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Vom "Underdog" zum Geheimfavorit: Wie Aston Martin die DTM-Rivalen schockte

Beim DTM-Finaltest dominierte Audi die Zeitenjagd, doch die Saison wird im Longrun entschieden: Und da lehrt plötzlich Aston Martin die Konkurrenz das Fürchten

Rund drei Sekunden Rückstand und ganz klar die dritte Geige: Das war der Eindruck, den man von Neueinsteiger Aston Martin bis zum Auftakt des finalen DTM-Tests auf dem Lausitzring hatte. Doch dann kam der Montag-Nachmittag - und plötzlich erregte ein Longrun von Aston-Martin-Pilot Daniel Juncadella im Fahrerlager für Aufsehen.

"Danis Longrun war auf einem sehr guten Niveau", fällt BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' auf. "Er war am Anfang nicht superschnell, aber er war superkonstant. Und zur gleichen Zeit ist auch Audi einen Longrun gefahren. Der war viel schneller am Anfang, hat dann aber auch mehr Abbau gehabt."

Und auch BMW-Pilot Timo Glock applaudiert: "Das war sehr stark! Wenn du den Longrun mit Audi vergleichst, war der extrem gut. Ich bin mal gespannt, was für sie möglich ist, denn sie haben einen Riesenschritt nach vorne gemacht." Im Qualifying-Trimm habe Aston Martin noch Luft nach oben, was sich auch in der Zeitentabelle zeigt, aber im Longrun könne der Neueinsteiger mit Audi mithalten.

Aston Martins Geheimwaffe

"Was mich ein bisschen wundert bei Audi, denn die haben in den vergangenen Jahren bei den Longruns immer sehr gut ausgesehen", rätselt Glock gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Am Montag bin ich in den letzten zwei Runden mal hinter dem einen Audi hergefahren, und der musste schon echt kämpfen, damit er das Auto auf der Strecke hält."

Daniel Juncadella

Dani Juncadellas Longrun am Montag-Nachmittag verblüffte die Konkurrenz

Foto: R-Motorsport

Stimmt dieser Eindruck, dann hat das Joint-Venture aus HWA und R-Motorsport eine Geheimwaffe in den eigenen Händen. Denn wie 'Motorsport-Total.com' bereits berichtet hat, wird der Reifenverschleiß dieses Jahr in den Rennen eine gewichtige Rolle spielen. Und wenn bei der Konkurrenz die Pneus zerbröseln, dann könnte Aston Martin auch von Startpositionen im Mittelfeld die Rennen für sich entscheiden.

So stark war der Aston Martin im Longrun

Doch zurück zu den Fakten: Wir haben uns Juncadellas besagten Longrun vom Montag-Nachmittag mal genauer angeschaut. Juncadella fuhr zwölf Runden am Stück und begann dabei mit einer Rundenzeit von 1:38.7. Weiter ging es mit 1:38.4 - 1:38.3 - 1:38.6 - 1:38.4 - 1:38.4 - 1:38.5 - 1:38.3 - 1:38.5 - 1:38.5 - 1:38.7 - 1:39.0, ehe er wieder die Box ansteuerte. Teamkollege Ferdinand Habsburg hatte im ersten Longrun ein Problem mit der Bremskühlung, bei der es sich um ein Einheitsteil handelt. Im zweiten Longrun beeindruckte aber auch der Österreicher mit ähnlicher Konstanz und 1:38.5er-Zeiten im Schnitt.

Loic Duval

Im Qualifying-Trimm top, aber im Longrun hat Audi noch Nachholbedarf

Foto: LAT

Bei den Audi-Piloten, die am Nachmittag auf Longruns konzentriert waren, sah das ein bisschen anders aus. Nico Müllers 17 Umläufe andauernder Longrun begann so: 1:37.6 - 1:37.9 - 1:38.2 - 1:39.0 - 1:39.9 - 1:40.3 - 1:40.6 - 1:41.6 - 1:42.2 ... Danach stabilisierten sich die Zeiten.

Bei Mike Rockenfeller, der gleich 18 Runden am Stück fuhr, zeigte sich eine ähnliche Entwicklung: 1:37.3 - 1:37.6 - 1:37.6 - 1:38.2 - 1:37.9 - 1:38.8 - 1:38.9 - 1:39.8 - 1:40.2 ... Erst am Ende seines Stints schaffte es der Phoenix-Audi-Pilot noch drei Mal, unter 1:40 zu kommen.

