Rallye Dakar denkt über Rückkehr nach Afrika nach
Aufgrund der Schwierigkeiten bei der Organisation der 2019er-Ausgabe denkt Veranstalter ASO offen über eine Rückkehr nach Afrika in den kommenden Jahren nach.
#317 X-Raid Team Mini: Boris Garafulic, Filipe Palmeiro
X-Raid Team
Die 41. Ausgabe der Rallye Dakar wird im Januar 2019 lediglich in Peru über die Bühne gehen. Argentinien, Bolivien und Chile sagten ihre Teilnahme an der härtesten Rallye der Welt ab. Obwohl Chile zugesagt hat, im Jahr darauf wieder dabei sein zu wollen, steht Veranstalter ASO (Amaury-Sport-Organisation) vor einer unsicheren Zukunft in Südamerika. Deshalb wird darüber nachgedacht, wieder zurück nach Afrika zu gehen, wo die Wurzeln der Rallye liegen.
"Ja", antwortet Dakar-Organisator Etienne Lavigne auf die Frage von 'Motorsport-Total.com', ob man über eine Rückkehr nach Afrika nachdenkt. "Aufgrund der Umstände in diesem Jahr ist es für uns notwendig, auch über andere Orte nachzudenken, eine andere Geographie, denn wir dürfen nicht von Entscheidungen abhängig sein, die wir nicht kontrollieren können." In den vergangenen zehn Jahren schien eine Rückkehr nach Afrika ausgeschlossen zu sein.
Am 4. Januar 2008 musste die Rallye einen Tag vor dem geplanten Start in Lissabon (Portugal) abgesagt werden. Das französische Außenamt hatte große Sicherheitsbedenken, dass ein Anschlag auf die Rallye durchgeführt werden könnte. Wenige Tage vor Jahreswechsel waren fünf französische Touristen in Mauretanien ermordet worden. Eine Gruppe, die Al-Quaida nahestand, soll damals mit der Terrorgefahr in Zusammenhang gestanden sein.
In jüngerer Vergangenheit stand Afrika wegen der unsicheren politischen Lage in einigen Ländern nicht zur Diskussion. Von Gruppen, die dem selbsternannten Islamischen Staat nahestanden, oder von Boko Haram in Nordafrika ging Gefahr aus. 2008 hätte die Rallye neben Portugal und Spanien in Europa auch noch durch Marokko, Mauretanien und den Senegal führen sollen. Nun hat die ASO trotzdem in einigen afrikanischen Ländern die Situation ausgelotet, ob eine Rückkehr möglich sei.
"Seit einigen Monaten arbeiten wir daran, Kontakte zu Ländern wie zum Beispiel Algerien, Angola und Namibia aufzubauen", sagt Lavigne. "Wir sind mehrmals nach Algerien gereist, um die politische Führung zu treffen. Wir wissen, dass es den Willen dazu gibt, eine Veranstaltung unserer Größenordnung durchzuführen." Derzeit ist aber offen, ob die Rallye Dakar in absehbarer Zukunft tatsächlich nach Afrika zurückkehren wird.
ASO wegen Absagen der Länder unter Druck
Zum letzten Mal führte die Rallye 1993 durch Algerien. Es war die letzte Dakar, die von Gilbert Sabine, dem Sohn von Dakar-Erfinder Thierry Sabine, organisiert wurde. Seit 1994 ist die ASO für die Veranstaltung zuständig. 1992 war das bisher einzige Mal, dass die Rallye durch Angola und Namibia führte, um den damaligen Zielort Kapstadt in Südafrika zu erreichen.
Welche Länder in Südamerika 2020 zur Kooperation bereit sein werden, ist entscheidend für die Dakar-Zukunft. Die aktuelle Situation mit lediglich Peru als Partner stellt den ASO vor Probleme. "Wir können uns so eine Situation nicht leisten, weil wir seit 40 Jahren der Hauptakteur in dieser Disziplin sind", hält Lavigne fest. "Wir müssen die Zukunft planen, denn wir tragen nicht nur für die ASO Verantwortung. Alle Teams und Fahrer warten jedes Jahr auf eine attraktive und interessante Dakar. Deshalb müssen wir für die nächsten Ausgaben über andere Länder nachdenken."
Seit 2009 findet die Rallye ununterbrochen in Südamerika statt. Argentinien war immer ein Teil davon. Für 2019 sind zehn Etappen geplant. Start und Ziel ist die peruanische Hauptstadt Lima. Lange Marathon-Etappen wird es nicht geben, dafür viele technisch schwierige Herausforderungen in der Ica- und Tanaka-Region, wo es viele Dünengürtel gibt. Diese Gegend stellte die Teilnehmer aller Kategorien im vergangenen Januar vor große Schwierigkeiten. Seit 2009 gibt es außerdem die Gegenveranstaltung Afrika-Eco-Race, die auf den Spuren der ursprünglichen Dakar wandelt.
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