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Kolumne: Die 9h Kyalami brauchen einen neuen Termin

Ein unvermittelbares Finish, selbst Profi-Kommentatoren überfordert, Fragezeichen statt Unterhaltung: Die 9h Kyalami gehören nicht ans Jahresende

Liebe Freunde der südafrikanischen Kayak-Meisterschaft,

1.084 - das ist unsere Zahl des GT-Wochenendes. So viele Wörter haben wir gebraucht, um den Zuschauern in zwei Artikeln zu erklären, was in der letzten Stunde bei den 9 Stunden von Kyalami eigentlich passiert ist. Das ist sicher gut für uns als Portal. Und es macht aus journalistischer Sicht Spaß, ein solches Rätsel zu knacken.

Das Finale erklärt:

Doch für die Rennserie ist es eine Katastrophe, wenn ein unabhängiges Portal in zwei langen Artikeln dem Zuschauer Fragen beantworten muss, die diesem in der Liveübertragung nicht beantwortet werden konnten. Dieses Finish war in Livestream - der einzigen Quelle, während des Lockdowns das Rennen zu verfolgen - dem Zuschauer nicht vermittelbar.

Völlige Konfusion bei allen

65 Minuten ging es darum, mit einem Tempolimit von 80 km/h möglichst schnell zu fahren. Dass der BMW nach seinem Reset so auf den Audi aufholen konnte, dass er nach dessen Reset vorne war, zeigt, dass das tatsächlich so passiert ist. Über den Sieg entschieden hat eine Szene am Boxenausgang, die gar nicht im Livestream zu sehen war. Es wurde lediglich gezeigt, wie Plätze auf Anweisung getauscht wurden. Der eigentliche Grund dafür war nie zu sehen.

Und warum der Langzeit-Spitzenreiter nur Vierter wurde, verstand selbst das supererfahrene und fähige Kommentatorenduo David Addison und John Watson während der Übertragung nicht richtig. Sie prognostizierten beim letzten Stopp des Hondas, dass andere Teams auch noch zum Stopp kommen würden. Doch die anderen hatten ihren letzten Stopp längst absolviert gehabt.

Zeitgleich fuhr sogar der später siegreiche Walkenhorst-BMW durch die Box, um seinen Timer zu reseten. Das entging Kommentatoren und Regie gleichermaßen. In diesem Kuddelmuddel allzu verständlich. Das Honda-Team hatte 20 Minuten zuvor beim Wechsel von Slicks auf Regenreifen einen taktischen Kardinalfehler gemacht, indem man nicht nachtankte. Auch dies entging allen - zunächst auch mir persönlich. Weil die Gesamtsituation völlig unübersichtlich war.

In so einer Situation kann man davon ausgehen, dass der gemeine Zuschauer schon lange aufgegeben hat, dieses "Rennen" noch irgendwie zu verstehen. Statt Unterhaltung gab es ein totales Verwirrspiel. Und es gibt einen Schuldigen daran: Das Renndatum.

Südafrika hat das Rennen verdient

Zweimal wurden die 9 Stunden von Kyalami nun als GT3-Rennen ausgetragen und zweimal bekamen wir dank des Wetters ein irreguläres Finish serviert. Endete das Rennen 2019 wenigstens noch mit einem 20-Minuten-Sprint, sahen wir dieses Jahr ein Finale über mehr als eine Stunde, das keinem Zuschauer vermittelbar ist. Und das nebenbei auch noch die Gesamtwertung auf den Kopf gestellt hat.

Action auf dem Kyalami Grand Prix Circuit bei Dunkelheit

Action auf dem Kyalami Grand Prix Circuit bei Dunkelheit

Foto: Porsche Motorsport

Zu Erinnerung: Wir reden von der inoffiziellen GT3-Weltmeisterschaft, die ein FIA-WM-Prädikat längst verdient hätte. Sollte die GTE Pro in der WEC nicht überleben, gehört der WM-Titel sofort an die IGTC vergeben. Es ist die höchste Liga im GT3-Sport. Da kann man nicht solch eine Verwirrung am Zuschauer stiften.

Die 9 Stunden von Kyalami gehören in den IGTC-Kalender. Südafrika ist schnell ein Favorit unter den Teilnehmern geworden, vor allem dank äußerst zuvorkommender Gastgeber und einer hervorragenden Organisation des Events.

