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Analyse

Alonso dementiert Brown-Aussage: "Wurde nicht konsultiert"

Fernando Alonso analysiert die McLaren-Krise, vergleicht Zak Brown mit Flavio Briatore und nennt Red Bull als Beispiel, warum die Formel 1 nicht so einfach ist

Zak Brown, McLaren-Chef, Mansour Ojjeh, TAG-Chef, Fernando Alonso, McLaren

Zak Brown, McLaren-Chef, Mansour Ojjeh, TAG-Chef, Fernando Alonso, McLaren

Steven Tee / Motorsport Images

Auch nach der Ablöse von Rennleiter Eric Boullier und der damit einhergehenden Umstrukturierung kehrt beim McLaren-Team keine Ruhe ein. Verwunderung herrscht vor dem Grand Prix von Großbritannien Formel 1 2018 live im Ticker über widersprüchliche Aussagen von Teamchef Zak Brown und Fernando Alonso. Denn während Brown behauptet, Alonso sei in die Entscheidung, Boullier zu einem "freiwilligen Abschied" zu bewegen, eingebunden gewesen, will Alonso davon nichts wissen.

"Ich wurde nicht konsultiert", stellt der Spanier auf konkrete Nachfrage klar. "Ich würde über all die Änderungen, die neuen Möglichkeiten, informiert. Genau wie Stoffel." Er vertraue aber den Änderungen, die nun in die Wege geleitet wurden.

Das hatte sich kurz zuvor aus Browns Mund noch anders angehört: "Fernando hat immense Erfahrung, ist zweimal für uns gefahren, für Ferrari, Renault. Ja, er ist jemand, von dem ich glaube, dass sein Racer-Instinkt wichtig ist. Es wäre ein Fehler, seine Erfahrung und sein Wissen darüber, wie solche Teams funktionieren, nicht zu nutzen. Deswegen ja, ich habe ihn konsultiert."

Wie dem auch sei: Alonso betont, er habe "vollstes Vertrauen" in Browns Entscheidungen, "auch wenn Zak nicht derjenige ist, der das Auto designt. Das war bei Flavio (Briatore, Alonsos Teamchef bei Renault; Anm. d. Red.) aber auch nicht anders. Flavio hat auch das Auto nicht designt, aber er war ein Führer, und Zak ist das auch."

Dass seine Meinung McLaren-intern Gewicht hat, ist Alonso aber bewusst: "Natürlich ist mein Feedback manchmal anders als das anderer Leute, die erst seit kurzem in diesem Sport sind. Ich habe 18 Jahre Erfahrung. So war es aber in allen Teams, in denen ich gefahren bin. Nach zwei oder drei Jahren sind sie recht zufrieden, und abgesehen von McLaren 2007 hatte ich immer langfristige Beziehungen zu meinen Teams. Und selbst McLaren wollte mich fünf Jahre später zurück."

"Zak", fährt er fort, "kenne ich noch nicht lange, aber wir haben eine sehr enge Beziehung. Er ist ein Racer, er versteht das Rennfahren und den Spirit, der dahintersteckt, und er ist ein guter Führer für die Zukunft von McLaren."

Fernando Alonso, McLaren

Fernando Alonso, McLaren

Foto: Sam Bloxham / LAT Images

Die neue Führungsstruktur beinhaltet mit Andrea Stella als Performance-Direktor einen alten Alonso-Bekannten. Stella war bei Ferrari jahrelang sein Renningenieur. Vielen in Erinnerung ist vielleicht noch Stellas legendärer Funkspruch nach Alonsos unerwartetem Sieg in Malaysia 2012: "This one of the most beautiful, this is one of the most, most beautiful. We are so proud of you!"

"Ich habe mit Andrea natürlich mehr Erfahrung als Zak, der Andrea erst seit einem Jahr kennt", erklärt Alonso. "Da wollte er natürlich meine Meinung hören." Weniger zu Gil de Ferran, McLarens neuem Sportdirektor: "Zak kennt Gil seit 20 Jahren, ich erst seit einem Jahr. Er weiß viel besser, was für Möglichkeiten sich mit Gil ergeben und in welchen Szenarien er ins Spiel kommen kann."

Viele haben gerade das Gefühl: Alonso ist hinter den Kulissen der heimliche Chef bei McLaren - so, wie das einst auch über das Verhältnis zwischen Ayrton Senna und Ron Dennis gesagt wurde. "Glaube ich nicht", winkt der 36-jährige Spanier ab. "Aber natürlich habe ich mehr Erfahrung als die meisten Ingenieure an der Strecke."

