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Quad-Fahrer stocksauer auf Sainz: "Hätte tot sein können!"

Quad-Pilot Kees Koolen geht nach der Strafe gegen Carlos Sainz an die Decke - Strafe sei viel zu gering - Er droht, die Dakar-Organisatoren zu verklagen

#267 Barren Racer: Kees Koolen

#267 Barren Racer: Kees Koolen

Tom Coronel

Zehn Minuten Strafe gegen Carlos Sainz - und beide Seiten sind richtig wütend. Während der zweimalige Rallye-Weltmeister und sein Chef Bruno Famin die Strafe grundsätzlich in Frage stellen und Berufung eingelegt haben, ist Kees Koolen ebenfalls stocksauer. Der Quad-Pilot hält die Strafe für viel zu gering. "Zehn Zentimeter weiter links und ich wäre tot gewesen!", flucht der Niederländer. "Diese Strafe ist absolut lächerlich! Niemanden scheint zu interessieren, dass ich hätte tot sein können!"

Carlos Sainz erklärte den Medien bereits im Vorfeld der Strafe, dass Koolen - ein reicher Geschäftsmann, der in zahllose Firmen investiert hat - selbst die Kontrolle verloren habe und wieder zurück auf die Strecke gekommen sei. Er selbst habe ihn nur knapp verfehlt und einen Unfall verhindert.

Koolen erzählt eine ganz andere Geschichte. "Ich habe das Signal bekommen, dass ein schnelles Auto von hinten kommt. Normalerweise hat man zehn bis 20 Sekunden Zeit, wenn jemand das Sentinel betätigt. Man schaut sich um, guckt, wo das Auto ist, und trifft dann eine Entscheidung. In diesem Fall fuhr ich nur etwa 20 km/h in der Pfütze. Ich schaue mich um und alles, was ich sehe, ist ein Peugeot, der volles Programm angebrettert kommt." Sainz hatte den GPS-Aufzeichnungen zufolge 153 km/h drauf, als es zum mutmaßlichen Zusammenstoß kam.

Flüchten sich die Autofahrer in "Bullshit"-Storys?

"Im selben Moment flog ich auch schon durch die Luft", sagt der 52-Jährige weiter. "Unglaublich. Ich hatte großes Glück." Und die Sainz-Geschichte? "Er behauptet, mich nicht getroffen zu haben. Das ist ziemlich dumm. Die Autofahrer tendieren immer mehr dazu, solche Bullshit-Storys zu erzählen. (Orlando) Terranova hat damit vor ein paar Jahren angefangen. Heute denken sie sich alle solche Geschichten aus, die mit dem eigentlichen Fall gar nichts zu tun haben. Wenn man 153 km/h im Schlamm fährt, kann man doch nicht auf den Zentimeter genau sagen, wohin man gefahren ist."

 

Anders als von Sainz behauptet, habe sein Quad sehr wohl Beschädigungen aufgewiesen: "Ich habe einen Ingenieurs-Background und habe die Beschädigung anderen Ingenieuren gezeigt. Es benötigt einen Schlag mit 1.500 bis 2.000 Kilogramm, um eine solche Deformierung zu verursachen." Er kündigt an, die beschädigten Teile extern begutachten zu lassen. "Ich habe sie abmontiert und gesichert, weil sonst garantiert jemand über Nacht die Beweise vernichtet hätte."

"Für mich geht es hier weder um Carlos, noch um irgendwelche Fahrer sonst. Es geht mir um die Situation", sagt er weiter. Und diese sieht wohl ziemlich übel aus. Die Grundproblematik ist weiterhin, dass die Motorräder und Quads vor den Autos starten. Dadurch laufen die professionellen Autofahrer schnell auf die Amateurpiloten auf. Seit Jahren schon wird bei der Dakar in der Autowertung verbissen um jede Minute gekämpft. Das zeigte sich dieses Jahr bereits bei Stephane Peterhansels Ausweichmanöver, das in einem Unfall gipfelte: Vom Gas gehen kommt nicht mehr in Frage, das sagte der Franzose sogar selbst.

Motorradfahrer wollen FIM einschalten

Die Motorradpiloten haben genug und haben in Kees Koolen wohl ein Sprachrohr gefunden: "Bei den Quad- und Motorradfahrern gibt es sehr viel Unmut über die Autofahrer. Gestern haben sich viele Motorradfahrer über dieselben Fahrer beschwert. Die FIM hat mich gebeten, einen Brief zu verfassen."

 

#267 Barren Racer: Kees Koolen
#267 Barren Racer: Kees Koolen

Foto Tom Coronel

Warum nicht längst etwas passiert ist? Der Mitbegründer eines der größten Online-Buchungsportale der Welt glaubt den Grund zu wissen: "Die haben Angst, das zu machen, weil das alles (FIM und der Dakar-Veranstalter A.S.O.; Anm. d. Red.) französische Verbände sind. Und es heißt, dass französische Organisationen sich gegenseitig helfen und beschützen. Ich glaube das nicht. Ich glaube an die Objektivität der Leute bei der FIM."

Koolen droht A.S.O. mit Rechtsstreit

Sein Vertrauen in den Dakar-Veranstalter ist hingegen erschüttert: "Ich wurde bei der Anhörung nicht einmal gefragt, was passiert ist. Sie wollen wohl Peugeot und die guten Fahrer schützen, deshalb gibt es bloß zehn Minuten. Und eine Entschuldigung hat es auch nicht gegeben - weder von Carlos noch von irgendjemandem von Peugeot. Wäre nur einer aus dem Team auf mich zugekommen, hätte das die Situation bereits komplett verändert."

Bildergalerie: Rallye Dakar 2018

Er beklagt fehlende Solidarität der Auto- mit den Motorradfahrern: "Die FIM erzählt uns stets, dass wir einen gefährlichen Sport betreiben und uns an die Regeln halten müssen. Und wenn jemand in Gefahr ist, sollen wir uns gegenseitig helfen. Die Autofahrer machen so etwas nicht. Sie bringen andere Menschen in Gefahr und helfen danach nicht einmal. Er hat ja nicht einmal angehalten und nachgeschaut. Geschweige denn, dass jemand von Peugeot sich entschuldigt hätte. Erst andere Motorradfahrer haben mich dazu ermutigt, weiterzumachen. Ich konnte die ganze Nacht nur an diese Szene denken."

Koolen droht dem Dakar-Veranstalter A.S.O. mit heftigen Konsequenzen, sollte sich die Situation nicht ändern: "Ich halte Anteile an bestimmt zehn Firmen in diesem Biwak. Ich bin Geschäftsmann und habe Zugriff auf die besten Anwälte der Welt. Wahrscheinlich auf bessere Anwälte als die Organisatoren!"

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