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Ford Mustang GT3 und Toyota GR GT3: Stephane Ratel "sehr besorgt"

Ford und Toyota wollen auf den GT3-Zug aufspringen - Warum SRO-Chef Stephane Ratel trotzdem keine Freudensprünge macht

"Ich bin sehr besorgt und das ist ein heißes Thema derzeit." - Stephane Ratel, Gründer der weltumspannenden GT3-Kategorie und SRO-Chef, sieht im Ford Mustang GT3 und dem Toyota GR GT3 Concept eher Probleme auf seine Vorzeigeklasse zukommen. Und das aus völlig unterschiedlichen Gründen.

Um seine Sorgen zu verstehen, muss man Ratel verstehen. Er hat alles erlebt von Herstellern mit Werksengagements, die in den 1990er-Jahren seine erste GT-Serie kaputtgerüstet haben, über eine Rennserie mit Privatteams, die von einem GT-Prototyp an den Rand einer Krise gebracht wurde, bis hin zu einer Weltmeisterschaft ohne Herstellerbeteiligung, die aber auch nicht funktioniert hat.

Die GT3-Klasse ist Ratels Meisterwerk, mit dem der größte Markt für Rennwagen der Geschichte geschaffen wurde. Jedes Fahrzeug, das an den Grundprinzipien dieser Klasse rüttelt, ist erst einmal eine Gefahr statt eines Assets. Dass nun Toyota eine GT3-Studie vorstellt, ohne dass es ein Serienfahrzeug gibt, beunruhigt den 58-Jährigen.

"Die GT3 verdankt ihren Erfolg erstens dem Kundenrennsport und zweitens der Tatsache, dass sie vor [falscher] Marktpositionierung und Kosteneskalation geschützt wurde", sagt Ratel im gemeinsamen Interview mit dem 'Kicker' und 'Motorsport.com'. "Die Gefahr kommt von oben und von unten. Sie kommt von oben, wenn einige Autos zu teuer und zu ausgefeilt für diese Kategorie sein könnten."

Toyota GR GT3 Concept als Gefahr von oben

Ratel scheut dabei auch nicht, Hersteller abblitzen zu lassen. Das hat einst Ford zu spüren bekommen: "Wir hatten die Gefahr des Ford GT, als sie die Absicht hatten, damit GT3 zu machen. Der wäre mehr als doppelt so teuer wie jedes andere GT3-Auto gewesen und sehr ausgefeilt."

Und es wäre es GT-Prototyp gewesen, Ratels Schrecken seit dem Maserati MC12: "Wir hatten den Porsche 911 GT1 im Jahr 1996, wir hatten den Maserati MC12 im Jahr 2004 und wir hatten den Ford GT. Das ist die Art von Autos, die im Wesentlichen für den Rennsport entwickelt und dann für die Straße homologiert wird. Das ist die Gefahr, die von oben kommt."

Der Toyota GR GT3 Concept auf dem Auto-Salon in Tokio

Konzeptstudien wie hier von Toyota gehören für Ratel nicht in den GT-Sport

Foto: Motorsport.com

"Bis jetzt hat die GT3-Klasse diese Art von speziellen Rennwagen, die nicht auf der Serie basieren und die die Serienfertigung rechtfertigen sollen, vermieden. Das ist also das, was ich Schutz von oben nenne."

Genau das droht nun aber, mit Toyota zu passieren: Die GR GT3 Konzeptstudie hat keinen Bezug zu einem Serienfahrzeug. Es sei nicht gut, wenn ein Konzeptfahrzeug vorgestellt und über Rennsport gesprochen, bevor überhaupt über Serienproduktion geredet werde, sagt Ratel.

"GT-Rennen sind für Serienfahrzeuge und nicht für Konzeptfahrzeuge und Prototypen", stellt er klar. Das Scheitern der GTE-Klasse dürfte ihn da nur bestärkt haben. "Bei all diesen Projekten sollten wir die Säulen der Kategorie nicht vergessen, und die Säulen sind: Serienautos, im gleichen Segment, und Kundensport."

Ford Mustang GT3 als Gefahr von unten

Womit wir auch schon beim zweiten Thema wären, dem "Schutz von unten", wie Ratel es nennt. Und hier kommt der Mustang ins Spiel. Zwar wird sich Ford an die Vorgabe halten, den Rennwagen vom Serienfahrzeug abzuleiten. Aber das Problem ist ein anderes: Der Mustang ist zu billig.

"Der Erfolg der GT3 ist auch auf ihre Marktpositionierung zurückzuführen, nämlich für exklusive Sportwagen. Jeder versteht, was das ist. In dem Moment, in dem man versucht, Autos in das System zu drängen, die nicht die gleiche Marktposition haben, besteht die Gefahr, dass man die Klasse verliert."

Ratel verweist hier auf die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC), mit der er einst beim "Super Racing Weekend" zusammengearbeitet hat. "Das hat wunderschön angefangen mit Alfa Romeo und BMW. Dann fingen umgebaute Chevrolets an, Rennen zu gewinnen, und einer stieg aus. Am Ende kamen sie bei Lada an, und das war das Ende."

Ford Mustang GT3

Der Ford Mustang gehört für Ratel nicht in einen Topf mit dem Ferrari 296 GTB

Foto: Ford

Dieselbe Gefahr sieht er beim Mustang: "Das nächste Auto, auf dem der GT3-Ferrari basieren wird [der 296 GTB], kostet, wenn ich mich nicht irre, auf dem amerikanischen Markt 280.000 Dollar. Ein Mustang kostet in Amerika 28.000 Dollar, das sind genau zehn Prozent."

"Wenn man einen Mustang und einen Ferrari auf die Strecke schicken würde, hätte dieses Auto keine Chance, den Ferrari zu schlagen. Wird hier eine Balance of Performance verwendet, ist das eine Verzerrung und ein völliger Missbrauch des Konzepts der Balance of Performance."

Die BoP sei zwar eingeführt worden, um Fahrzeuge aneinander anzugleichen, aber aus einer ähnlichen Preis- und Prestigeklasse. "In dem Moment, in dem man es übertreibt und es so weit treibt, dass ein Auto, das nur zehn Prozent des Geldes kostet, ein anderes Auto schlagen kann, weiß ich nicht, wie lange es die renommierten Hersteller noch geben wird. Denn ich glaube nicht, dass sie es sehr lustig finden werden, von dieser Art Auto geschlagen zu werden."

Es ist jedoch nicht Ratel allein, der entscheidet. Denn die Hoheit über die GT3-Kategorie liegt bei der FIA. Und natürlich wird der Mustang mit dem Coyote-V8 nicht dieselben 28.000 Dollar kosten wie der EcoBoost-Vierzylinder.

Ratel betont, welche Rennklasse aktuell sein Favorit ist: "Es besteht eine große Gefahr [für die GT3 von oben wie unten]. Deshalb habe ich in den letzten Jahren mit Hochdruck an der GT2 gearbeitet. Ich hoffe, dass ich im Falle eines Zusammenbruchs [der GT3] bereits eine andere Klasse habe, die Erfolg haben kann." Und in diese ist die FIA weit weniger involviert.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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