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Motorensound: Wieso der BMW jetzt anders klingt

Trotz eingefrorener Entwicklung fiel BMW beim DTM-Test mit einem ungewöhnlichen Motorensound auf: Wie die Münchner das herunterspielen und was dahintersteckt

Was läuft da bei BMW? Diese Frage stellten sich beim DTM-Test auf dem Nürburgring einige Streckenspione, als sie die Boliden beobachteten und einen ungewöhnlichen Motorensound beim BMW M4 feststellten.

"Wir alle merken, dass das Auto vielleicht nicht mehr haargenau gleich klingt wie im Vorjahr", fiel auch Audi-Pilot Nico Müller im Gespräch mit 'Motorsport.com' auf. "Im höheren Drehzahlbereich klingt das Auto jetzt kerniger."

Müllers Markenkollege Mike Rockenfeller bestätigt den Eindruck des Schweizers. "Ich weiß nicht, wie sie das gemacht haben, da ja alles eingefroren ist, aber der Motor klingt jetzt anders, und sie sind von Anfang an sehr stark", ortet der Routinier einen Zusammenhang zwischen dem ungewohnten Sound und dem BMW-Aufwind.

"Ich habe schon im Winter getestet, als sie auch auf der Strecke waren, und wir haben den Trend erkannt", verweist er auf den Herstellertest in Vallelunga Mitte Februar, bei dem sich die Münchner bereits erstark präsentierten.

BMW-Piloten spielen neuen Motorensound herunter

Interessant ist, dass die BMW-Piloten auf Anfrage von 'Motorsport.com' nichts davon wissen wollen, dass ihr M4 jetzt anders klingt. "Ich weiß nicht, ob Nico nach sechs Monaten wirklich andere Geräusche hört", relativiert der zweimalige Meister Marco Wittmann Müllers Wahrnehmung. "Die Aussage ist wagemutig."

Es sei zwar eine Tatsache, "dass wir weniger Vibrationen im Auto haben, was definitiv besser für die Haltbarkeit ist", gibt der BMW-Pilot zu. "Aber ich habe mich ins Auto gesetzt, und das Auto hörte sich genau so an wie vorher."

 

Sein Markenkollege Timo Glock pflichtet ihm bei. "Nico hat den BMW eine Ewigkeit lang nicht mehr gehört. Da kann es schon passieren, dass man vergisst, wie sich das Auto anhört. Von meiner Seite hört sich alles normal an - so wie immer."

Wie BMW die Probleme aus dem Vorjahr anging

Die Frage ist: Durfte BMW im Winter überhaupt an der Performance der Boliden schrauben? Schließlich wurde die Entwicklung 2019 nach Einführung der Turbo-Boliden eingefroren - und auch über den Winter nicht geöffnet.

Eigentlich ist das nicht erlaubt, doch der Rückfall der Münchner im Laufe der vergangenen Saison war vor allem auf Zuverlässigkeitsprobleme zurückzuführen, die in Zusammenhang mit den heftigen Vibrationen durch den neuen Turbomotor stehen.

Während der ersten Saisonrennen 2019 mussten die BMW-Ingenieure Teile notdürftig steifer machen, wodurch man sich von der optimalen Gewichtsverteilung verabschieden musste. Diese kurzfristigen Anpassungen wurden über den Winter genau analysiert und daraufhin optimiert, wodurch man sich wieder dem ursprünglichen Gewicht vom Saisonauftakt 2019 annäherte.

Marquardt gibt zu: "Es blieb kein Stein auf dem anderen"

"Im Winter blieb innerhalb des Reglement, das ein paar Modifikationen für eine bessere Haltbarkeit erlaubt, kein Stein auf dem anderen", bestätigt BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. "Wir haben große Maßnahmen gesetzt, um die Vibrationen, die vom Antriebsstrangs verursacht wurden, in den Griff zu bekommen."

Aber ist das Vorhaben auch gelungen? "Die Stabilität, die sich beim Testen gezeigt hat, deutet an, dass wir vielleicht sogar alles in den Griff bekommen haben, obwohl man es nie weiß, ehe man unter echten Rennbedingungen fährt", antwortet Marquardt. "Bislang sieht es aber gut aus, und wir können uns jetzt auf die Performance konzentrieren, um Audi einzuholen, oder sogar einen Schritt voraus zu sein."

Wieso sich der BMW-Motorensound geändert hat

Aber wieso wirkt sich das ausgerechnet auf den Klang des Boliden aus? Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' durften die Münchner im Winter - wie übrigens auch Audi - nach den Schäden in der vergangenen Saison Änderungen an gewissen Bauteilen vornehmen.

Damit das erlaubt ist, muss ein sogenannten Haltbarkeitsantrag beim Regelhüter DMSB (Deutscher Motor Sport Bund) gestellt werden, dessen Hintergrund die Hersteller davor in der technischen Arbeitsgruppe offen besprechen. Dieses Prozedere gehört in der DTM zur Tradition - und da beide Hersteller fürchten, dass sich der Konkurrent unter dem Deckmantel der Zuverlässigkeit einen Vorteil verschafft, läuft es oft auf eine Art Kuhhandel hinaus.

Durch die Änderungen gelang es BMW, die vom Motor verursachten Vibrationen teilweise zu entkoppeln. "Es fühlt sich jetzt deutlich komfortabler an als 2019", bestätigt Wittmann. "Das war damals teilweise wirklich extrem. So ein Turbomotor bringt einfach mehr Schwingungen mit als die frühere Motorengeneration. Das haben wir auch im Cockpit gemerkt - ob in der Pedaleriebox, am Lenkrad, allgemein im Chassis. Da gab es ganz andere Belastungen."

Der "kernigere" BMW-Sound ist darauf zurückzuführen, dass es sich bei den Vibrationen um Körperschall handelt. Daher wirkt sich eine Entkoppelung gewisser Vibrationen auch auf den Klang aus, der von der Abgasanlage übertragen wird.

Mit Bildmaterial von BMW.

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