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Timo Glock: Das steckt hinter dem Mercedes-Seitenhieb

Wie BMW-Pilot Timo Glock Konkurrent Mercedes zum Bleiben überreden will und was Mattias Ekström mit dem Krimi-Rennen in Hockenheim zu tun gehabt haben soll

Timo Glock, BMW Team RMG

Timo Glock, BMW Team RMG

Alexander Trienitz

Erst der Krimi auf der Strecke, dann der Gefühlsausbruch: die DTM hat bei ihrem Saisonauftakt in Hockenheim kein Fan-Herz ungerührt gelassen. In 36 packenden Runden stach dabei vor allem das Sonntagrennen heraus. BMW-Pilot Timo Glock lieferte sich das ganze letzte Renndrittel über ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Mercedes des Samstagssiegers Gary Paffett. Nach dem er sich durchgesetzt und die Ziellinie überquert hatte ging es mit Glock durch: "Ihr Idioten von Mercedes"

Der ganze emotionale Funk ging so: "Scheiße, das war geil! Das war verdammt nochmal das beste Rennen, was ich je erlebt habe. Und verdammt noch mal, Mercedes: Ihr solltet diese Serie nicht verlassen, ihr verdammten Idioten!" Damit spielt er nach einem der spannendsten DTM-Rennen der Neuzeit auf den Ausstieg von Mercedes am Ende des Jahres an.

Nach dem Rennen erklärt Glock seinen Gefühlsausbruch: "Ich habe schon immer gesagt, dass ich mich mit meiner Meinung und meinen Emotionen nicht zurückhalten werde. Die Ansage war geplant. Als ich über die Ziellinie fuhr, wusste ich: Diese Nachricht muss raus. Denn das ist die DTM und das ist es, worum es geht. Das ist meine persönliche Meinung und ich kann am Funk sagen, was ich will. Wenn Mercedes anderer Meinung ist, können sie es sagen."

 

Glock hatte einen guten Auftakt in die DTM-Saison 2018 erwischt. Er hatte bereits am Samstag einen spannenden Zweikampf mit Mercedes-Pilot Lucas Auer erlebt und war am Ende als Dritter auf dem Podium gestanden. Am Sonntag holte er sich dann die Pole-Position und fuhr bis zum Boxenstopp ein souveränes Rennen vorne weg.

Paffett war hingegen nur von Platz zehn ins Rennen gegangen. Der Brite, der am Samstag die volle Punkteausbeute geholt hatte, erwischte aber eine gute erste Runde und machte bereits in der Startphase fünf Plätze gut. Nach den Reifenwechseln kam er in Reichweite von Glock.

Ekström als Auslöser?

Dann spielte DTM-Aussteiger Mattias Ekström eine entscheiden Rolle - das meint jedenfalls Glock. Denn er erinnert sich noch, wie er mit dem Schweden im vergangenen Jahr an gleicher Stelle aneinandergeraten ist. "Als ich Mattias nach dem Boxenstopp in der Ferne gesehen habe, war mir schon klar, dass da die Rache für das vergangene Jahr kommen wird. Das hat er heute elegant ausgeführt."

Ekström war an diesem Wochenende sein Abschiedsrennen außer Konkurrenz gefahren. Er war dabei spät an die Box gefahren und somit vor dem Führungsduo Glock-Paffett gelandet. Glock ließ er dabei nicht so schnell an sich vorbei wie Paffett. "Aber wir müssen uns auch bei Eki bedanken, denn ohne ihn wäre dieser Kampf nicht zustande gekommen", sagt Glock.

Denn durch das Aufhalten sei die Lücke zwischen Glock und Paffett entscheiden geschlossen worden, um das Ringen um die Führung beginnen zu lassen. "Das ging gefühlt eine halbe Stunde hin und her", so Glock. "Es kam mir vor, als wären wir zwei Boxer im Ring, die sich pausenlos von links nach rechts um die Ohren hauen und keiner wollte umfallen. Es war hart - wir haben uns zwei, dreimal heftig berührt. Einmal dachte ich sogar, ich hätte hinten links einen Reifenschaden, weil sich das Auto seltsam verhalten hat."

