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Sharon Scolari: "Wir werden schon bald eine Frau in der F1 haben"

In einem ausführlichen Interview mit Motorsport.com sprach die Tessinerin unter anderem auch über das heikle Thema „Frauen im Motorsport“.

Sharon Scolari im Cockpit der Regional Formula

Sharon Scolari im Cockpit der Regional Formula

Sharon Scolari nell'abitacolo della Formula Regional
Sharon Scolari nell'abitacolo della Formula Regional
Sharon Scolari nell'abitacolo della Formula Regional
Sharon Scolari, 2019 playbill
Sharon Scolari, ScoRace Team

Nicht nur der Frauen-Fussball ist auf dem Vormarsch, auch im Motorsport spielen Frauen eine immer grössere Rolle. Eine von ihnen ist die 1994 geborene Sharon Scolari, die in dieser Saison in der Formula Regional European Championship an den Start geht – einer äusserst starken Nachwuchsmeisterschaft, die als Sprungbrett für F2 gesehen wird.

Die junge Fahrerin aus Locarno hat Motorsport.com ein ausführliches Interview gegeben, in dem sie ihre Saison und ihre Zukunftserwartungen analysiert.

Wie bewertest du deine bisherige Saison?

In diesem Jahr geht es in erster Linie darum, so viel wie möglich zu lernen. Wir mussten zuerst das Auto und die Strecken kennenlernen, weil sie für uns neu sind und wir keine Gelegenheit hatten, private Tests auf diesen Strecken durchzuführen. Das bedeutete, dass wir an den Rennwochenenden viel Arbeit hatten, sowohl beim Erlernen der Strecke als auch bei der Erarbeitung des Setups.

Letztes Jahr war Ana Carrasco die erste Frau, die eine Motorrad-Weltmeisterschaft gewinnen konnte. Glaubst du, dass sich dadurch für die Frauen im Motorsport etwas verändern könnte?

In den letzten Jahren wurde viel getan, um bei den Mädchen das Interesse für den Motorsport zu wecken. Das ist unheimlich wichtig, denn dort beginnt schliesslich alles. Der Prozentsatz der Mädchen im Kartsport oder den unteren Formel-Klassen ist unheimlich gering. Von daher denke ich, dass man das Problem dort anpacken muss. Wir müssen schauen, dass wir die Mädchen für den Sport begeistern können.

Wir müssen deutlich machen, dass Motorsport keine Welt ist, in der Frauen nichts zu suchen haben. Im Gegenteil: Motorsport war schon immer offen für Frauen, und niemand hat uns je verboten, daran teilzunehmen. Wahrscheinlich wird den Mädchen viel zu selten gesagt, dass sie grundsätzlich die gleichen Chancen wie die Jungs haben. Ich und andere Fahrerinnen, welche die verschiedenen Klassen durchlaufen haben, versuchen, diese Botschaft zu vermitteln.

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Wie lange wird es deiner Meinung nach dauern, bis wir eine Frau in der Formel 1 sehen?

Ich denke nicht, dass es noch lange dauern wird. Natürlich ist es für eine Frau körperlich schwieriger als für einen Mann, aber grundsätzlich gibt es nichts, was den Frauen den Zugang zur F1 verbieten würde. Wir müssen einfach sicherstellen, dass die gleichen Möglichkeiten in Bezug auf das Sponsoring bestehen. Das ist die eigentliche Schwierigkeit, denn viele Sponsoren ziehen es vor, einen Mann zu unterstützen, weil sie denken, dass er wahrscheinlich ein bisschen konstanter, ein bisschen schneller ist. Sie denken, dass er mehr zu bieten hat. Ich habe das am eigenen Leib erfahren, und das macht es beispielsweise schwieriger, privat zu testen, was mir wiederum sicherstellen würde, dass ich die gleichen Chancen habe wie meine männlichen Konkurrenten.

Wenn du an der Spitze der FIA wärst, was würdest du tun, um die Situation der Frauen in der Welt des Motorsports zu verbessern?

Die FIA tut bereits viel. Ich hatte beispielsweise die Möglichkeit, im Rahmen der „Dare to be Different“-Kampagne mit ihnen zusammenzuarbeiten. Wir wollen die Botschaft verbreiten: "Auch Mädchen können es". Wenn ich in der FIA wäre, hätte ich ebenfalls diese Arbeitsgruppe geschaffen. Zudem hätte ich Aktivitäten gefördert, die deutlich machen, dass es auch Mädchen im Motorsport schaffen können. Das ist die Botschaft, die ich versuchen würde zu vermitteln, insbesondere bei grossen Unternehmen, um das Sponsoring für Frauen zu erleichtern.

Was sieht deine persönliche die Zukunft aus?

Wenn ich Sponsoren für die nächste Saison finde, würde ich gerne in der Formula 3 Regional weitermachen, weil es eine sehr gut strukturierte Meisterschaft ist. Das fahrerische Niveau ist sehr hoch. Als FIA-Meisterschaft, die von WSK organisiert wird, verfügt sie sicherlich über einen großen Pool an sehr starken Piloten. Ich geniesse es, das Auto ist sehr interessant. Leider hatten wir einige Male technische Probleme, aber das ist normal, schliesslich handelt es sich um ein neues Auto. Es ist nur so, dass es uns immer während den Rennwochenenden passiert, weil wir leider nicht das Budget haben, um private Tests zu machen. Mein Ziel ist es, eine weitere Saison in dieser Meisterschaft zu absolvieren, weil ich mich verbessern will. Ich möchte Rennen gewinnen und dann in die nächsten Kategorien aufsteigen. Wir denken, dass der logische nächste Schritt die F2 wäre.

