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DTM-Auftakt der Superlative: "So muss Tourenwagensport sein!"

Fahrer und Teamverantwortliche kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus: War der Sensations-Auftakt der DTM-Saison 2018 in Hockenheim kein Zufall?

Gary Paffett Mercedes-AMG Team HWA, Mercedes-AMG C63 DTM, Timo Glock, BMW Team RMG, BMW M4 DTM

Gary Paffett Mercedes-AMG Team HWA, Mercedes-AMG C63 DTM, Timo Glock, BMW Team RMG, BMW M4 DTM

Alexander Trienitz

Auf den Tribünen sprangen die Fans auf, vor den Bildschirmen klebten die Zuschauer gebannt: So spannend wie beim Saisonauftakt in Hockenheim ging es in der DTM schon lange nicht mehr zu! Nach den ersten fesselnden Zweikämpfen am Samstag, lieferte das Sonntagsrennen flächendeckende Unterhaltung und Streckenaction, die so gar nicht mehr denkbar gewesen war. War der Erfolg vorhersehbar? Schließlich hatte es über den Winter extra Änderungen gegeben, um genau solche Rennszenen auf den Asphalt zaubern zu können.

"Zusammen mit der ITR und dem DMSB haben wir uns über den Winter viel Arbeit gemacht und an den Regeln gefeilt", erklärt BMW-Motorsportchef Jens Marquardt. "Und ich finde, das Meiste hat sich schon als gut erwiesen. Die Autos können jetzt richtig gut hintereinander herfahre und richtig guten Motorsport zeigen - wie es beim Tourenwagensport sein soll! Die Fahrer haben einen tollen Job gemacht und die Zuschauer haben gewonnen - so muss es sein."

Gerhard Berger hatte in seiner Funktion als DTM-Boss bereits im vergangenen Jahr begonnen, die Serie umzukrempeln. Maßnahmen wie die Abschaffung der Heizdecken, das Funkverbot während der Rennen oder die Einschränkung der Boxencrews sollten der DTM den Staub abklopfen. Die Performance-Gewichte haben sich als Flop erweisen und wurden noch vor Saisonende 2017 gekippt.

Für die kommende Saison ist man lieber die Aerodynamik angegangen. Die Autos wurden vereinheitlicht und in ihrer Komplexität eingeschränkt. Das Resultat: "Wir können auch mal Kontakt haben, ohne dass Teile vom Auto fliegen, die sich auf die Performance auswirken", wie Mercedes-Pilot Gary Paffett nach dem rundenlangen Kräftemessen mit dem BMW von Timo Glock berichtet.

Hinzukommt, dass die Autos durch die vereinfachte Aerodynamik erheblich weniger Abtrieb haben. Das verlangt auch den Fahrern mehr Fähigkeiten ab. "Da kommt man schonmal extrem ins Unterstreuen", so Glock. "Das habe ich in Kurve 1 gemerkt, als ich alles riskiert habe, um mit DRS noch einmal richtig nah ranzukommen. Ich bin mit vollem Lenkeinschlag einmal quer um die Ecke herumgefahren, weil der Abtrieb einfach nicht da war. Die Autos sind aber trotzdem nicht mehr so sensibel. Sie verlieren konstant an Abtrieb, da kann man sich drauf einstellen. Das ist definitiv besser."

 

Der Zweikampf Paffett-Glock war auch vom Einsatz des DRS geprägt. Die Überholhilfe ist in der DTM allerdings eingeschränkt und darf im Rennen nur auf zwölf Runden verteilt werden. Das wurde Paffett zum Verhängnis, dem die Nutzung irgendwann ausging. Dennoch waren beide in der Lage, das ganze letzte Renndrittel über mehrere Führungswechsel zu vollziehen.

"Sie müssen doch auch irgendwann daran denken, dass die Reifen nachgeben könnten", warf Kult-Kommentator Edgar Mielke bei der neuerlichen Übertragung von 'Sat.1' ein. Die Antwort von Co-Kommentator und Ex-DTM-Pilot Timo Scheider: "Das ist ihnen jetzt scheiß-egal!"

