Timo Gottschalk: Sein Job als Dakar-Beifahrer
Als Siebter ist Timo Gottschalk bei der Rallye Dakar 2019 der beste Deutsche. Als Beifahrer hat er schon viel erlebt, vom Gesamtsieg bis zu herben Enttäuschungen war alles dabei.
Foto: : BMW AG
Mit dem siebten Platz war Timo Gottschalk der beste Deutsche im Endergebnis der Rallye Dakar 2019. Der 44-Jährige fungierte als Beifahrer von Yazeed Al-Rajhi. Das Duo fuhr einen allradgetriebenen Mini John Cooper Works Rally von X-raid. Für Gottschalk war es insgesamt schon die elfte Dakar-Teilnahme. "Das Highlight war 2011 der Sieg mit Nasser. Wir haben gekämpft und es war eine richtige Dakar", sagt Gottschalk über seinen persönlichen Höhepunkt. "Es war meine dritte Dakar im Auto und das hat sich schon mächtig eingebrannt."
2007 war er das erste Mal in der LKW-Klasse dabei, als noch durch Afrika gefahren wurde. Seither hat sich die Dakar stark verändert. "Zu den LKW-Zeiten haben wir nur draußen geschlafen und haben fünf Tage keine Klamotten gewechselt. Das war eher Abenteuer als Rallye. 2009 waren wir dann zum ersten Mal in Südamerika mit dem Volkswagen-Werksteam. Da ging es dann schon geordneter zu." 2009 fungierte er als Beifahrer von Dieter Depping. Dann folgten zwei Jahre mit Nasser Al-Attiyah und anschließend zwei Jahre mit Carlos Sainz.
Mentalitätsunterschiede zwischen den Fahrern
Seit 2015 arbeitet Gottschalk schließlich mit Al-Rajhi zusammen. "Wir waren Zweiter, Dritter im Gesamtklassement und haben Prüfungen gewonnen", blickt Gottschalk auf die erste Dakar mit dem Fahrer aus Saudi-Arabien zurück. "Das wäre ein super Ergebnis gewesen! Drei Tage vor dem Ziel ist der Motor hochgegangen – komplett ohne unser Verschulden. Das war schon ein schwerer Tiefschlag." Das beste gemeinsame Ergebnis des Duos ist der siebte Platz in diesem Jahr.
Gottschalk hat mit den Fahrern aus den verschiedensten Ländern zusammengearbeitet. Gibt es Unterschiede im Auto? "Man merkt sie auf jeden Fall. Carlos ist ein temperamentvoller Spanier. Das merkt man auch im Auto, teilweise zu viel. Er will seinen Rallye-Stil auch im Cross-Country umsetzen und ärgert sich über jede halbe Sekunde, die er verliert. Yazeed und Nasser sind sich vom Charakter sehr ähnlich, aber auch nicht immer ganz einfach."
Beim Blick auf die Starterlisten fällt auf, dass häufig Landsleute gemeinsam im Auto sitzen. Das hat laut Gottschalk Vorteile: "Am angenehmsten ist es immer mit einem Landsmann. Mit Dieter pflege ich eine lange Freundschaft. Wir verstehen uns einfach blind. Das ist dann schon etwas anderes. Die Herangehensweise von Dieter war auch professionell, das hat mir schon gut gefallen." Depping und Gottschalk fuhren nur eine Dakar gemeinsam. Das war 2009, bei der Premiere in Südamerika. Es wurde der sechste Platz.
Abseits des Rennsports ist Gottschalk Diplomingenieur für Fahrzeugtechnik und betreibt eine KFZ-Werkstätte in Rheinsberg im Norden von Brandenburg. Das sind wichtige Fähigkeiten, die bei der Dakar gefragt sind. Viel Arbeit wird tagtäglich auch in die Vorbereitung des Roadbooks gesteckt. "Für die Vorbereitung des Roadbooks braucht man manchmal länger, als man es dann eigentlich vorliest. Je nach Streckenlänge arbeitet man als Beifahrer jeden Tag zwischen vier und sieben Stunden am Roadbook, was niemand sieht, weil man im Hotel sitzt."
Das Roadbook unterscheidet sich stark vom Aufschrieb einer klassischen Rallye. Gottschalk begann seine Karriere in der Deutschen Meisterschaft und stieg erst dann in die Cross-Country-Szene um. "Der Umstieg auf Cross-Country war eine Umgewöhnung, aber es war nicht so schwierig", meint er über die Umstellung. "Als Cross-Country-Beifahrer in eine normale Rallye als Beifahrer einzusteigen und die Noten vorzulesen, ist sicher schwieriger als umgekehrt. Ich bin als Beifahrer im normalen Rallye-Sport groß geworden."
Mit zusätzlichen Informationen von Ellen Lohr.
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