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Verstappen-Ersatz bei virtuellem GP: So kam Eng zum Red-Bull-Job

DTM-Pilot Philipp Eng trumpfte beim virtuellen Bahrain-Grand-Prix der Formel 1 als Red-Bull-Pilot groß auf: Wie es dazu kam und welchen strategischen Coup er plant

Manch einer staunte nicht schlecht, als BMW-Pilot Philipp Eng nach der Absage von Starpilot Max Verstappen von Red Bull für den virtuellen Bahrain-Grand-Prix nominiert wurde. Hatte sich der österreichische Energydrink-Konzern nicht bereits 2006 vom damaligen Red-Bull-Junioren, der sich längst in der DTM etabliert hat und beim virtuellen Rennen nach der Pole starker Dritter wurde, getrennt?

"Das ist über BMW und einen gemeinsamen Bekannten gelaufen", verrät der Österreicher im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Dieser wusste, dass sich Eng seit langem intensiv mit Sim-Racing beschäftigt.

"Und wegen meiner Red-Bull-Vergangenheit war es naheliegend, dass die Wahl dann auf mich fällt. Dass BMW das gemeinsam mit Red Bull Racing gemacht hat, war ein schönes Szenario", freut sich der 30-Jährige. Teil des Red-Bull-Kaders ist Eng, der seit 2018 von Red Bull gesponsert wird, aber nach wie vor nicht, stellt er klar.

Problem mit Pedalen: Eng hätte beinahe absagen müssen

Aber wie hat Eng reagiert, als die Anfrage kam? Hat auch er wie viele Formel-1-Piloten, von denen abgesehen von McLaren-Pilot Lando Norris und Williams-Rookie Nicholas Latifi alle absagten, zunächst gezögert? "Nein, ich habe sofort zugesagt, auch wegen Red Bull", antwortet Eng.

Dabei war es ein Glücksfall, dass er überhaupt teilnehmen konnte, denn beim Computerspiel F1 2019 streikten lange die Pedale an seinem Simulator. "Ich habe mich zufällig vor einer Woche damit auseinandergesetzt", erzählt er. "Dann bin ich ein paar Runden gefahren, um es zu probieren - und es hat funktioniert. Und dann kam am Freitag plötzlich die Anfrage, ob ich fahren will."

"Viel später" hätte die Anfrage nicht kommen dürfen, meint Eng. Denn die Unterschiede zwischen den verschiedenen Plattformen - der BMW-Pilot nutzt vor allem iRacing - sind "teilweise sehr groß. Das habe ich vor allem beim Formel-1-Spiel gemerkt - da musste ich sehr viel trainieren."

Eng: Warum F1 2019 keine Simulation ist

Und so verbrachte Eng das komplette vergangene Wochenende im Simulator in seinem Haus in Mondsee: Am Freitag und am Samstag bereitete er sich auf ein Rennen am Samstagabend vor, am Sonntag dann auf die Formel-1-Veranstaltung. Mit F1 2019 betrat er beinahe komplettes Neuland: "Bis dahin bin ich damit insgesamt nicht mehr als 45 Minuten gefahren."

Aber wie unterscheidet sich das Computerspiel F1 2019 für einen echten Rennfahrer von einer professionellen Simulation wie iRacing oder RFactor2? "Das fängt damit an, wie du bremst, wie du einlenkst", erklärt Eng. "Das ist alles ein bisschen weniger direkt, und Fehler werden nicht gleich doppelt und dreifach bestraft. So kann man es auch mit Joystick spielen. Mein Nachbar macht das tatsächlich, und das funktioniert auch."

Philipp Eng

Philipp Engs üblicher Arbeitsplatz: Der BMW M4 in der DTM

Foto: BMW

Sim-Racing-Pionier Eng "will dem Spiel gegenüber nicht hart sein, aber das ist keine Simulation. Es ist für die breite Masse gemacht", ortet er weniger Realismus. "Es macht trotzdem Spaß."

Pole, dann Konfusion mit Johnny Herbert

Der Spaßfaktor stieg beim Salzburger gleich ordentlich, als er im Qualifying in 1:27.629 die Pole-Position einfuhr - über eine halbe Sekunde vor Esteban Gutierrez, der für Mercedes startete. Im Rennen zeigte sich aber dann rasch, dass das neue Formel-1-Format noch in den Kinderschuhen steckt.

