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Timo Gottschalk erklärt: Warum über das Dakar-Roadbook diskutiert wird

Als Beifahrer hat Timo Gottschalk die Rallye Dakar bereits gewonnen. Der Deutsche erklärt die Diskussionen über das Roadbook und hat einen Vorschlag für die Zukunft.

Ellen Lohr mit Timo Gottschalk

Ellen Lohr mit Timo Gottschalk

Ellen Lohr Media

Das Roadbook sorgte bei der Rallye Dakar 2019 schon für einige Diskussionen. So mancher Fahrer ärgerte sich über Fehler oder fehlende Informationen im offiziellen Aufschrieb, die Zeit gekostet haben. Einerseits wurde das Roadbook bewusst dünner gehalten, damit die Navigationsfähigkeiten der Fahrer in den Vordergrund gerückt werden. Denn verfahren sich die Teilnehmer regelmäßig, gibt es auch von Tag zu Tag eine größere Bewegung im Klassement. Andererseits kann das auch ein sicherheitsrelevantes Thema sein.

Im Biwak ist das Roadbook ein großer Diskussionspunkt, der vor allem die Beifahrer in den Vierradklassen betrifft: "Die Veranstalter versuchen Dramen auf Kosten der Beifahrer zu erzeugen, denn das ist der einzige Punkt, wo sie versuchen können etwas zu machen", sagt Timo Gottschalk, der bei Yazeed Al-Rajhi im Auto sitzt."Es ist vom Veranstalter aber nicht fair, bewusst Dinge im Roadbook so zu gestalten, damit man sich verfährt. Das ist teilweise so! Du hast aber auch keine Chance es richtig zu machen."

Es geht nicht mehr um Stunden, sondern um Minuten

Die Rallye Dakar schreibt den Abenteuergedanken groß. Die Welt hat sich aber weiterentwickelt. Einerseits gibt es Dinge wie Google Earth, andererseits hat sich der sportliche Wettbewerb verändert. "Die Zeiten sind aber vorbei, als der Erste eine Stunde schneller war als der Zweite. Für mich ist die Dakar wie die Rallye-WM – es geht um Minuten und Sekunden", sagt Gottschalk über den engen Wettbewerb an der Spitze. "Das ist einfach so und man sollte nicht versuchen, mit unnatürlichen Dingen die Leute in eine Falle zu locken."

 

Für den Deutschen, der 2011 die Dakar mit Nasser Al-Attiyah gewonnen hat, ist das auch ein sicherheitsrelevantes Thema, denn teilweise gibt es im offenen Gelände über mehrere Kilometer keine oder zu wenig Informationen über Gefahrenzonen oder keine Vermerke, die auf Bodenwellen oder sonstige Hindernisse hinweisen. "Man kämpft um Sekunden, da geht keiner vom Gas. Und wenn etwas nicht im Roadbook verzeichnet ist, kann das böse enden. 185 km/h sind wir schon über Stock und Stein gefahren. Und wenn dann eine Bodenwelle kommt, hast du keine Chance."

"Wenn du dort super schnell bist und es kommen zwei Wellen, dann überschlägt man sich. So etwas muss im Roadbook verzeichnet sein, denn das ist eine Frage der Sicherheit", hält Gottschalk fest. "Für mich wurde hier an der falschen Stelle auf Kosten der Sicherheit der Fahrer und teilweise auch der Zuschauer gespart, denn lieber drei, vier Seiten mehr Markierungen im Roadbook, als es so dünn zu halten und so wenig Informationen zu bieten."

Gottschalk fordert: Digitale Karten für alle Teilnehmer

Ein weiterer großer Diskussionspunkt bei der diesjährigen Dakar war die Einschränkung der "Mapmans". Vor allem die großen Teams haben eigene Spezialisten, die das Roadbook mit Google Earth oder anderen digitalen Karten analysieren und Vermerke machen, wie der Fahrer den schnellsten Weg findet und Gefahrenstellen umfährt. Es ist per Reglement nun verboten, dem Roadbook zusätzliche Notizen und Hinweise hinzuzufügen.

 

"Aber jeder vernünftige Beifahrer, der seinen Job gut macht, sitzt jede Nacht vor Google Earth und versucht die Fehler im Roadbook für sich zu korrigieren, um selber keinen Fehler zu machen", sagt Gottschalk. "Vor zehn Jahren hat man mit Google Earth noch nicht groß gearbeitet. Seit drei, vier Jahren ist es für die Beifahrer ein wichtiges Tool geworden. Die Welt verändert sich und das ist Teil der Moderne. Man kann das nicht einfach wegstreichen oder verbieten."

Deswegen lautet sein Vorschlag, die digitalen Karten allen Teilnehmern, auch den Amateuren, zur Verfügung zu stellen. "Bei der FIA wurde schon oft darüber diskutiert, dass alle die gleiche Basis bekommen. Der Veranstalter sollte die Strecke vorher in Google Earth bekanntgeben." Denn die großen Teams haben ohnehin diese Möglichkeiten. "Warum sollen das nicht alle Teams haben, die sich vielleicht keinen Mapman leisten können. So hätten alle Teams die gleichen Voraussetzungen. Wenn man das für alle offen macht, ist es trotzdem ein Sport", sagt Gottschalk.

Mit zusätzlichen Informationen von Ellen Lohr

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