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Jean Todt: Verkehrssicherheit ist ein Recht und kein Privileg

Während der Verkehrssicherheitswochen der Vereinigten Nationen (UN) hat Verkehrssicherheitsbotschafter Jean Todt Motorsport Network ein exklusives Interview gegeben, indem er erklärt, warum ihm das Thema so sehr am Herzen liegt.

Jean Todt, FIA-Präsident

XPB Images

Präsentation der Formel E: Jean Todt, FIA-Präsident
Jean Todt, FIA Präsident
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Jean Todt, Präsident FIA; Alejandro Agag, Formel E Vorstand, Zak Brown, Vorstandvorsitzender, Motors
Jean Todt, FIA-Präsident
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Es ist ein Irrglaube, dass sich der Präsident des Automobil-Weltverbands (FIA) nur auf einer einzigen Mission befindet. Der Franzose hat sich einen Namen als der Verteidiger der Verkehrsteilnehmer auf der ganzen Welt gemacht, egal ob auf 2 oder 4 Rädern.

"Mein Leben dreht sich um viele verschiedene Dinge", erklärte der ehemalige Ferrari-Chef im FIA-Motorhome während des Grand Prix in Barcelona. "Die Verkehrssicherheit ist vielleicht das ersichtlichste Thema."

"Ich interessiere mich aber auch für die Entwicklung der Formel 1, die Einführung einer neuen Meisterschaft mit der Formel E, neue Technologien, die Umwelt und viele andere Felder."

Die FIA hat sich jahrelang für die Verbesserung der Sicherheitsstandards im Motorsport eingesetzt. Todt hat dieses Thema auf alle Verkehrsteilnehmer auf der Welt ausgeweitet.

Während der Sport eine Säule des Verbands ist, gilt die Mobilität als gleichberechtigtes Thema, denn sie betrifft viel mehr Menschen.

"Die Sicherheit war im Rennsport viele Jahre sehr wichtig. Mobilität hat hingegen eine große Relevanz für die Verkehrsteilnehmer", sagte Todt. "Ich arbeite mit dem Medizininstitut ICM [Institut du Cerveau et de la Moelle epiniere] zusammen."

"Ich habe dort viel Arbeit und Leidenschaft reingesteckt, damit es funktioniert. Es gehört zu den größten Erfolgen, die ich erreicht habe. Es ging mit einem Stück Papier los und hat sich zu einem 25.000 Quadratmeter großen Teil von Paris entwickelt. Es ist einer der größten Krankenhäuser, in dem 650 Forscher arbeiten."

Unfälle dürfen nicht zur Normalität werden

Auch wenn das ICM Todts Baby ist, hat er die Leitung in die Hände von Experten übergeben. Sein Einsatz und seine Expertise sind in anderen Bereich gefragt.

"Die Menschen müssen verstehen, dass Verkehrsunfälle nicht zur Normalität gehören dürfen. Sie sind wie eine Pandemie. So müssen sie auch gesehen werden."

"Die Regierungen in der ganzen Welt müssen sich auf Verkehrssicherheit konzentrieren. Es geht um die Menschenrechte. Wir sprechen oft über Flüchtlinge, Ebola und Zika."

"Ich möchte keine Vergleiche anstellen: Jeden Tod eines Menschen auf der Erde müssen wir ernst nehmen. Auf der Straße herrscht jedoch Krieg und 1,3 Millionen Menschen werden sterben. Wir haben das Rezept, um das zu verhindern. Wir wissen, was zu tun ist."

"Als Botschafter der UN und Präsident der FIA, der größten Verkehrsorganisation der Welt, ist es mir wirklich wichtig. Wir müssen das Thema ansprechen."

"Die Säulen des Rezepts lauten Bildung, Verschärfung der Gesetze, Infrastruktur und Veränderung an den Fahrzeugen selbst. In Frankreich liegt das Durchschnittsalter der zugelassenen Fahrzeuge bei 9 Jahren."

