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DTM reicht Reglement 2022 ein: So sieht das Teamorder-Verbot aus

Wie die DTM die Teamorder ab 2022 in Artikel 14.2 des neuen Reglements verhindern möchte und wie auch Sponsoren und Ausstatter dabei miteinbezogen werden

Die DTM-Dachorganisation ITR hat das neue Reglement für die Saison 2022 finalisiert und am 17. Januar beim Deutschen Motorsport-Bund (DMSB) eingereicht, damit es nun vom deutschen Motorsport-Dachverband und in weiterer Folge vom FIA-Weltrat genehmigt werden kann.

Darin finden sich zahlreiche Neuerungen für die Saison 2022 Punkt für schnellste Runde, Full-Course-Yellow, Boxenstopps etc. - siehe Fotostrecke, allen voran das angekündigte Stallorder-Verbot, das nach dem kontroversen Titelfinale 2021 mit der AMG-Herstellertaktik auf dem Norisring nach einem Jahr Pause wieder zurückkehrt.

Doch welche Lösung haben DTM-Manager Frederic Elsner und sein Team gefunden, um die leidigen Taktikspielchen in Zukunft zu unterbinden?

So lautet das Teamorder-Verbot im Wortlaut

Die Antwort findet sich in Artikel 14.2 des Sportlichen Reglements für die Saison 2022, in dem man klarstellt: "Jede Anweisung (Teamorder) an jeglichen Fahrer oder Bewerber, ob mündlich oder auf anderem Wege, die das Qualifying- oder Rennergebnis beeinflussen könnte, ist nicht erlaubt".

Weiter heißt es: "Es ist keinem Sponsor, Ausrüster, Unternehmen oder verbundenem Unternehmen, einschließlich eines Herstellers (Marke), Importeurs oder dessen Vertreter gestattet, jeglichem Fahrer oder Bewerber eine Teamorder vertraglich anzuordnen, aufzuerlegen oder versuchen, sie ihm aufzuerlegen."

"Jeglicher Verstoß dagegen wird den Rennkommissaren gemeldet, und alle Beteiligten können mit Strafen bis hin zum Ausschluss von der Meisterschaft belegt werden."

Verweis auf Internationales Sportgesetz der FIA

Von horrenden Geldstrafen ist in diesem Absatz nicht explizit die Rede, doch auch diese könnten zur Anwendung kommen, zumal man sich bei den Prinzipien der DTM unter anderem auf das Internationale Sportgesetz der FIA bezieht.

