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"Wie Besen durch das Lenkrad": Wieso DTM-Leader Rast ausschied

Warum Rene Rasts Bolide auf dem Lausitzring plötzlich verrückt spielte, wieso eine Fortsetzung des Rennen zu riskant war und wie er mit dem Rückschlag umgeht

Bis zu Runde sieben des DTM-Samstagrennens auf dem Lausitzring sah Rene Rast noch wie der kommende Champion aus, doch durch den Ausfall ist sein Vorsprung in der Meisterschaft auf Nico Müller von 39 auf 14 Punkte zusammengeschrumpft. "Dass es jetzt im Titelkampf enger geworden ist, hat die DTM doch gebraucht", kommentiert Rast die Pleite süffisant.

Im Gegensatz zum Abt-Audi-Piloten, der als einziger Fahrer in jedem Rennen punktete, verzeichnete Rast bereits seinen dritten technisch bedingten Ausfall. "Wir haben dieses Jahr über 50 Punkte wegen technischer Probleme verloren", seufzt der DTM-Leader, der sich aber nicht aus dem Rhythmus bringen lassen will. "Der Vorsprung ist fast weg, aber er kommt auch nicht wieder, wenn ich jetzt böse bin. Also: Krone richten - und nach vorne!"

Doch was ging bei Rast auf dem Lausitzring eigentlich schief? "Ich hatte aus Kurve 1 heraus keine Leistung, die Servolenkung hat auch aufgegeben", schildert Rast, der erfolglos aufs Gas stieg, sein Problem in Runde sieben. Der RS 5 wurde langsamer, Verfolger Nico Müller konnte nur mit Glück ausweichen und wäre beinahe von BMW-Rivale Marco Wittmann überholt worden.

Ausfall der Servolenkung und keine Gasannahme

"Ich habe gar nicht nach hinten geschaut in diesem Moment", gibt er zu. "Da bist du so mit dir selbst beschäftigt und versuchst, das Auto irgendwie auf der Strecke zu halten und zu lenken. Ich habe mit dem Gaspedal gespielt und habe versucht, weiterzufahren. Da guckst du nicht in den Spiegel. Ich gehe davon aus, dass hinter mir ein kleiner Stau war."

Als Rast merkte, dass nichts mehr ging, fuhr er in die Auslaufzone. "Plötzlich war die Leistung wieder da, ohne dass ich was gemacht habe", erzählt er. "Da dachte ich, vielleicht habe ich noch eine Chance und bin vielleicht anderthalb Runden weitergefahren, und dann kam das Problem wieder. Dann war es zu risikoreich."

Denn ohne Servolenkung kann sich ein DTM-Auto zu einem kaum noch steuerbaren Geschoss verwandeln. "Man kann lenken, aber es ist so, als würde jemand einen Besen durchs Lenkrad hauen", beschreibt Rast, wie es sich anfühlt, ohne Servolenkung zu fahren. "Du versuchst zu drehen, aber es geht nicht weiter und ist blockiert. Du kannst zwar noch lenken, aber du brauchst extrem viel Kraft."

"Das war gefährlich": Warum Rast freiwillig aufgab

In der 151 km/h schnellen Kurve neun hatte Rast dann ein Aha-Erlebnis: "Da wäre ich in der schnellsten Kurve des Kurses beinahe abgeflogen. Da habe ich mir gedacht: Bis hier und nicht weiter! Denn das war dann irgendwann auch gefährlich." Rast fuhr daraufhin direkt in die Box seines Rosberg-Audi-Teams und stellt seinen RS 5 ab.

Rene Rast

Rast wollte mit dem unberechenbaren Auto keinen Crash riskieren

Foto: Audi

Doch was war der Grund dafür, dass Rasts Bolide plötzlich verrückt spielte und er bereits zum dritten Mal in dieser Saison wegen eines technischen Defekts aus dem Rennen gerissen wurde? Die Zusammenhänge zwischen dem Leistungsverlust und dem Ausfall der Servolenkung könne er selbst "nicht nachvollziehen", sagt Rast. "Es wurde gemunkelt, dass ein Sensor aufgegeben hat, irgendwas elektronisches."

Dass er wie im Vorjahr am Sonntag nicht starten kann, schließt er aber aus. "Das werden die Jungs schon schaffen", ist er zuversichtlich. "Schade, dass wir heute nicht mehr rausfahren konnten, denn das wäre noch ein kleiner Test gewesen, ob wir das Problem finden konnten. Aber das war in der kurzen Zeit nicht möglich."

Gass stellt klar: Sensor oder Kabelbaum

Während also Rast noch im Dunkeln tappt, weiß Audi-Sportchef Dieter Gass schon ein bisschen mehr. "Die Analyse ist immer noch im Gange, aber es ist etwas Elektrisches oder Elektronisches", sagt Gass.

Im Fernsehen habe man gesehen, dass der Motor kein Gas mehr angenommen habe. Dass sich auch die Servolenkung verabschiedet hat, deutet laut Gass darauf hin, "dass es bei der Stromversorgung der Systeme ein Problem gab. Ob das durch einen Sensorendefekt oder durch ein Problem mit einem Kabelbaum passiert ist, das wird noch untersucht."

Kleinere Probleme mit Kabelbäumen habe man schon öfter in dieser Saison gehabt, gibt der Audi-Sportchef zu. "Deswegen haben wir bereits die Einsatzdauer unserer Kabelbäume verringert, aber in dieser Form tritt das zum ersten Mal aufgetreten."

Vibrationen wieder einmal die Ursache

Auslöser für die Probleme sind die Vibrationen, die bei den Vierzylinder-Turbomotoren deutlich größer sind als bei den alten V8-Saugern.

"Man sieht, dass die Vibrationen nun früher für Probleme sorgen als in der Vergangenheit", bestätigt Gass. "Wir hatten ja auch schon bei der Lenkung Probleme, was zu Saisonbeginn ein Thema war. Komponenten, die in der Vergangenheit mehrere Saisons im Auto waren, werden jetzt nach einer halben Saison ausgetauscht. Das betrifft nicht nur die Kabelbäume, sondern auch andere mechanische Komponenten."

Nun muss Rast darauf hoffen, dass er am Sonntag nicht erneut in ein Problem schlittert, denn wenn Müller bei einem erneuten Nuller des Leaders wieder gewinnt, liegt plötzlich der Schweizer in der Meisterschaft voran. Dennoch wird Rast laut eigenen Angaben seine Fahrweise am Sonntag nicht verändern, um einen weiteren Defekt um jeden Preis zu verhindern. "Das hast du sowieso nicht in der Hand", sagt er. "Das passiert oder passiert nicht. Da bringt auch eine schonende Fahrweise nichts."

Mit Bildmaterial von Audi.

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