Kommentar: Der erzwungene Abschied von Timo Scheider
Bei Anruf bist du raus: Warum sich Audi keinen Gefallen damit getan hat, den zweimaligen DTM-Champion Timo Scheider kurz vor dem Finale in Hockenheim vor die Tür zu setzen.
Foto: : Alexander Trienitz
Per Telefon wurde der dienstälteste Fahrer im Starterfeld darüber informiert, dass seine DTM-Karriere am Saisonende vorbei sein würde. Timo Scheider, der einzige DTM-Champion neben Bernd Schneider, dem eine DTM-Titelverteidigung gelungen ist, wurde abserviert. Einfach so.
Und das nur wenige Stunden vor dem Finalwochenende in Hockenheim. Dabei stand die Entscheidung, Scheiders Vertrag nicht mehr zu verlängern, sicherlich schon vorher fest. Obwohl sämtliche DTM-Marken immer wieder gebetsmühlenartig betonen, die Fahrerfragen würden erst nach dem Abschluss der DTM-Saison und während der Winterpause geklärt werden.
Das dachte auch Scheider, der von seinem plötzlichen Aus nicht nur überrascht, sondern auch schwer enttäuscht war. Das wurde in der emotionalen und spontan einberufenen Pressekonferenz am Hockenheimring deutlich. Scheider sparte auch nicht mit Kritik am Vorgehen von Audi, ihm die Entscheidung über die Gestaltung seines DTM-Abschieds aus der Hand zu nehmen.
Scheider wollte eigentlich weitermachen und dachte nicht, dass Hockenheim 2016 seine Abschiedsvorstellung werden könnte.
Sicherlich: Die jüngsten Ergebnisse rechtfertigen den Schritt von Audi, Scheider vor die Tür zu setzen. Aber das hätte die Marke auch anders handhaben können – und müssen. Schließlich hat sich Scheider seit 2006 um Audi verdient gemacht und das Thema DTM gelebt wie nur wenige andere Fahrer. Er hat mit seinen 2 Titeln einen großen Anteil an der DTM-Erfolgsstory des Herstellers aus Ingolstadt.
Und das ist jetzt der Dank?
Die Verbitterung Scheiders ist entsprechend groß, und das ist verständlich. Wie einfach wäre es für Audi gewesen, Scheider einen gebührenden Abschied zu bereiten. BMW zum Beispiel hat das bei Ex-Champion Martin Tomczyk und auch bei Antonio Felix da Costa anders gemacht. Audi aber hinterlässt da einen ganz schwachen Eindruck.
Schade!
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