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Interview

Nico Rosberg: Extreme E verbündet mich mit Hamilton für einen guten Zweck

Im neusten Interview spricht Nico Rosberg über sein Engagement in der neuen elektrischen Extreme-E-Serie und seine Verbindung zu Lewis Hamilton

Nico Rosberg, Rosberg Xtreme Racing

Im Jahr 2016 gewann Nico Rosberg die Formel-1-Weltmeisterschaft und zog sich dann überraschend aus dem Sport zurück. Jedoch blieb der Deutsche anschließend in der Öffentlichkeit, um sein Expertenwissen zu teilen und sich für die Elektromobilität sowie Nachhaltigkeit einzusetzen. Er ist selbst Anteilseigner der Formel E und Gründer des Greentech Festivals.

Jetzt wird Rosberg auch Teamchef in der neuen Extreme E, wo er sich mit seinem ehemaligen Teamkollegen und Erzfeind Lewis Hamilton messen wird. Die Hersteller und Sponsoren setzen den Sport immer weiter unter Druck, einen Zweck zu erfüllen, doch was ist Rosbergs Vision für den Sport in der Zukunft? Und wird der Verbrennungsmotor noch eine Chance haben?

Frage: "Nico, Sie haben ein Extreme-E-Team gegründet. Was macht die Extreme-E-Plattform und die Rennserie an sich für Sie so interessant?"

Rosberg: "Sie ist eine perfekte Mischung, denn es wird großartige Rad-an-Rad-Duelle geben, weil vier Autos gleichzeitig in jedes Rennen starten werden. Es wird also viele heiße Kämpfe geben und ich denke, dass das großen Spaß machen wird. Gleichzeitig wird die Serie einen positiven Einfluss haben und einige Schäden durch den Klimawandel wieder umkehren. Das ist die Vision, schauen wir einmal, ob wir das schaffen können, aber das ist die Ambition."

Rosberg

Nico Rosberg setzt ein eigenes Fahrzeug ein

Foto: Rosberg Xtreme Racing

Frage: "Sie sprechen von engem Rennsport und eine Schlagzeile ist, dass es wieder einen Kampf zwischen Rosberg und Hamilton geben wird. Diese Rivalität hatte in den letzten Jahren Ihrer Formel-1-Karriere ihren Höhepunkt. Werden Sie beide als Teamchefs wieder so kampflustig sein wie in der Zeit, als Sie gegeneinander gefahren sind?"

Rosberg: "Ich denke, das ist wirklich cool. Ich habe mich gefreut, als Lewis in die Extreme E eingestiegen ist, weil er eine große Reichweite hat. Und jetzt treten wir als Teamchefs auf der Strecke gegeneinander an, darauf bin ich sehr gespannt. Auf einer Weise tun wir uns aber auch wieder zusammen, um gemeinsam gegen den Klimawandel zu kämpfen."

Frage: "Sie sind beide sehr engagiert und so scheint es auch bei den anderen Menschen zu sein, die involviert sind. Es gibt viele interessante Größen aus dem gesamten Spektrums des Rennsports, die dabei sind, insbesondere US-Amerikaner wie Zack Brown, Michael Andretti und Chip Ganassi. Was sagt das über die Serie aus?"

Rosberg: "Erst einmal wird mehr Menschen immer mehr bewusst, dass sie ihren Teil beitragen müssen. Der Klimawandel ist eine große Krise, du ins alle betrifft und es geht darum, jeden zu erreichen. Auch Unternehmen haben bemerkt, dass sie dabei sein müssen. Sie müssen selbst den Unterschied ausmachen. Keiner kann sich mehr leisten, wegzusehen. Deshalb wird die Extreme E so ein Erfolg werden. Sie hat sich gut positioniert, da Rennsport betrieben und Gutes getan wird."

