Immer wieder samstags: So ist Timo Glock ein DTM-Titelkandidat
Rennsieg am DTM-Samstag in Zandvoort, solide Punkte am Sonntag: Timo Glock ist "seit 10 Jahren endlich mal wieder" in einem Titelkampf ganz vorne dabei.
Foto: : Mario Bartkowiak
Mattias Ekström geht als Titelfavorit in die letzten 6 Wertungsläufe der DTM-Saison 2017. Der schwedische Audi-Pilot hat nach dem zurückliegenden Zandvoort-Wochenende in der Gesamtwertung einen Vorsprung von 14 Punkten auf seinen Markenkollegen Rene Rast. Auf Platz 3 folgt ein weiterer Vertreter der Marke aus Ingolstadt: Mike Rockenfeller hat 18 Zähler Abstand zur Spitze. Erster Verfolger der 3 "Audianer" an der Front ist BMW-Fahrer Glock.
"Ich glaube, man muss kein Professor sein, um zu wissen, wer die besten Karten hat. Das ist eigentlich eine rhetorische Frage, und ich überlasse es euch, was ihr daraus macht", drückt Ekström seine Meinung zum Titelkampf 2017 etwas verschleiert aus.
Was der schwedische Haudegen meint: BMW hat aufgrund des erheblichen Gewichtsvorteils am Nürburgring, in Spielberg und in Hockenheim die vermutlich besseren Karten. Demnach wäre Glock der Fahrer mit den besten Aussichten.
"Es ist toll, dass ich seit 2007 (Gewinn des GP2-Titels; Anm. d. Red.) endlich mal wieder um eine Meisterschaft mitfahren kann", meint der BMW-Star, der sich am vergangenen Samstag in Zandvoort sowohl die Pole-Position als auch den Rennsieg gesichert hat.
"Fast 10 Jahre ist es her, dass ich mal in solch einer Situation war", sagt Glock, den 24 Punkte von DTM-Leader Ekström trennen. "Ich bin gelassen und weiß, dass es auch mal nicht so gut laufen kann. Daher genieße ich es so lange wie wir dort vorne stehen."
DTM-Finale 2017: Bei wem flattern die Nerven?
"Irgendwo hast du mal einen Nuller, und dann bist du ganz schnell wieder weit weg. Es geht hoch und runter. Aber wir sind dabei", schildert Glock.
Der deutsche Ex-Formel-1-Pilot hat sich die Grundlagen an Samstagen erarbeitet. Glock holte bislang in den jeweils ersten Rennen der DTM-Wochenenden insgesamt 81 Punkte. Mit erheblichem Abstand ist er der beste "Samstagsfahrer" der bisherigen Saison. Bei Ekström ist es genau umgekehrt. Der Schwede fuhr in den Samstagsrennen 43 Zähler ein, an Sonntagen hingegen 81.
DTM 2017: Fahrervergleich Samstag/Sonntag
Fahrer | Punkte | Q1 | R1 | Q2 | R2 |
Mattias Ekström | 128 | 1 | 43 | 3 | 81 |
Rene Rast | 114 | 7 | 58 | 6 | 43 |
Mike Rockenfeller | 110 | 1 | 67 | 0 | 42 |
Timo Glock | 104 | 3 | 81 | 3 | 17 |
Maxime Martin | 102 | 4 | 45 | 1 | 52 |
Lucas Auer | 99 | 6 | 58 | 0 | 35 |
Jamie Green | 99 | 2 | 19 | 2 | 76 |
Marco Wittmann | 93 | 4 | 50 | 4 | 35 |
"Mein Ziel war es, unter die Top 5 zu fahren und konstant gut dabei zu sein. Wir haben es bislang in diesem Jahr bewiesen, dass wir das können. Das muss ich ganz klar meinem Team danken", meint Glock angesichts der starken Saison.
Sein Dank gelte der gesamten Mannschaft um Teamchef Stefan Reinhold und speziell seinem Renningenieur Olaf Bulgrin. "Wir verstehen uns immer besser. Er weiß mittlerweile ganz genau, was gemacht werden muss, damit ich mich um Auto gut fühle."
Im Gegensatz zu Ekström, der BMW bei den verbleibenden DTM-Rennen 2017 klar favorisiert, will Glock von einem solchen Vorteil nichts wissen. Die Szene sei zu unvorhersehbar, zu schwankend die Leistungen von Teams und Marken. "Die Frage ist wirklich, ob wir das bis zum Ende so durchhalten werden. Der Audi ist an einigen Stellen schon besser - über die Distanz eben auch, was deren großer Vorteil ist", sagt er.
Allerdings gibt auch Glock zu, dass BMW im letzten Saisondrittel gut aufgestellt sein müsste: "Ich denke, dass Nürburgring, Spielberg und Hockenheim ganz gute Strecken für mich sind."
Sein Motto für die verbleibenden 6 Rennen des Jahres: "Konstant in die Punkte fahren, aus allen Scharmützeln heraushalten. Das wäre die perfekte Variante. So kann man Meister werden."
"Bisher gibt es aber einen bunten Wechsel an der Spitze in allen Rennen. Wenn sich das so weiter durchzieht, dann werden die Nerven bei einigen Fahrern, Teams und Verantwortlichen am Ende ganz schön blank liegen."
Von Roman Wittemeier und Julia Spacek
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