Zu welchem F1-Team würdest du gehen, wenn du wählen könntest?

Als Schweizerin, und da ich aktuell mit einem Alfa-Romeo-Antrieb fahre, wäre es sicherlich naheliegend, Alfa Sauber zu wählen. Aber mir liegt auch Renault sehr am Herzen. Ich bin letztes Jahr mit ihnen gefahren, und seit ich ein Kind war, ist die Marke Renault in meiner DNA. Ich glaube aber auch, dass Red Bull noch immer die beste Arbeitet mit Nachwuchspiloten leistet. Mir ist es wichtig, dass ich während den Rennwochenenden Spass habe. Ich will mich nicht von zu hohen Erwartungen einbremsen lassen. Ich kann gute Ergebnisse erzielen, wenn es mir gut geht und ich mich wohl fühle. An dem Tag, an dem ich keinen Spass mehr habe, werde ich aufhören zu fahren. Das bedeutet nicht, dass man die Rennwochenenden nicht ernst nimmt, aber man muss Freude am Fahren haben, und von daher wäre Red Bull definitiv ein geeignetes Team, zumal sie sehr stark sind. Zudem ist es natürlich der Traum von fast jedem Piloten, einmal für Ferrari zu fahren.

"Von den Kritikern wissen einige nicht einmal, wie man fährt. Vettel hingegen ist viermaliger Weltmeister, der jüngste Champion in der Geschichte der F1."

In der letzten Zeit gab es einige Unfälle, vor allem in den unteren Kategorien. Was kann deiner Meinung nach getan werden, um dies zu vermeiden?

Natürlich lassen uns all diese Unfälle an die Sicherheit denken. Man muss auch darüber nachdenken, wie diese Autos konzipiert wurden. Die F2 beispielsweise verwendet ein Auto, das mittlerweile veraltet ist, was die Sicherheit betrifft. Ab der nächsten Saison wird das neue Modell zum Einsatz kommen. Das wird viel helfen.

Was die Strecken betrifft, so muss man etwas tun, denn die Autos sind sehr schnell und bei dem tödlichen Unfall in der F2 wurde das Auto auf die Strecke zurückgeschleudert. Letztes Jahr hatte ich einen praktisch identischen Unfall an der gleichen Stelle in Spa und ich hatte Glück, dass mein Auto mit 220 km/h etwas langsamer fuhr, so dass ich im Reifenstapel stecken blieb. Wenn ich zurückgeprallt wäre, weiß ich nicht, was passiert wäre. Deshalb denke ich, dass wir eine Art Schutz schaffen sollten, der in der Lage ist, die Schläge abzufedern und gleichzeitig die Autos nicht wieder auf die Strecke zu bringen.

Glaubst du, dass Kiesbetten eine Lösung sein könnten?

Der Kies hält dich nicht auf. Wenn man mit diesen Geschwindigkeiten von der Strecke abkommt, schwimmt man leider sogar auf dem Schotter. Also glaube ich nicht, dass das eine geeignete Lösung wäre.

Partenza

Partenza

Photo by: acisportitalia.it

Gibt es eine bestimmte Strecke, die du besonders magst?

Sicherlich Spielberg, das ist eine sehr schöne Strecke. Ausserdem habe ich eine besondere Vorliebe für Imola, denn ich habe dort schon einige Rennen gesehen. Auch mein Vater fuhr schon dort. Als ich die Gelegenheit hatte, in Imola zu fahren, hatte ich leider viele Probleme mit dem Auto und ich konnte nicht so fahren, wie ich wollte. Aber ich mag die Strecke.

Was denkst du über die momentane Situation von Sebastian Vettel und die Kritik, die er einstecken muss?

Ich denke nicht, dass ein Fahrer jemals auf diese Weise kritisiert werden sollte. Normalerweise wissen diejenigen, die kritisieren, nicht, was es bedeutet, das zu tun, was wir tun. Man sollte einen Fahrer nicht so sehr kritisieren, denn er hat so viel geleistet, so viele Opfer gebracht und setzt sich so viele Gefahren aus. Ich denke, Hamiltons Kommentar spiegelt wider, was wir alle denken. Ich stimme mit dem, was er gesagt hat, völlig überein. Von den Kritikern wissen einige nicht einmal, wie man fährt. Vettel hingegen ist viermaliger Weltmeister, der jüngste Champion in der Geschichte der F1. Auch Schumacher wurde kritisiert, als er in die F1 zurückkehrte. Die Menschen vergessen die Vergangenheit und sehen nicht, was hinter den Kulissen passiert. Wenn ich in der FIA wäre, würde ich versuchen, den Leuten mehr Einblick zu geben, so dass die F1 menschlicher würde.

Wer war als Kind dein Vorbild?

Michael Schumacher. Ich bin jeweils sehr früh am Morgen aufgestanden, um seine Rennen zu sehen. Ich erinnere mich, dass ich tatsächlich einen Unterschied zwischen ihm und allen anderen gesehen habe.

Partenza della gara di recupero

Partenza della gara di recupero

Photo by: acisportitalia.it

 

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