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Blancpain GT Series: Der Triumph von Leo Machitski

Der Russe Leonid Machitski hatte seine Karriere einst in einem Honda Civic begonnen und ist seit 2005, als das modifizierte Sport-Regelwerk in Kraft trat, Teil der GT-Serie von Stéphane Ratel.

Leo Machitski, Barwell Motorsport

Foto: : James Roberts

Der Blancpain GT Series Endurance Cup 2018 war von der ersten Rennminute an hart umkämpft und zeigte den bislang besten Leo seiner Laufbahn.

Es war ein sehr gutes Jahr für den Lamborghini Huracán GT3 #77 mit zwei Siegen und zwei zweiten Plätzen. Leo Machitski, der gemeinsam mit Adrian Amstutz für Barwell Motorsport an den Start geht, konnte als erster Russe den Titel gewinnen und holte damit vier bemerkenswerte Siege: AM Champion, Endurance Cup Driver Champion, AM Team Champion, Endurance Cup Team Champion

Leo, wie bist du zum Motorsport gekommen? Was ist dein Hintergrund?
"Ich wurde zwar in Irkutsk geboren, doch ab dem Alter von zehn wuchs ich in einem britischen Internat auf. Zusammen mit meinem Bruder zogen wir nach England, wo ich die folgenden 16 Jahre lang lebte, ehe ich zurück nach Russland kam. Wir hatten mittlerweile ein Geschäft gegründet – wir importierten Ersatzteile für japanische Autos, tunten sie und verkauften sie nach Europa. Meine Aufgabe war es, auf der Rennstrecke zu überprüfen, ob alles in Ordnung war. Danach kaufte ich mein erstes Auto – einen Honda Civic, der zuvor von Barwell Motorsport in der National-Kategorie der BTCC eingesetzt worden war. Ich hatte eine Rennlizenz und nahm an ersten Rennen teil."

Wann kamst du zum Barwell Motorsport Team?
"Am Ende der Saison 2005 präsentierte Stéphane Ratel eine neue Europameisterschaft für die GT3-Klasse. Barwell hatte einen Vertrag mit Aston Martin, und sie boten mir ein Cockpit an. Also bestritt ich mit ihnen die FIA GT3 Europameisterschaft. Im ersten Jahr standen bereits 64 Autos auf der Entry List! 2006 war also der Anfang meiner GT-Karriere. Das war ein unheimlich wichtiges Jahr für mich: Ich heiratete, wurde erstmals Vater und gewann die Meisterschaft. Daneben führte ich noch mein eigenes Geschäft und studierte an der Universität Finanzwirtschaft. Ich war gerade mal 23 Jahre alt! Es war so ein grossartiges Jahr!" 

Das ist beeindruckend! Wie ging es dann weiter?
"2007 absolvierte ich einen Test mit einem LMP1-Prototyp gemeinsam mit dem ex-F1-Fahrer Tomas Enge. Er war nur gerade 0.2 Sekunden schneller als ich; man muss bedenken, dass es meine erste Erfahrung mit einem Prototyp war! Das Rollcentre Racing Team bot mir einen Sitz für 350'000 Pfund an, was ein ziemlich guter Deal war, doch ich lehnte ab. Ich war clever genug zu realisieren, dass ich noch nicht bereit war für Le Mans. 2007 und 2008 waren schwierige Jahre. Ich hatte zwar viel Erfahrung und war auch schnell, doch die Resultate blieben aus, und damit auch die Befriedigung. Zudem stieg das Niveau in den Rennen laufend und um mithalten zu können, war es wichtig, immer absolut fit zu sein. Das hätte zu viel meiner Zeit in Anspruch genommen, denn ich hatte ja noch ein Geschäft und eine Familie. Also entschied ich mich, den Motorsport nicht professionell zu betreiben und nahm eine Auszeit." 