Und es ist schön zu sehen, dass Südafrika seine stolze Motorsporttradition wiederentdeckt. In den vergangenen zehn Jahren brachte das Kap der Guten Hoffnung eine Reihe fantastischer Rennfahrer hervor: Die Gebrüder van der Linde, Jordan Pepper, Jonathan Aberdein. Auch in den Taylor-Brüdern aus der IMSA stecken die südafrikanischen Gene ihres Vaters Wayne Taylor.

Holt das Rennen aus dem Hochsommer!

Das Land hat das Rennen verdient, absolut. Doch nach zwei Ausgaben müssen wir festhalten: Es findet zum falschen Zeitpunkt im Jahr statt. Das Rennen gehört nicht auf den Finalslot. Globale Titel dürfen nicht in einer solchen Farce entschieden werden.

Ein Blick auf die deutsche Wikipedia-Seite über Johannesburg, wo sich die Kyalami-Rennstrecke befindet, hätte schon ausgereicht: "In den Sommermonaten von Oktober bis April ist [...] oft mit Gewittern und Regenschauern am späten Nachmittag zu rechnen." Gut, bei der SRO spricht man vielleicht kein Deutsch, aber in der Englischen steht es auch.

Bertrand Baguette, Renger van der Zande, Mario Farnbacher

Der Honda verlor den Sieg schon vor der letzten Stunde, doch niemand wusste das einzuordnen

Foto: SRO

Und wir haben mittlerweile erfahren, dass das noch eine Untertreibung ist. Das war 2019 wie 2020 ein Monsun. Die Strecke verwandelte sich stellenweise in eine Rallye-Wertungsprüfung mit Wasserdurchfahrten. Eigentlich darf man da nicht einmal mehr unter FCY fahren. Aber der Rennleiter stand zu seinem Wort, das Rennen unter keinen Umständen abzubrechen.

Was sollte man also machen? Die Antwort kann nur lauten: Das Rennen auf einen anderen Kalenderslot versetzen. Es hat sich gezeigt, dass November/Dezember (zusammen mit Januar die Monate mit dem meisten Niederschlag im Jahr) einfach nicht geeignet sind.

Das europäische Frühjahr wäre perfekt

Wo könnte das Rennen hin? Natürlich kommt einem schnell das Frühjahr in den Sinn, was in Südafrika Spätsommer bis Herbst wäre. Die IGTC hat zwischen den 12 Stunden von Bathurst und den 24 Stunden von Spa ein Loch von einem halben Jahr. Dort könnte man das Rennen gut unterbringen.

In Europa startet die GT3-Saison im April. Das heißt, im März wäre noch ausreichend Zeit. Das fällt leider immer noch in die Zeit der möglichen Gewitter. Aber ein Slot in der zweiten Märzhälfte birgt auf jeden Fall ein niedrigeres Gewitter-Risiko und die Intensität der Gewitter dürfte dann auch nicht mehr so heftig sein wie im Hochsommer.

Der März wird mit durchschnittlich 91 Millimetern Regen angegeben, der April nur noch mit 54. November, Dezember und Januar mit deutlich über 100. Es ist ja nichts gegen ein Gewitter im Rennen einzuwenden, solange es fahrbar bleibt. Aber November und Dezember haben uns nun ausreichend gezeigt, dass sie ungeeignet sind.

Das Rennen um den 20. März herum laufen zu lassen würde noch immer ausreichend Zeit bedeuten, die Fahrzeuge bis Mitte April per Schiff wieder in Europa zu haben. Und viele Teams sind ohnehin im Besitz ausreichend vieler Fahrzeuge, um für den Vortest der GTWC Europe oder des GT-Masters einen Boliden noch auf hoher See zu haben.

Es könnten gleich mehrere Probleme gelöst werden: Das klaffende Loch zwischen Bathurst und Spa würde halbwegs gestopft, die Fahrzeuge könnten direkt von Bathurst über eine Südroute nach Südafrika verschifft werden und die Fans bekämen ein würdiges Kyalami-Rennen, das sportlich entschieden wird und nicht in einem "Wer ist bei 80 km/h am schnellsten"-Schneckenrennen.

Doch die SRO Motorsports Group hat die 9 Stunden von Kyalami 2021 auf den 3. und 4. Dezember gelegt, wieder als Saisonfinale. Das geschah noch vor dem diesjährigen Rennen. Bitte, Entscheidung überdenken, spätestens für 2022!

Euer

Heiko Stritzke

Mit Bildmaterial von SRO.

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