Beim Start kürzte die von Platz 15 gestartete Formel-1-Legende Johnny Herbert die Strecke ab und lag plötzlich vor Eng in Führung. "Er war saulangsam, hat mich aber nicht vorbeigelassen, was ich nicht ganz verstanden habe", wundert sich der Österreicher über Michael Schumachers Ex-Benetton-Teamkollegen, der sich im Alfa Romeo trotz des Abschneiders an der Spitze breit machte.

Daraufhin ließ sich Eng zu einem aggressiven Manöver hinreißen und rempelte Herbert von Strecke. "Dabei habe ich mein Auto ein bisschen beschädigt." Herbert erhielt eine Zehn-Sekunden-Strafe, bei Eng gab es keine Reaktion der Rennleitung.

Chaos pur: Eng "nur mit einem Auge" auf der Strecke

"Die mussten schauen, dass einmal alles läuft, hatten ihre Augen sicher teilweise woanders", hat Eng eine Erklärung, dass so wenig bestraft wurde. "Das wird sich bei den kommenden Rennen bestimmt ändern."

Es dauert nicht lange - und auch Eng hatte seine Augen plötzlich woanders. "Ich hatte keine Ahnung, wie ich einen Boxenstopp einleite", erzählt er. "Und ich hatte die richtige Taste am Lenkrad nicht belegt und musste das über Umwege über irgendein Untermenü während des Fahrens finden. Ich fuhr also nur mit einem Auge, denn mit dem anderen musste ich aufs Lenkrad schauen. Da hat mich auch der Renault überholt."

Eng hielt sich trotz der Konfusion und des Schadens an seinem virtuellen Boliden im DRS-Fenster des führenden Formel-2-Piloten Guanyu Zhou. Als dann der führende Renault-Pilot die Box ansteuerte, hatte Eng das nächste Aha-Erlebnis: "Ich habe zu spät erkannt, dass statt 28 nur 14 Runden gefahren werden. Das hat dann auch noch meine Strategie über den Haufen geworfen."

Warum Eng beim Stopp acht Sekunden verlor

Und zu allem Überdruss missglückte auch der Boxenstopp, weil der Schaden repariert wurde. "Wenn man einen Schaden hat und nicht will, dass er repariert wird, dann muss man das auch in diesem Menü deaktivieren. Das habe ich nicht gemacht, also bin ich acht Sekunden länger gestanden. Bei mir wurde wahrscheinlich der Frontflügel gewechselt. Dabei hat mich der Schaden gar nicht wirklich gebremst."

Philipp Eng, Ruggero Apriletti

Eng und Renningenieur Ruggero Apriletti: Unterstützt er ihn nun auch virtuell?

Foto: LAT

So konnte ihn am Ende noch Ex-Formel-1-Pilot Stoffel Vandoorne von Platz zwei verdrängen. Eng war trotz der Missgeschicke mit dem starken Ergebnis zufrieden. "Der Podestplatz war ein guter Start, und jetzt habe ich eine gute Basis. Ich würde gerne wieder für das Team fahren." Als nächstes virtuelles Formel-1-Rennen steht am 5. April Melbourne auf dem Programm.

Engs Geheimwaffe: Erhält er strategische Unterstützung?

Die Schwachpunkte bei der Premiere will er rasch ausmerzen. "Ich brauche strategische Unterstützung", grinst er. "Mein Renningenieur hat sich bereits angeboten. Ihm ist langweilig, und er hat gesagt, dass wir beim nächsten Mal als Team auftreten", verweist Eng auf seinen italienischen BMW-Renningenieur Ruggero Apriletti aus der DTM.

Eng sieht kein Hindernis: "Das wäre möglich, wenn er das Rennen im Livestream schaut und gleichzeitig mit mir über den Kommunikationskanal verbunden ist. Außerdem hat er das Livetiming. Es ändert sich also nichts, außer dass er nicht an der Rennstrecke ist, sondern in seinem Wohnzimmer."

Mit Bildmaterial von Instagram.

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