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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

Marco Wittmann muss seine Titelhoffnungen wohl begraben, kann aber gar nichts dafür: Er fährt in der Form seines Lebens, BMW kommt aber nicht auf die Beine

Liebe Leserinnen und Leser,

als Marco Wittmann am Sonntagabend nach einem harten Arbeitstag zu Hause ankam, erhellte ein Feuerwerk den Nachthimmel. Feiern durften aber nur andere, denn sein dritter DTM-Titel ist ausgerechnet beim 500. Rennen der Serie auf dem Lausitzring zur "fast unlösbaren Aufgabe" geworden, wie er selbst sagt. Auch wenn er sich zuletzt mit aller Kraft an die Fersen der Audi-Rivalen heftete.

67 Punkte fehlen dem Drittplatzierten in der Meisterschaft nach den Plätzen vier und sechs auf Leader Rene Rast, 47 auf dessen Audi-Kollegen Nico Müller. Es sind inklusive Qualifying-Zähler noch 112 Punkte zu holen, aber wenn die Ingolstädter nicht komplett danebenhauen, ist die Sache für Wittmann gelaufen.

Wittmann in der Form seines Lebens

Denn BMW ist derzeit gegen Audi chancenlos. "Es ist frustrierend", versteckt sich Wittmann nicht hinter schönen Worten. "Du fährst dir im Prinzip den Arsch ab, aber wir sehen im Moment kein Land gegen die Audis."

Marco Wittmann, Robin Frijns, Jamie Green

Am Samstag katapultierte sich Wittmann von Platz fünf mitten in die Audi-Phalanx

Foto: ITR

Dabei befindet sich Wittmann derzeit in der Form seines Lebens, hat diese Saison schon Rennen von ganz hinten gewonnen und für BMW mit seinen vier Siegen die Kastanien aus dem Feuer geholt. "Wir haben oft mehr herausgeholt, als in unserem Paket steckt", verweist er auf Assen oder Brands Hatch, wo er als einziger BMW-Pilot Audi ernsthaft forderte.

Enormer Einsatz, wenig Ertrag

Doch auf dem Lausitzring konnte auch Wittmann trotz seines enormen Kampfgeistes keine Wunder mehr vollbringen. Sein spektakuläres Überholmanöver gegen Jonathan Aberdein, als er den WRT-Audi-Piloten in einem mehrere Kurven andauernden Mega-Duell "mit aller Gewalt" niederkämpfte, war sein unbelohntes Highlight, denn es ging nur um Platz sechs.

 

Markenkollege Philipp Eng, als Zehnter neben Wittmann der zweite Nicht-Audi in den Top 10, applaudiert trotzdem: "Marco ist heute ein extrem gutes Rennen gefahren, aber wir haben gegenüber Audi einfach ein Defizit."

Das zeigt sich auch im Qualifying, wenn sich Wittmann nach seiner Runde rein vom Gefühl auf der Pole wähnt, aber dann doch fünf Audis vor sich stehen haben. Die dann im Rennen jeden Trick Wittmanns mit Teamtaktik entzaubern. Wie kann einen das nicht entmutigen?

Wo wäre BMW ohne Wittmann?

Wo BMW diese Saison ohne Wittmann stehen würde, zeigt ein Blick in die Ergebnislisten: Angenommen der Fürther wäre nie gestartet, dann hätten die Münchner in den vergangenen sechs Rennen nur einen einzigen dritten Platz erreicht - in Assen im Samstag-Rennen durch den eigentlich viertplatzierten Eng. Alle anderen 17 Podestplätze wären fest in Audi-Hand gewesen.

In der gesamten Saison hätte man auch nur zwei Siege durch Eng und Bruno Spengler auf dem Konto - in 14 Rennen. Und der Rückstand in der Markenwertung, die Audi auf dem Lausitzring vorzeitig für sich entschieden hat, wäre noch drastischer ausgefallen. Derzeit steht es 463:858.

Warum Wittmann noch schlecht geschlafen hat? Nicht nur die Gegenwart ist "schwer zu schlucken", wie er selbst sagt, sondern auch die Zukunft.

Eingefrorenes Reglement als BMW-Herausforderung

Das Reglement ist bis Ende 2020 eingefroren. Über die technische Weiterentwicklung des M4, der zu Saisonbeginn noch auf Augenhöhe mit Audi war, kann man also den Rückstand nicht wettmachen. Der Audi kommt besser aus den Kurven und hat dadurch einen Topspeed-Vorteil, was auch im Zweikampf hilft. BMW versucht derzeit über das Set-up, das Manko wettzumachen, findet aber bisher kein Rezept.

Marco Wittmann

Marco Wittmann bemängelt den Topspeed-Nachteil des BMW-Boliden

Foto: LAT

Die Audi-Dominanz, die es laut Wittmann auf diese Weise nur selten gab, sei "am Ende schade für die DTM", klagt der BMW-Pilot. Ein Hilfeschrei in Richtung Serienchefs, seinem Arbeitgeber vielleicht ein bisschen zu helfen?

Als ich ihn frage, was er denn nächstes Jahr machen werde, antwortet er: "Ich fahre Bobbycar-Rennen!"

Nachsatz: "Das wäre mal ne Schlagzeile! Nee ... die DTM geht ja weiter. Ich hoffe, dass die Zukunft rosig aussieht." Das hoffen wir auch, Marco! Denn die DTM braucht ein heißes Duell zwischen mehreren Herstellern.

Sven Haidinger

Mit Bildmaterial von ITR.

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