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Scott Redding über Ausraster: "Bin eben ein Straßenjunge"

Aprilia-Pilot Scott Redding erklärt seinen Ausraster nach dem Österreich-Rennen - Nicht das Was sondern das Wie bereut er - "Meine Zukunft ist sowieso im Eimer"

Scott Redding, Aprilia Racing Team Gresini

Foto: : Gold and Goose / Motorsport Images

Scott Redding ist für seine direkte Art bekannt. Der Brite sorgte vor seinem Heimrennen mit harter Kritik (unter der Gürtellinie) an Aprilia für Aufsehen. Seine Nerven lagen nach einem weiteren desaströsen Rennwochenende in Österreich blank. An diesem Rennwochenende müsse er vor der Weltpresse lächeln und sagen, dass er eine gute Performance abliefern werde - doch das sei "alles nur Bullshit". Schließlich könne er nichts machen. "Man kann ein Stück Scheiße nicht zum Glänzen bringen", kritisierte er sein Bike. Eine Entschuldigung folgte wenig später auf Instagram, dennoch muss sich Redding am Donnerstag in Silverstone unliebsame Fragen gefallen lassen.

"Ich bereue nicht das, was ich gesagt habe, sondern wie ich es gesagt habe", stellt er klar. "Viele Leute haben mich falsch verstanden. Ich bin eben ein Straßenjunge und bin in keine beschissene Privatschule gegangen. Man wird mich auch nie in einem Hemd rumlaufen sehen und ich kann auch nicht buchstabieren. So bin ich eben", verteidigt er sich. Er werde seine Meinung immer auf seine Art und Weise kundtun.

Allerdings sei er nach dem Grand Prix in Österreich zu emotional gewesen, um sachlich sein Rennen zu reflektieren. "Für mich ist das normal, ich will nur meinen Standpunkt klarmachen. Aber als ich es in den Medien gelesen habe, dachte ich: 'Woah. Das ist schon ein bisschen hart'. Die Art und Weise wie ich es gesagt habe, hat es so viel schlimmer gemacht. Die Medien haben auch nicht geholfen mit ihren Schlagzeilen, das hat es hundert Mal schlimmer gemacht."

"Hätte einfach etwas cleverer sein sollen"

Er wollte nur seine Gefühle und Situation erklären. Redding steht nach elf Saisonrennen bei lediglich zwölf WM-Punkten, auf der Aprilia schaffte er es noch kein einziges Mal in die Top 10. Außerdem ist seine Zukunft äußerst ungewiss, nachdem bekannt wurde, dass Andrea Iannone 2019 seinen Platz im italienischen Werksteam einnehmen werde. "Ich bin erst 25 und nicht 35. Das soll zwar keine Entschuldigung sein, aber am Ende muss man sich das ins Gedächtnis rufen." Jedenfalls wollte er Aprilia keineswegs in den Dreck ziehen.

"Manches, was ich gesagt habe, war hart, aber vieles davon ist die Wahrheit", bleibt er grundsätzlich bei seinen Aussagen. "Es hörte sich aber so an, als würde mich das Team ruinieren, dass sie mir nicht helfen - das stimmt aber nicht. Sie haben mir gerade erst den neuen Motor gegeben." Tatsächlich bekommt Redding bei seinem Heimrennen einen neuen Motor zur Verfügung gestellt, der sich bei Tests in Misano als äußerst vielversprechend dargestellt hat.

Schließlich kommt der Brite zur Erkenntnis: "Ich hätte einfach etwas cleverer sein sollen. Ich hätte einfach kurz abhauen, etwas im Motorhome kleinschlagen, runterkommen, entspannen und dann zurückkommen und mit euch reden sollen. Das habe ich aber nicht gemacht, was Leute um mich herum verletzt hat. Das tut mir sehr leid. Aber ich kann es nicht zurücknehmen."

"Plötzlich loderte wieder dieses Feuer in mir ..."

Er müsse schließlich hart mit seinem Team ins Gericht gehen, wenn er keine Fortschritte erkennen könne. "Ich bin eben so ein Typ. Ich werde sicher nicht hinter verschlossenen Türen betteln. Wenn es nicht läuft, dann läuft es einfach nicht." Natürlich würden viele Dinge Zeit benötigen, doch auch Aleix Espargaro wurde zusehends ungeduldiger, weil aus der Fabrik in Noale keine Fortschritte kamen. "Ich habe keine Zeit mehr. Daher habe ich auch keinen Platz mehr in der MotoGP im kommenden Jahr, weil ich die Dinge nicht schnell genug bekommen habe", glaubt Redding.

Ihm ist auch bewusst, dass Aprilia über Reddings Situation Bescheid weiß. Als Initialzündung für seine leidenschaftlichen Aussagen nennt er seine starke Leistung im Regen. Im zweiten und dritten Training in Österreich lag der Brite in Spielberg in den Top 3. "Ich war brutal schnell unterwegs, da loderte plötzlich wieder dieses Feuer in mir, ich wollte wieder erfolgreich sein. Ab da lief alles schief. Ich wusste plötzlich wieder, dass ich mit den Besten mithalten könnte. Das darf ich nicht loslassen. Ich konnte es nicht kontrollieren."

Nachdem Reddings Aussagen sich in allen Medien verbreiteten und er sich seine unpassende Wortwahl eingestand, veröffentlichte er auf Instagram eine Entschuldigung. "Was ich am Sonntag nach dem Rennen gesagt habe, ist nicht akzeptabel gewesen. Ich habe sehr emotional gefühlt und mein Herz auf der Zunge getragen. Als 25-Jähriger sollte ich ein Vorbild sein, viel erwachsener agieren", schrieb Redding. Nun stellt er auch klar, dass sein Team ihn nicht dazu ermutigt hat, diese Zeilen zu schreiben. "Ich weiß, dass die Leute glauben, dass Aprilia mich darum gebeten hat, das kam aber nicht von ihnen."

"Es gibt so viele scheiß langweilige Leute"

Auf seine Zukunft wirft der ganze Vorfall ebenso kein gutes Licht, denn mit Aprilia steht Redding noch in Gesprächen für eine Testfahrerrolle 2019. "Meine Zukunft ist sowieso schon im Eimer. Ich bin eben wie ich bin. Und es gibt so viele Leute hier, die scheiß langweilig sind. Ich bin immer ich selbst geblieben. Das hat mir schon oft Schwierigkeiten eingehandelt, aber was soll ich machen? Ich werde mich nicht verstellen."

"Sollte es meine Chance auf die Testfahrerrolle hier geschmälert haben, dann könnte ich das verstehen", gibt er zu. Er möchte aber auch klarstellen: "Ich sage solche Dinge nicht, weil ich kindisch und frustriert bin, sondern weil ich Leidenschaft habe. Ich möchte Ergebnisse zeigen." Am Sonntag hat er vor heimischen Publikum die nächste Chance dazu.

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