Du hattest eine starke und lange Rennkarriere. Was sagst du zu deinen Teamkollegen?
"Ich glaube, ich bin einer der ältesten Fahrer in der GT3-Meisterschaft, da ich von Beginn weg dabei war. Ich fuhr neben Maxime Marten, Phil Keen, Marco Mapelli, Patrick Kujala, Tom Ferrier und vielen anderen. Teams waren es allerdings nur gerade sieben, und am Ende landete ich wieder dort, wo alles begonnen hatte – bei Barwell Motorsport."

Podium AM-Klasse

Podium AM-Klasse

Foto: Patrick Hecq

Welches ist dein Lieblingsrennen in der Blancpain GT Series und warum?
"Das sind sicherlich die 24 Stunden von Spa. Die Strecke ist einfach fantastisch. Das Rennen ist das wichtigste der Meisterschaft, denn es dauert 24 Stunden! Alle Top-Fahrer sind dabei, alle Top-Teams sind dabei, also ist es wichtig, dort gut abzuschneiden!"

Welches war dein denkwürdigster Moment?
"Der Titelgewinn in der AM und im Endurance Cup als Fahrer und in der AM und im Endurance Cup im Team 2018 war definitiv ein Highlight. Die sieben Jahre davor waren nur schwer zu akzeptieren, da ich kein einziges Rennen gewinnen konnte. Ich spürte, dass meine Motivation nachliess, doch ich gab die Hoffnung niemals auf. Am Ende zahlte es sich aus und 2018 war eine fantastische Saison für mich und für Barwell Motorsport. Wir hatten viel Glück: Das Team arbeitete grossartig, das Auto war unglaublich zu fahren, und meine Teamkollegen leisteten sehr gute Arbeit. Wir standen vier Mal auf dem Podest, zwei Mal davon zuoberst – unter anderem bei den 24 Stunden von Spa! Das war definitiv eines der Highlights meiner bisherigen Karriere, und ich werde das niemals vergessen." 

Was kommt als nächstes? Welche Rennen stehen noch auf deiner "To-do-Liste"?
"Definitiv Le Mans, allerdings nicht an erster Stelle. Ich würde auch gerne die 24 Stunden von Daytona, das Petit Le Mans und in Sebring fahren. Die 12 Stunden von Bathurst sind auch sehr interessant, aber halt auch sehr schwierig. Für alle diese Rennen müsste ich viel mehr trainieren und mehr Rennen und Tests absolvieren, bevor ich bereit wäre für diese Herausforderungen."

Leo Machitski, Barwell Motorsport

Leo Machitski, Barwell Motorsport

Foto: James Roberts

Was bedeutet Rennfahren für dich?
"Für mich ist Racing nicht Adrenalin, sondern Dopamin. Adrenalin wird als Reaktion auf eine stressige, aufregende oder gefährliche Situation ausgeschüttet, während Dopamin ein Glückshormon ist. Es ist wie eine Droge. Wenn ich fahre, spüre ich noch nicht mal Schmerzen, obwohl es eigentlich ziemlich normal ist, Schmerzen zu haben. Ich bin sehr gross, und wenn ich in meinem Lamborghini sitze, werden meine Knie stark zusammengepresst und ich kann mein Bein nicht voll ausstrecken. Als ich im Aston Martin fuhr, brannten von Zeit zu Zeit sogar meine Füsse – die Pedale überhitzten so stark, dass nicht mal mehr meine Rennschuhe Schutz boten."

Gibt es einen Unterschied zwischen dem "früheren" Leo und dem aktuellen?
"Ich habe mich stark verändert. Vor einigen Jahren wollte ich unbedingt immer gewinnen. Mittlerweile habe ich allerdings gelernt, mir realistischere Ziele zu setzen, denn ansonsten kannst du dich nur selber enttäuschen. Die Rennen selber sind heute nicht mehr das Zentrum meines Universums. Sie bieten mir eher einen guten Ausgleich und ein Glücksgefühl. Ich kann definitiv sagen, dass der Rennsport immer ein Teil meines Lebens sein wird, und so lange es mir irgendwie möglich sein wird, werde ich Rennen fahren."  

 

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