Pick-ups und Premium passen eigentlich so gut zusammen wie Feuer und Wasser. Den Lasteseln mit offener Ladefläche haftet eben immer etwas Bäuerliches an, und das passt eigentlich weniger zu Marken wie Mercedes. Andererseits: Die Stuttgarter haben ja auch diverse Transporter im Programm, oder auch die G-Klasse und die Zwillingsmodelle V-Klasse/Vito. Warum also keinen Pick-up? Also, ab November 2017 gibt es die neue Mercedes X-Klasse. Wir waren bei der Enthüllung in Kapstadt dabei.

Offenbar nur eine Karosserieversion
Von verschiedenen Karosserieversionen – bei Pick-ups werden meist zwei- und viertürige Varianten angeboten – ist nicht die Rede. Demnach hat die X-Klasse wohl serienmäßig vier Türen und fünf Sitze, wie auf den Bildern zu sehen. Der Radstand liegt bei einheitlich 3,15 Meter, die Länge bei 5,34 Meter. Ansonsten ist das Auto variabel. Die neue X-Klasse soll sowohl klassische Pick-up-Kunden wie Handwerker oder Land- und Forstwirte ansprechen als auch urbane Lifestyle-Käufer. Oder wie Daimler-Chef Dieter Zetsche es bei der Enthüllung ausdrückte: ,Die X-Klasse ist wie ein Cowboy: Zuverlässig und nicht arbeitsscheu am Tag, stylisch an der Bar am Abend." Dafür gibt es drei Ausstattungen: Pure, Progressive und Power.

Zum Anfang zwei Vierzylinder-Diesel
Als Topmotorisierung steht ab Mitte 2018 ein V6-Diesel mit 258 PS und 550 Newtonmeter Drehmoment zur Wahl. Zur Markteinführung gibt es nur einen 2,3-Liter-Diesel mit vier Zylindern, der mit einfacher Aufladung 163 PS mobilisiert (im X 220 d), mit Biturbo aber 190 PS (X 250 d). In manchen Märkten wie Dubai und Marokko gibt es zudem einen Benziner mit 165 PS (X 200). Neben einer Sechsgang-Schaltung wird auch eine Siebengang-Automatik angeboten.

Schraubenfedern rundum
Die X-Klasse besitzt den nutzfahrzeugtypischen Leiterrahmen. Einzelradaufhängung gibt es nur vorne, hinten arbeitet eine Mehrlenker-Starrachse. Damit sich das Ganze auch auf der Straße komfortabel fahren lässt, hat das Auto Schraubenfedern an beiden Achsen – ungewöhnlich bei Pick-ups. Alle Räder werden über innenbelüftete Scheibenbremsen verzögert. Die Bodenfreiheit beträgt 20 Zentimeter. Dieses ,Komfortfahrwerk" ist für Europa serienmäßig, während die außereuropäischen Märkte ein höher gelegtes Fahrwerk erhalten.

Hinterradantrieb und zwei Allradsysteme
Neben Hinterrad- wird auch Allradantrieb angeboten, und zwar in zwei Varianten: Ab Marktstart ist ein zuschaltbares Allradsystem verfügbar, ein permanenter Allradantrieb (nur für den V6-Diesel) folgt Mitte 2018. Beide Systeme haben eine Geländeuntersetzung und werden optional mit einer Differenzialsperre an der Hinterachse ausgerüstet.

17 große Bierfässer? Kein Problem
Die Nutzlast liegt bei bis zu 1,1 Tonnen. Das reicht zum Beispiel für den Transport von 17 vollen 50-Liter-Bierfässern auf der Ladefläche, so Mercedes. Letztere ist so breit, dass zwischen den Radhäusern eine Europalette quer verladen werden kann. Als einziger Midsize-Pickup verfügt die X-Klasse serienmäßig über eine Beleuchtung der Ladefläche. Mit einer Zugkraft von bis zu 3,5 Tonnen kann die X-Klasse zudem Anhänger mit drei Pferden oder einer Acht-Meter-Yacht ziehen.

LED-Scheinwerfer, Echtzeit-Stauinfos und mehr
Für das Cockpit gibt es (in Verbindung mit dem Multimediasystem Comand Online) ein 8,4-Zoll-Display – laut Mercedes das größte im Segment. In den beiden höheren Ausstattungen verfügt die X-Klasse auch über das bekannte Touchpad in der Mittelkonsole zur Eingabe von Buchstaben. Die Topversion mit V6-Diesel wird zudem mit Fahrmodus-Auswahl und Schaltpaddles für die Automatik geliefert. Die Topausstattung Power hat elektrisch verstellbare Vordersitze. Zum Hightech-Angebot gehören unter anderem LED-Scheinwerfer, Spurhalteassistent und Anhänger-Stabilitätsprogramm. Die X-Klasse verfügt auch über eine eingebaute SIM-Karte, über die sich per App Tankfüllstand oder Reifendruck abfragen lässt. So ist auch die Übertragung von Echtzeit-Stauinformationen möglich. Gefertigt wird die europäische X-Klasse im Nissan-Werk Barcelona, denn der Wagen entstand in Kooperation mit Partner Renault-Nissan. Die Preise in Deutschland beginnen bei 37.294 Euro.

Lesen Sie auch:

Bildergalerie: Pick-up für Handwerker und Lifestyler