Nach dem ersten GT3-Jahr bringt die DTM für 2022 überraschenderweise zahlreiche Reglementänderungen.  Das Stallorder-Verbot ist bei weitem nicht die einzige: Was sich in Sachen Rennstarts, Erfolgsballast, Boxenstopps, Taktik und Balance of Performance vor der Saison 2022 ändert.
Pole-Setter darf Seite wählen: Ab 2022 steht der Pole-Setter nicht mehr auf der Seite der Startaufstellung, die den kürzeren Weg zur ersten Kurve aufweist, sondern darf sich bis eine Stunde vor dem Rennstart selbst entscheiden, ob er links oder rechts stehen will.
Neuer Startablauf: Während es im Vorjahr noch der Pole-Setter war, der innerhalb des Korridors bestimmen durfte, wann das Rennen losgeht, bestimmt das nun der Rennleiter mit dem Grünlicht der Ampel. Ab diesem Zeitpunkt dürften die Piloten aus der Formation ausscheren. Der Indianapolis-Start bleibt der DTM aber erhalten.
Weniger Erfolgsballast: Die Zusatzgewichte der Top 3 des vorangegangenen Rennens bleiben zwar, werden aber etwas verringert. Der Sieger muss beim nächsten Rennen weiterhin 25 Kilogramm einladen, beim Zweiten sind es 15 statt 18, beim Dritten nur nach fünf statt 15 Kilogramm Erfolgsballast.
Punkt für die schnellste Runde: Wie in der Formel E und der Formel 1 gibt es nun auch in der DTM einen Punkt als Belohnung für die schnellste Rundenzeit im Rennen. Und auch die Einschränkungen hat man aus der Formel 1 übernommen: Man muss dafür im Endergebnis innerhalb der Top 10 liegen.
Neues Boxenstopp-Fenster: Anstatt ab Runde 6 darf man den Pflichtstopp nun von Minute elf bis zum Ende von Minute 40 absolvieren. So will man verhindern, dass jemand sein Rennen opfert und Rivalen des Teams blockiert. Und für Spannung sorgen, wenn die Leader kurz vor Minute elf bei Start-Ziel vorbeikommen und später stoppen müssen.
Pflicht-Boxenstopps auch während der Safety-Car-Phase: Notorische Spätstopper werden sich freuen, denn die 2013 eingeführte Regel, wonach ein Reifenwechsel während eines Safety-Cars nicht als Pflichtstopp gilt, wurde abgeschafft. Damit dann aber nicht das komplette Chaos ausbricht, darf pro Runde nur ein Auto einen Boxenstand nutzen.
Neue Full-Course-Yellow-Phase: Während der Rennleiter 2020 ein Rennen nur mittels Safety-Car neutralisieren konnte, kann er dies nun bei kleineren Zwischenfällen auch über das Element Full Course Yellow (FCY). Dabei gilt auf der ganzen Strecke Tempo 60 km/h und Überholverbot. Der Pflichtstopp kann dabei NICHT absolviert werden.
Reduzierte Boxencrew: Statt bisher sechs Mechanikern plus einem Lollipop-Mann dürfen nun überhaupt nur noch vier Mitglieder beim Reifenwechsel anpacken. Ein zusätzlicher Mann bedient ausschließlich die Luftlanze, ein zweiter den Lollipop. Dadurch hat man weniger Spielraum bei den Choreographien und reduziert die Kosten.
Hinterreifen müssen zuerst gewechselt werden: Durch diese Regel will man gefährliche Boxenunfälle wie 2021 in Hockenheim bei Abt verhindern. Damals hatte ein Mechaniker die Finger noch am Hinterrad, als Mike Rockenfeller bereits aufs Gas stieg. Auch die AF-Corse-Choreographie, den Ablauf zu splitten, soll damit verhindert werden.
Mehr Reifen für mehr Action: Am Samstag und am Sonntag haben die Teams pro Auto zwar weiterhin nur drei Satz Michelin-Reifen zur Verfügung, am Freitag erhält jeder Fahrer aber einen frischen Satz, den er danach wieder abgeben muss. So will man dafür sorgen, dass die Teams im Freien Training nicht nur gebrauchte Pneus haben.
Fahrpflicht im Freien Training: Jeder Fahrer muss am Freitag im Freien Training mindestens 50 Prozent der Zeit auf der Strecke verbringen. Die Regel gilt aber nicht, wenn die Session unterbrochen ist. Über mögliche Strafen entscheiden die Rennkommissare.
BoP darf ständig angepasst werden: Während 2021 ab dem vierten Event keine Änderungen während des Rennwochenendes an der Balance of Performance (BoP) mehr erlaubt waren, ist dies 2022 bei allen Rennen jederzeit möglich. Die BoP-Einstufung wird weiterhin von der AVL von Strecke zu Strecke verändert.
Stallorder-Verbot: Weil Mercedes-AMG Maximilian Götz am Norisring durch Herstellertaktik zum Titel lotste, führt die DTM das Teamorder-Verbot wieder ein. Das hatte man erst 2021 vorschnell aus dem Regelwerk gestrichen, weil man glaubte, dass derartige Spielchen nach dem Ende der DTM als Herstellerserie ohnehin Geschichte seien.
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Darin heißt es, dass "jeder Verstoß gegen die Grundsätze der Fairness im Wettbewerb, unsportliches Verhalten oder der Versuch, das Ergebnis eines Wettbewerbs in einer Weise zu beeinflussen, die gegen die sportliche Ethik verstößt", reglementwidrig ist. Als höchste mögliche Geldstrafe wegen eines Verstoßes ist dort von 250.000 Euro die Rede.

Dürfen Teams ihre eigenen Fahrer für Teamorder nutzen?

Auffällig ist, dass die ITR im Gegensatz zu 2020, als man sich beim Stallorder-Verbot nur auf "Vereinbarungen zwischen Herstellern beziehungsweise Bewerbern (Teams) und Fahrern" bezog, diesmal auch das Umfeld der Teams wie Sponsoren oder Importeure speziell erwähnt. Und die Bewerber/Teams eher als Empfänger von Befehlen nennt. Sie werden bei der Aufzählung gar nicht erwähnt.

Das heißt aber nicht, dass Rennställe theoretisch ihren eigenen Fahrern die Anweisung geben dürfen, den Teamkollegen vorbeizulassen. Das unterbindet der erste Satz, in dem klargestellt wird, dass derartige Anweisungen an Fahrer generell nicht mehr erlaubt sind.

Ob ein derartiges Verbot auch überwacht werden kann, ist fraglich, denn die Vergangenheit hat bewiesen, dass die Hersteller trotz entsprechender Regularien immer wieder Wege gefunden haben, eine Stallorder über Codes oder geheime Absprachen durchzuführen.

Der Absatz im Reglement könnte aber dennoch abschreckende Wirkung haben, denn die Hersteller nutzen die DTM-Plattform auch aus Marketing- und Imagegründen. Während eine Teamorder 2021 durchaus erlaubt war, ist sie nun ein klarer Regelverstoß, wodurch die Hersteller diesbezüglich auch einen Imageschaden riskieren würden.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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