"Man glaubt, es seien 2 oder 3 Jahre, aber es sind 9. Wie sieht es dann wohl in den Entwicklungsländern aus? Dort liegt der Durchschnitt bei 15 bis 30 Jahren."

"Ein weiteres Element ist die Versorgung nach einem Unfall. Nach einem Crash muss die Bergung und Behandlung sehr schnell ablaufen. Es ist wie im Motorsport."

"Die Zeit, die zwischen der Bergung und der Versorgung vergeht, ist enorm wichtig. Wie lange dauert es? Das ist ein weiterer, sehr wichtiger Parameter."

"Die Entwicklung könnte schneller verlaufen, aber es geht jetzt erst los. Jede Reise startet mit einem kleinen Schritt."

Regierungen müssen reagieren

Um die Ideen umzusetzen, wird direkt bei den Regierungen Lobbyismus betrieben. Ihnen soll klar gemacht werden, wie wichtig es ist, die Anzahl an Verletzen und Toten durch Verkehrsunfälle zu reduzieren. Es sterben pro Tag 3.500 Menschen aufgrund von Unfällen im Straßenverkehr.

Aber auch die gesellschaftlichen Kosten sind enorm. In Entwicklungsländern werden jährlich 100 Milliarden Dollar (rund 90 Milliarden Euro) aufgrund von Unfällen ausgegeben. Das ist so viel, wie die Länder an internationaler Unterstützung erhalten.

"Am vergangenen Mittwoch war ich für ein Treffen in Jamaika", verriet Todt. "Ich habe mich mit dem Premierminister getroffen. Nach dem Treffen hat er versichert, dass er versuchen wird, die Opferzahl durch Verkehrsunfälle bis 2020 zu halbieren."

"Für mich ist das ein Erfolg. Er wird sich dafür einsetzen. Das macht diese Reise, von Genf nach London, von London nach New York, von New York nach Kingston, von Kingston nach Miami und dann zurück nach London, wertvoll."

"Er sagte zudem, er wolle die Verkehrssicherheitsabkommen der UN anwenden. Nicht jedes Land, hält sich an diese Richtlinien. Das ist der Grund, warum ich bei Regierungen vorspreche. Man muss sich aber auch die Sicherheitsstandards der Hersteller anschauen: Wenn man ein Fahrzeug in verschiedenen Ländern kauft, sieht es optisch genau gleich aus. Die verbauten Sicherheitsstandards sind aber völlig unterschiedlich."

Anhebung der Standards

Diese Standards weltweit zu vereinheitlichen, ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die Überlebensraten von Fußgängern und Fahrern zu erhöhen.

"Wir haben Glück, in Ländern mit hohen Sicherheitsstandards zu leben. London ist kein Problem. Ist man jedoch in Bangladesch oder Indien, sieht es ganz anders aus."

"Wir haben Glück und genießen ein Privileg. Daher müssen wir uns um die Menschen kümmern, die unter den Verkehrsunfällen leiden."

Bildergalerie: Die FIA-Kampagne für mehr Verkehrssicherheit

"Verkehrssicherheit sollte aber kein Privileg sein, es sollte ein Recht sein. Jeder von uns hat Menschen um sich herum, die in einem Verkehrsunfall verwickelt waren. Wir müssen zusammenstehen und dagegen kämpfen. Je mehr man gesehen wird, desto lauter muss man sein. Das ist unsere Aufgabe."

"In meinem ganzen Leben und in meiner ganzen Karriere ginge es darum, Menschen zu verbinden und sie davon zu überzeugen, zu sich einzusetzen. Für viele Jahre habe ich es in meinem eigenen Interesse und für meinen Job gemacht. Es ist daher sehr wichtig, etwas zurückzugeben."

"Darum geht es mir jetzt: Ich möchte versuchen, etwas zurückzugeben. Das ist meine Leidenschaft, Energie und Motivation."

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