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Glock bangt um DTM: "Glaube schwindet Tag für Tag"

Wieso Timo Glocks Hoffnungen, dass es 2021 mit der DTM weitergeht, zunehmend schwinden und das wahre Erdbeben in der Automobil-Industrie noch bevorsteht

Steht die DTM, die bereits so viele Krisen überlebt hat, nach dem Audi-Ausstieg 2021 vor dem Untergang? Eine Frage, bei der BMW-Star Timo Glock mit sich selbst ringt. "Ich will mich damit nicht anfreunden. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass es irgendeine Möglichkeit gibt, weil die Plattform einfach zu gut ist", bemüht er sich in einem Interview mit dem Formel-1-Podcast 'Starting Grid', der am Mittwoch veröffentlicht wird, um eine positive Sichtweise.

Dennoch könne er sich im Zeichen der Coronakrise kaum vorstellen, dass ein neuer Autohersteller in die DTM einsteigt. Worauf sich dann seine Hoffnung stützt? "Ich hoffe auf Gerhard Berger, dass er irgendwie einen Weg findet", verweist Glock auf den DTM-Boss. "Aber wenn du merkst, welches Ausmaß das für die Welt hat, dann schwinden die Chancen - oder der Glaube - von Tag zu Tag immer mehr."

Glock ist bewusst, dass die Folgen des Corona-Lockdowns noch gar nicht absehbar sind und fürchtet eine Hersteller-Ausstiegswelle wie zuletzt in der Finanzkrise vor zehn Jahren, als sich BMW, Toyota, Honda und Renault aus der Formel 1 zurückzogen.

Kommende Quartalszahlen: Glock fürchtet Ausstiegswelle

"Ich kann mir vorstellen, dass das in den nächsten Wochen und Monaten ein großes Thema sein wird, weil die Zahlen im zweiten und dritten Quartal jetzt erstmal kommen werden", stellt Glock klar.

Die Verkaufszahlen von April bis Juni werden "wahrscheinlich das wirkliche Ausmaß der Coronakrise zeigen", fürchtet Glock. "Da kann es ungemütlich werden für den einen oder anderen Automobilhersteller. Denn wer denkt jetzt gerade darüber nach, ein Auto zu kaufen? Man sieht es bei uns in der DTM: Audi hat sich entschieden, Ende der Saison wegen der Gegebenheiten auszusteigen. Das ist schon mal ein Warnschuss in diese Richtung."

Während beim DTM-Ausstieg der Ingolstädter die Änderung der Konzernstrategie in Richtung Elekromobilität eine große Rolle gespielt hatte, wird die Luft für die Autobranche nun durch die Coronakrise immer dünner. Im ersten Quartal 2020 ging der Absatz bei BMW um 21 Prozent zurück, im April verzeichnete man einen Einbruch von 44 Prozent. Die Münchner kündigten als Reaktion bereits einen Stellenabbau an.

Gespräche mit Marquardt & Co.: Glock spürt Ungewissheit

Und wenn Personalkürzungen im Serienbereich anstehen, werden Marketingausgaben wie ein Motorsportprogramm stets besonders hinterfragt. Der DTM-Vertrag von BMW läuft wie bei Audi Ende 2020 aus, aber noch haben die Münchner nicht den Stecker gezogen, obwohl sie als einziger Hersteller übrigbleiben. Weiß Glock, wie es weitergeht?

"Ich telefoniere immer wieder mit Jens Marquardt, aber was soll er mir sagen?", antwortet der Odenwälder. "Er sagt: 'Alles, was ich dir erzähle, kann morgen schon wieder anders sein.'" Außerdem gäbe es wegen der aktuellen Situation viele Dinge, die abgearbeitet werden müssen. "Wenn ich da alle drei Tage um die Ecke komme und frage, was es Neues gibt, dann hilft das auch nicht weiter", sagt er.

Was er allerdings derzeit spüre, ist die Ungewissheit: "Du merkst in gewissen Gesprächen, dass jeder darum kämpft, die Zukunft zu sehen - oder es noch keine klare Richtung gibt, weil es noch so viele Variablen gibt."

Glock warnt vor großer Krise für gesamten Sport

Das habe auch damit zu tun, dass derzeit niemand weiß, wie sich die Pandemie weiterentwickeln werde: "Heute fallen die Zahlen, morgen steigen sie wieder - morgen können sich über 50 Leute treffen, übermorgen dann wieder nicht und lauter so Kram. Das ist gerade völlig verrückt und schwierig zu überblicken, um eine Planung für die Zukunft zu treffen."

Dazu kommt, dass BMW-Motorsportdirektor Marquardt - ähnlich wie Dieter Gass bei Audi - gar nicht der richtige Ansprechpartner ist, wenn es um Konzernentscheidungen wie den DTM-Ausstieg geht. Diese werden vom Vorstand getroffen. "Das ist so", bestätigt Glock, der Toyotas Formel-1-Ausstieg 2009 unmittelbar miterlebte. " Das war ja glaube ich auch ähnlich bei Audi, dass man relativ schnell entschieden hat, und der Rest wird einfach informiert."

Der ehemalige Formel-1-Pilot fürchtet, dass der Audi-Ausstieg einen Dominoeffekt zur Folge haben könnte und rechnet mit enormen Einbußen durch die Coronakrise. "Dass Länder zum kompletten Lockdown kommen und alles heruntergefahren wird, ist momentan eine Gefahr für alle", sagt Glock. "Nicht nur für den Motorsport, sondern erstmal für die gesamte Wirtschaft, für den gesamten Sport, für alles, was man sieht."

Das betreffe auch Sportarten wie "Tennis, Handball oder kleine Sportvereine. Die hängen alle da dran, und das wird dadurch für den Sport eine große Krise geben."

Mit Bildmaterial von ITR.

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