Glock beschreibt: "Ich war heute relativ entspannt in der Situation. Ich war auf die Sache fokussiert und wusste, dass ich mit dem Auto alles machen kann. Ich hatte keine Angst, auch mal fünf Meter später zu bremsen. Ich wusste, dass das Auto das zulässt. Mental war es trotzdem sehr anstrengend. Aber es hat auch so viel Spaß gemacht, dass es das zehnmal überwiegt."

Am Ende konnten sogar noch BMW-Rookie Joel Eriksson und die beiden Audi-Piloten Mike Rockenfeller und Rene Rast aufschließen und sich in den Kamp um die Podiumsplätze einschalten.

Der amtierende Champion Rast fiel dabei zwar noch zurück, berichtet aber: "Ich hatte einen Logenplatz. Ich hätte gerne mitgespielt, aber da ging leider nicht. Ich habe gehofft, dass vielleicht noch das eine oder andere passiert - aber das sind ja alles Profis. Ich glaube, das Rennen war cool anzuschauen. Ich glaub, es war ein guter Tag für die DTM."

Rockenfeller konnte seine Chance hingegen nutzen und noch Platz zwei ergattern, indem er sich ebenfalls einen kontaktreichen Kampf mit Paffett gönnte. "Es war unglaublich", sagt er. "Es hat eigentlich von der ersten bis zur letzten Runde Spaß gemacht. Mit Gary waren wir echt am Limit - wir haben uns oft genug berührt. Es war hart am Limit, aber ich habe alles gegeben. Wir hätten dabei natürlich auch alles verlieren können. Aber ich denke, dass zeichnet die Serie auch aus - dass man All-in geht."

Das kann auch Glock bestätigen: "Es war fair, aber auch sehr hart von Gary. Ich habe auch mal ausgeteilt. Und allein, dass man von Kurve acht bis in die Sachs-Kurve nebeneinander fährt - ich glaube, das war im Auto mindestens so geil, wie es von außen aussah."

 

"Es war ein absolutes Hammer-Rennen", schwärmt auch Audi-Sportchef Dieter Gass. "Wir saßen an der Boxenmauer vor den Bildschirmen und konnten gar nicht glauben, was wir da gesehen haben. Es war jederzeit fair und die Jungs haben sich Platz gelassen. Den einen oder andren Kontakt hat es gegeben, aber dabei ist nichts passiert."

Hat die DTM mit ihrer Regeländerung also alles richtig gemacht? "Die Regeln gehen in die richtige Richtung", so Glock. "Die Autos hängen sehr eng zusammen und Racing ist möglich. Das war das geilste Rennen, was ich bisher in meiner Karriere gefahren bin. Ich bin schon ein paar gefahren und das steht weit über allen anderen. Ich hatte mal so ein ähnliches Rennen mit Lewis Hamilton in der Türkei, damals in der GP2. Da ging es aber nur über zwei, drei Runden."

Champion Rast beschreibt die Veränderungen im Vergleich zu 2017 so: "Das Fahrverhalten ist ähnlich. Man hat weniger Grip, die Rundenzeiten sind langsamer und ich muss sagen, ich habe heute mehr überholt als im vergangenen Jahr. Von dem her denke ich schon, dass es in die richtige Richtung geht."

Und Paffett erklärt: "Wir haben 30 Prozent weniger Abtrieb, das macht einen großen Unterschied. Da mussten wir einiges dazulernen. Man muss den Abtrieb und die Reifen anders rannehmen. Wir haben uns intensiv darauf vorbereitet. Das haben die andren auch, aber es scheint, als hätten wir ein Auto hinbekommen, dass unter diesen Bedingungen sehr gut läuft. Es war auch ein bisschen wärmer, als es normalerweise hier in Hockenheim ist."

Vor der euphorischen Vorfreude auf den Rest der Saison warnt auch Glock: "Hockenheim ist natürlich speziell, das muss man im Hinterkopf behalten. Die Strecke lässt solche Zweikämpfe auch zu." Da könne in zwei Woche am Lausitzring bereits anderes aussehen.

Der Tenor bleibt aber positiv. "Es war auch schon beim Rennen am Samstag so: Es hat keiner den anderen weggeräumt", so Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz. "Wir haben superfairen Motorsport gesehen. Das war bei den Auftaktrennen in der Vergangenheit auch schonmal anders. Ich würde sagen, es war das spannendste Autorennen, was ich in meinem ganzen Leben gesehen habe."

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