"Es ist fantastisch, dass Hardcore-Geschäftsleute wie Chip Ganassi verstehen, wie wichtig es ist, ihr eigenes Unternehmen für die Zukunft aufzustellen und darüber zu reden. Das ist etwas, was wirklich machtvoll ist."

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Nico Rosberg trifft wieder auf Lewis Hamilton

Foto: Rosberg Xtreme Racing

Frage: "Sie haben in viele Projekte für Nachhaltigkeit investiert und sind auch Anteilseigner der Formel E sowie Gründer des Greentech Festivals. Mit Ihrem Rennsport-Hintergrund sind Sie die ideale Person, um folgende Frage zu beantworten: Wie sehen Sie die Zukunft des Motorsports? Wie lange wird es noch Verbrenner oder sogar Hybridantriebe geben?"

Rosberg: "Das ist eine großartige Frage. Motorsport hat die Chance, eine Plattform für so viel Gutes zu sein und das ist die Richtung, in die er gehen muss. Der Motorsport und auch Formel 1 machen das, da alle Events bis 2025 nachhaltig sein sollen. Bis 2030 soll die Serie sogar emissionsfrei sein. Das ist aber der Sport. Es gibt auch andere Rollen, wie Aufmerksamkeit zu schaffen und einen positiven Wandel anzustoßen, auch das spielt eine wichtige Rolle."

"Die Formel 1 hat zudem die große Möglichkeit, zum Entwicklungsfeld für Biosprit und synthetisches Benzin zu werden. Da kann die Formel 1 eine ganz große Rolle spielen und es wäre fantastisch für die Meisterschaft."

"Da gibt es eine große Zukunft. Wir wissen, dass die Kraftstoffe CO2-Neutral sind, denn die Menge an CO2, die gebunden wird, ist auch die, die wieder freigesetzt wird. Das ist also eine Möglichkeit und wenn das funktioniert, gibt es auch noch für lange Zeit Platz für Verbrennungsmotoren."

"Parallel wird natürlich eine elektrische Lösung entwickelt, die Elektromobiliät. Sie ist heute nicht nachhaltiger, als ein Hybridmotor, da die meiste Energie zum Laden aus Kohlekraftwerken kommt, weshalb wir einen komplett Umschwung im Energiesektor brauchen. Die elektrische Mobilität ist für diesen Wandel aber ein Katalysator. Deshalb bin ich auch ein großer Fan der E-Mobilität. Viele meiner Geschäftsaktivitäten drehen sich aktuell auch um Mobilität."

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Nico Rosberg glaubt an die Zukunft des Motorsports

Foto: Rosberg Xtreme Racing

Frage: "Einer der Alleinstellungsmerkmale der Extreme E ist, dass die Autos mit keinerlei Emissionen geladen werden. Es wäre falsch gewesen, das nicht so zu machen, wenn diese Elektrobuggies an Orte der Welt gebracht werden, die vom Klimawandel zerstört werden. Ist diese Technologie etwas, was Sie fasziniert? Kann sich das auch in anderen Motorsport-Serien durchsetzen?"

Rosberg: "Das war für mich einer der Höhepunkte bei der Extreme-E-Präsentation. Es wird keine Dieselgeneratoren oder ähnliches geben, um die Autos zu laden. Sie werden Solarenergie und Wasserstoff nutzen, um Strom und Wasser zu produzieren. Das ist dasNebenprodukt eines sehr komplizierten Prozesses, der viel Energie braucht. Es wurde aber der Partner gefunden, der das möglich macht, der diese Technologie hat. Das Fahrerlager wird mit der St. Helena, dem Fahrerlager-Schiff, reisen und alle Autos und das Material an die Orte auf der ganzen Welt bringen. Da wird es die Technologie auch geben und das ist wichtig. Das sind fantastische Neuigkeiten."

Frage: "Um Erfolg zu haben, muss es auch Unterhaltung geben. Ihnen, Lewis und den anderen Teambesitzern muss es möglich sein, ihre Plattformen zu nutzen, um Zuschauer zu generieren. Dann muss es die richtige Balance aus Unterhaltung und der lehrenden sowie wissenschaftlichen Projekte geben. Sind Sie darin involviert? Wie schwierig wird es sein, diese Balance zu finden?"