"Mein Renningenieur ist in seiner sechsten Formel-1-Saison, mein Performance-Ingenieur im vierten, der Reifeningenieur im neunten. Ich bin im 18. Klar gebe ich Feedback, welche Erfahrungen ich in anderen Teams gemacht habe, sei es in puncto Reifen oder Wetterbedingungen, besonders stressige Momente oder was auch immer. Das ist nicht anders als bei anderen Fahrern."

Die Vermutung, dass er eine gewichtige Rolle bei Personalentscheidungen spielt, relativiert Alonso aber augenzwinkernd, indem er sagt: "Ich kenne ja keine Leute. Ich könnte höchstens Fahrer vorschlagen. Das sind die einzigen, die ich an der Rennstrecke treffe. Ich werde Zak aber keine neuen Fahrer vorschlagen, denn ich glaube, dass er jetzt schon die besten der Welt hat!"

Auch über 2018 hinaus? Mit der Umstrukturierung sollte ein Grund mehr dafür sprechen, bei McLaren und in der Formel 1 zu bleiben. Alonso bleibt zögerlich: "Vielleicht denke ich morgen anders darüber, aber unmittelbar ändern die ganzen Vorgänge erstmal gar nichts für mich. Andrea ist als Performance-Ingenieur genauso für die zwei Autos zuständig wie die letzten zwei Jahre schon. Er hat genau den gleichen Job gemacht, die Team-Meetings geführt und so weiter."

"Gil ist in Zukunft mehr für die strategischen Entscheidungen zuständig, nicht für das operative Tagesgeschäft. Für mich und meine Zukunft ändert das nichts. Das Wichtigste ist, dass das Auto besser wird und wir konkurrenzfähiger werden, dann wird hoffentlich auch die Organisation besser und wir kommen rascher voran. Das werden wir sehen", gibt er sich abwartend.

Die Formel für schnelle Fortschritte klingt aus Alonsos Mund banal: "Mehr Downforce, mehr Entwicklung, mehr neue Teile. Einige neue Teile funktionieren, aber wir müssen mal auf eine positive oder negative Überraschung stoßen, damit wir wissen, in welche Richtung wir gehen sollten." Denn die Weiterentwicklung, einst McLarens Paradedisziplin, sei momentan die "größte Schwäche".

"In Spanien", nennt Alonso ein Beispiel, "hatten wir einen neuen Frontflügel und eine neue Nase. Ziemlich innovativ, war ein Schritt nach vorne. Wir hatten beide Autos in Q3 und wurden Siebter im Rennen. Das muss unsere Herangehensweise sein: neue Teile bringen und sie auf der Strecke einsetzen. Es ist aber schwierig, weil das Mittelfeld so umkämpft ist. Da müssen wir mit der Weiterentwicklung den Unterschied machen."

Woran die sportliche Talfahrt auch auf Chassis-Seite genau liegt, ist schwierig zu analysieren. Brown hat kürzlich Korrelationsprobleme zwischen dem Toyota-Windkanal in Köln, den McLaren verwendet, und der Rennstrecke angedeutet. Boullier sprach vor seinem Abgang davon, dass das Chassis schlechter ist als 2017. Aber alle fragen sich: Warum?

Alonso bleibt vage, versucht sich aber zumindest an einer Antwort: "Ich denke, ein Teil ist durch die eine oder andere Regel zu erklären. Wir haben dieses Jahr einige Hilfsmittel verloren, die vergangenes Jahr noch im Auto waren, im hinteren Bereich des Autos. Und da hat das Team es nicht geschafft, genug Downforce zu finden, um die Verluste durch die Regeländerungen auszugleichen." Die Antwort, was er damit konkret meint, bleibt er schuldig.

Wie lange es noch dauern wird, bis McLaren wieder gewinnen kann, wagt Alonso auch nicht einzuschätzen: "Schwer zu sagen", meint er. "Nehmen wir Red Bull. Die haben so viel Erfahrung, sind konkurrenzfähig, haben ein extrem entwickeltes Chassis. Aber sie fahren seit 2013 nicht mehr um die Weltmeisterschaft. Es spielt alles zusammen: das ganze Paket, wie jemand das Auto versteht, das Reifenmanagement. Nur dann hast du ein WM-fähiges Auto."

"Red Bull", ergänzt er, "ist für mich das perfekte Beispiel. 2018 wird ihr sechstes Jahr ohne WM-Titel (eigentlich fünftes; Anm. d. Red.). Dabei leisten sie herausragende Arbeit. Ein Siegerauto zu haben, dauert eben. Und als Fahrer hast du darauf keinen Einfluss."

Mit Zak Brown sprach Edd Straw

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