 

Timo Glock, BMW Team RMG, BMW M4 DTM
Timo Glock, BMW Team RMG, BMW M4 DTM

Foto Alexander Trienitz

Es kam zu unzähligen Führungswechseln und mehreren Berührungen. "Jedes Mal, wenn ich rankam, dachte ich: Ich werde ihn überholen, eine Sekunden herausfahren und damit ist das Rennen gelaufen", sagt Paffett. "Zwischen Kurve 1 und Kurve 2 kann man es schlecht einsehen. Aber sobald ich in der Parabolika ankam, sah ich: Er hat schon wieder aufgeholt! Und dann musste man wieder und wieder verteidigen. Einer von uns hätte ja auch mal so clever sein und sich mit Platz zwei zufriedengeben können. Aber keiner von uns wollte aufgeben. Wir wollten beide das Rennen gewinnen."

Sein entscheidender Nachteil: Ein paar Runden vor Schluss gingen ihm die erlaubten DRS-Einsatzmöglichkeiten aus. Der Klappflügel darf in DTM-Rennen nur zwölfmal benutzt werden.

Paffetts DRS-Taktik

"Ich habe mich dafür entschieden, aggressiv vorzugehen", erklärt er den frühen Verbrauch. "Mein Plan war es ja, an Timo vorbeizukommen und mir einen Vorsprung herauszufahren. Zu Beginn war ich auch der Meinung, dass ich ein bisschen mehr Pace hatte als Timo. Mattias hat ein bisschen geholfen, aber ich denke, ich hätte auch so aufgeholt. Und mit diesem Vorteil wollte ich nicht warten. Man weiß ja nie, ob nicht die Reifen abbauen und die Chance somit vertan ist. Als Racer bin ich da ungeduldig."

So konnte er nicht mehr kontern und musste Glock ziehen lassen. Hinter dem Zweikampf hatten sich aber bereits BMW-Rookie Joel Eriksson und die Audi-Piloten Mike Rockenfeller und Rene Rast herangepirscht, mit denen es Paffett dann noch zu tun bekam. Glock fuhr ungestört zum Sieg, während die Zuschauer bei dem Kampf um die Podiumsplätze noch einmal die Luft anhalten mussten.

"Das ist das, was wir Fahrer den Fans zeigen wollen", betont Glock. "Ich glaube, wir haben heute unfassbares Racing abliefern können. Auch wenn ich das Rennen gewonnen habe, oder wir drei auf dem Podium stehen - der wahre Sieger ist heute die DTM. Das ist es, was Tourenwagensport ausmacht. Ich kann da nur noch einmal Grüße nach Stuttgart schicken. Bei Mercedes solltest sie es sich nochmal genau überlegen, ob sie wirklich aus so einer Meisterschaft aussteigen wollen. Sie haben ja zurzeit auch ein sehr starkes Auto. Und der Sport ist einfach unfassbar gut - das haben wir and diesem Wochenende gezeigt."

 

Auch BMW-Motorsportchef Jens Marquardt stimmt in das Flehen an den Rivalen mit ein: "Wir haben uns über den Winter viele Gedanken gemacht und an den Regeln gefeilt. Das meiste hat sich schon als gut erwiesen. Die Autos können richtig guten Motorsport zeigen. Der Zuschauer hat gewonnen - so muss es sein. Wie Timo schon gesagt hat: Ich hoffe, in Stuttgart kratzt man sich mehr und mehr am Kopf."

Bei Mercedes nimmt man die Ansprache als Kompliment. "Es ist schön, dass man uns als Konkurrenten so wertschätzt", sagt Teamchef Ulrich Fritz. "Timo war schon immer ein großartiger Sportsmann und es ist toll, so etwas von ihm zu hören. Ich bezweifle allerdings, dass es etwas ändern wird."

Glock bleibt dabei: "Sie müssen jetzt nach Stuttgart fahren und umdenken." Genügend Argumente habe man nun gesammelt. Die kommen sogar von Paffett als Mercedes-Fahrer:

"Wie Timo schon gesagt hat: Die DTM ist heute der Gewinner. Und das hat nicht nur etwas mit unserem Zweikampf zu tun. Wir können mit diesen Autos racen. Wir können auch mal Kontakt haben, ohne dass Teile vom Auto fliegen, die sich auf die Performance auswirken. Und die Rennleitung hat uns Seite an Seite fahren lassen. Es hat lange gedauert, bis wir soweit gekommen sind. Aber alles, was jetzt angepasst wurde - von den Autos bis zu den Regeln - hat dieses rennen heute möglich gemacht."

Mit Informationen von Tom Errington

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