Rosberg: "Der Kern muss fantastischer Rennsport sein. Darauf baut alles auf. Ich weiß nicht, ob Sie sich einmal Rallycross angeschaut haben, wo sechs Autos nebeneinander in ein Rennen starten. Da gibt es so viel Action und Extreme E wird ein wenig so sein. Bei jedem Rennen werden vier Autos nebeneinander starten. Es wird Rad-an-Rad-Duelle geben. Das wird sehr spannend werden. Dann wird es einen Fahrerwechsel geben: Jedes Rennen besteht aus zwei Runden - eine pro Fahrer. Dazwischen wird es also einen Fahrerwechsel geben."

"Dieser Fahrerwechsel wird also eine spannende Zutat der Extreme E sein. Es wird auch, wie in der Formel E, viele Gamification-Elemente geben und zwar in Form von Augmented-Reality. Wir kennen Alejandro Agag, der weiß, was es braucht, um Rennen spannend zu machen."

Rosberg

Nico Rosberg erwartet spanennde Rennen in der Extreme E

Foto: Rosberg Xtreme Racing

Frage: "Sie kommen aus dem traditionellen Motorsport mit Verbrennungsmotoren. Ein paar Jahre später gehören Sie zu den Pionieren in der Elektromobilität. Sie sind Teil der Serie und sprechen über Gamification. Wie geht das voran? Wird es weiterhin Platz für traditionellen Motorsport geben? Wird es weiterhin historisches Racing geben? Oder werden alle Serien diese Elemente haben, damit Menschen sich dafür interessieren und Sponsoren einsteigen?"

Rosberg: "Ich glaube stark daran, dass wir gar nicht so weit gehen und etwas verbieten oder absagen müssen. Das traditionelle Racing wird weiterhin eine Rolle spielen, weil da eine Menge Leidenschaft drin steckt. Das ist gut, denn das ist unsere Vergangenheit. Es gibt aber auch die Möglichkeit, einen Schritt nach vorne zu machen. Das sehen wir in allen Sektoren auf dieser Welt, natürlich auch im Motorsport. Formell stehen wir da ganz weit vorne, das ist gut. Beide Welten können parallel existieren. Solange wir etwas Gutes mit den neuen Produkten und Serien tun, ist das in Ordnung."

Frage: "Es wird Skeptiker geben, die sich das Konzept, mit Rennautos an Orten zu fahren, die durch den Klimawandel zerstört wurden, anschauen werden. Wie Sie vorhin erwähnt haben, hat der Motorsport als Schaufenster für Technologie, als Motor für Nachhaltigkeit und Wandel einige wirklich gute Dinge zu bieten. Da gibt es keine Konkurrenz, aber es gibt auch eine negative Wahrnehmung auf den Sport. Glauben Sie generell, dass Motorsport die richtige Plattform ist, um Gutes zu tun?"

Rosberg: "Ich bin einhundert Prozent sicher und davon überzeugt. Auch die Formel 1 hat in Vergangenheit viel Gutes für die Mobilität getan, das dürfen wir nicht vergessen. Sie war der Vorreiter bei der Entwicklung von Turbos, die Motoren viel effizienter gemacht haben. Sie ist der Vorreiter in der Hybridtechnologie, auf die jetzt viele Hersteller in der Serienproduktion setzen. Die Formel 1 hat immer Gutes hervorgebracht, vielleicht müsste sie öfters darüber sprechen. Auch der Motorsport hat sich so positioniert. Und es gibt eine riesige Chance, die ganze Reichweite, die der Motorsport hat, zu nutzen und die Menschen wirklich mit auf diese Reise zu nehmen, auf diese Reise, unsere Zukunft nachhaltiger zu gestalten."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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