Rookie Dennis: Sind im Renntempo mindestens auf Audi-Niveau

Doch wie sieht man den Vergleich eigentlich im Aston-Martin-Lager? "Beim Renntempo können wir auf jeden Fall mit Audi mithalten, wenn wir nicht sogar besser sind", bemüht sich Rookie Jake Dennis im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' erst gar nicht, den starken Auftritt herunterzuspielen. " Da sind wir wirklich konkurrenzfähig." Der Brite weiß aber auch, dass das Team noch Arbeit vor sich hat: "Wir müssen uns im Qualifying-Trimm verbessern. Da ist Audi voran, während auch BMW noch Zeit finden muss."

Apropos BMW: Die Münchner haben sich bei den Tests lange Zeit nicht auf Longruns konzentriert, weil man Vergleichstests mit den zahlreichen Updates fuhr. Da auch technische Probleme den Testbetrieb störten, ist eine Einschätzung schwierig.

Audi-Ass Rast sieht Aston Martin als Siegkandidat

Doch wie geht man bei Audi damit um, dass Aston Martin im Renntrimm plötzlich zumindest auf Augenhöhe erscheint? Vizemeister Rene Rast deutet an, dass es auch damit zu tun haben könnte, dass die Neueinsteiger den Reifen nicht von Anfang an voll fordern.

Rene Rast

Vizemeister Rene Rast hat Aston Martin nun von Anfang an voll auf der Rechnung

Foto: Audi

"Natürlich hält der Reifen länger, wenn man am Anfang sehr langsam fährt, aber du verlierst halt dadurch ein paar Sekunden, und das ist im Rennen nicht umsetzbar", erklärt das Audi-Ass gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Man kann nicht sagen, ich lasse die jetzt am Anfang vorbei, dafür bin ich dann schneller. Man muss also schon versuchen, so zu fahren wie im Rennen."

Dennoch gibt auch Rast zu, dass er die Aston-Martin-Longruns für "sehr, sehr beeindruckend" hält. "Die haben von Jerez zu hier einen richtigen Schritt gemacht. Nach dem ersten Test in Jerez sah es ja nicht so aus, aber auf einmal sind sie hier wirklich bärenstark." Das Audi-Ass hält den Neueinsteiger nun von Anfang an für siegfähig: "Absolut. Jeder der 18 Fahrer kann nach dem jetzigen Stand im Rennen gewinnen."

Wirkt sich der Vorteil auf anderen Strecken noch mehr aus?

Klar ist aber auch, dass die Bedingungen auf dem Lausitzring nicht unbedingt für alle Rennen repräsentativ sind: Die Temperaturen bewegten sich meist zwischen 3 und 13 Grad, die Energie, die auf die Pneus einwirkt, ist eher gering. Eine Herausforderung für die Hankook-Reifen, die bei niedrigen Temperaturen zu Graining neigen. Das bedeutet, dass die Karkasse des Reifen zu wenig erhitzt wird und dadurch die Oberfläche verbrennt und sich somit ablöst.

Bedeutet das also, dass auf einer Strecke wie Hockenheim, wo die Reifen deutlich mehr belastet werden, oder in Misano, wo es sehr heiß werden könnte, alles anders ist? "Ich denke nicht", antwortet mit Juncadella der Mann, der mit seinem Longruns die Unruhe bei der Konkurrenz auslöste. "Klar, wenn es heiß ist, werden alle große Probleme habe. Ich sehe aber, dass manch anderer schon bei diesen Temperaturen Probleme hat. Dann wird es natürlich noch schlimmer, wenn die Temperaturen hoch sind. All das spricht für unser Auto. Es geht sehr gut mit den Reifen um."

Auch er ist davon überzeugt, dass seine Truppe möglicherweise eine Trumpfkarte besitzt, die die Saison entscheiden könnte: "Der Reifenabbau wird dieses Jahr das große Thema, denn wir haben viel mehr Leistung. Und das killt die Reifen in den Kurven. Unsere Longruns waren in den vergangenen Tagen sehr gut. Und am Ende werden die Rennen durch die Longruns gewonnen oder verloren."

Mit Bildmaterial von DTM.

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