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Analyse

Analyse: Der McLaren MCL32 für die Formel-1-Saison 2017

An das 1. Auto nach der MP4-Ära knüpft McLaren die große Hoffnung, gemeinsam mit Honda die erfolgreiche Vergangenheit aufleben lassen zu können.

McLaren MCL32: Frontpartie

Foto: : McLaren

Formel-1-Technik mit Giorgio Piola

Giorgio Piola analysiert und erklärt die Technik in der Formel 1!

Der McLaren-Honda MCL32 für die Formel-1-Saison 2017 ist ein elegantes Auto, dessen Designprinzip jenem seiner Vorgänger folgt. Schließlich wurden die letzten Kreationen der legendären MP4-Ära von McLaren als eine der besten Chassis im Feld bezeichnet. Lediglich der Antriebsstrang konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen.

Honda befand sich allein schon deshalb im Rückstand, weil die Formel-1-Rückkehr ein Jahr nach Beginn des neuen Turbo-Zeitalters erfolgte. Seither lässt man beim japanischen Hersteller keinen Stein auf dem anderen, um den Rückstand aufzuholen.

Für die Saison 2017 hat sich Honda zu einigen aggressiven Schritten entschieden, um voranzukommen. Die Tatsache, dass über Winter das Token-System abgeschafft wurde, sollte in diesem Zusammenhang helfen, wenngleich der Beginn der Wintertestfahrten diese Theorie bislang noch nicht bestätigt.

Bildergalerie: Präsentation des McLaren MCL32 für die F1-Saison 2017

McLaren MCL32
McLaren MCL32: Vorderansicht

Foto: LAT Images

Der Frontflügel, der bei der Vorstellung des McLaren MCL32 präsentiert wurde, erinnert stark an jenen, der in der Schlussphase der Saison 2016 am MP4-31 eingesetzt wurde. Neu sind natürlich die Dimensionen, um dem neuen Reglement Rechnung zu tragen. Zudem waren bei der Präsentation in Woking am Frontflügel 2 statt eine äußere Endplatten zu sehen. Auf eine ganz ähnliche Lösung hatte McLaren bereits in der Saison 2014 gesetzt.

McLaren front wings comparison, 2017 vs 2016, Mexican GP

McLaren MP4-31: Frontflügel, Vergleich 2017 vs. GP Mexiko 2016

Foto: Giorgio Piola

Auch der Frontflügel, der von McLaren im vergangenen Jahr ab dem Grand Prix der USA testweise eingesetzt wurde, könnte in angepasster Form in diesem Jahr zurückkehren. Diese Lösung mit flachem Hauptflügelelement war bei der Vorstellung des MCL32 zwar nicht zu sehen, aber wir wissen, dass es eine vielversprechende Lösung ist. Sauber hat sie bereits kopiert.

 

McLaren MCL32
McLaren MCL32: Technische Details

Foto: McLaren

Die Nase des MCL32 ist beinahe identisch zu jener des MP4-31. Sie weist eine Stummelnase und einen S-Schacht auf. Letzterer ist allerdings kein konventioneller. Stattdessen hat McLaren die Mercedes-Idee von 2016 übernommen und auf die eigenen Bedürfnisse angepasst (Position der S-Schacht-Öffnung im 2. Kreis von links zu sehen).

Dank der im neuen Reglement zusätzlich zur Verfügung stehenden 200 Millimeter war McLaren in der Lage, das Design der Frontflügelstreben zu überarbeiten. Die Streben reichen jetzt weiter nach hinten und dort, wo es 2016 einen Schlitz gab, gibt es nun deren 3.

Der vordere Bremskanal besticht durch Doppelöffnungen, wobei eine oberhalb der anderen liegt. Die Form der beiden Öffnungen ist dabei unterschiedlich gestaltet.

Die in der Saison 2016 eingesetzte angeblasene Vorderachse war bei der Vorstellung des MCL32 nicht mehr zu sehen. Daraus lässt sich ableiten, dass man in der neuen Saison entweder auf mehr Kühlung setzt oder aber, dass mehr Luft durch die Felge selbst nach außen tritt.

McLaren MCL32 bargeboards

McLaren MCL32: Windabweiser

Foto: McLaren

Rund um die seitlichen Windabweiser haben die Teams gemäß 2017er-Reglement deutlich mehr Freiheiten. So sind die großen Abweiser nun deutlich wuchtiger als sie in der Saison 2016 waren. Allerdings sind sie bei McLaren längst nicht so komplex gestaltet wie etwa am neuen Mercedes F1 W08 oder am neuen Renault RS27.

In diesem Zusammenhang sei jedoch mit Verweis auf die Red-Bull-Boliden von vor einigen Jahren erwähnt, dass größere Komplexität längst nicht immer eine bessere Performance bedeutet.

Die seitlichen Windabweiser des McLaren MCL32 sind um das Chassis herum gebogen. Im vertikalen Element gibt es 2 Einschnitte, die die aerodynamische Performance verbessern sollen.

Der gebogene untere Teil der Konstruktion ist in Anlehnung an den Splitter konstruiert worden und soll in Kombination mit diesem funktionieren. 2 nach hinten ragende Zacken (roter Pfeil) sollen die Performance der Windabweiser kurz vor Beginn des Unterbodens zusätzlich verbessern.

An der Krümmung der Windabweiser gibt es ein nach vorn ragendes Teil (blauer Pfeil), das sich die neuen Freiheiten im Reglement zu Nutze macht. Unmittelbar darüber befindet sich ein Luftleitelement, das wiederum nach hinten gerichtet ist. Es dient dazu, die Oberfläche der Seitenkästen vor den Luftverwirbelungen der Vorderräder zu schützen und damit den Luftstrom rund um die Seitenkästen zu verbessern.

Der Unterboden ist an der Vorderseite wie bei anderen Autos gebogen. Hier bedient man sich der zusätzlichen 50 Millimeter, die das neue Reglement bereitstellt.

Die Seitenkästen selbst sind extrem schlank und weisen den vielleicht kleinsten Lufteinlass im gesamten Feld auf. Dieser führt direkt zu einem Flüssigkeits-Luft-Kühler für den Turbolader. Ein Ladeluftkühler im klassischen Sinne ist vermutlich aufgrund des schlanken Designs nicht problemlos unterzubringen.

Die Form des Lufteinlasses widerspricht eigentlich dem Sinn der Regeln, aber McLaren hat es wie die anderen Teams geschafft, die Seitenkästen dank des neugestalteten Unterbodens aus besagter Zone des Reglements herauszurücken und somit anders gestalten zu können.

 

McLaren MCL32 central overview
McLaren MCL32: Draufsicht

Foto: McLaren

In der Draufsicht lässt sich erkennen, dass die Seitenkästen des neuen McLaren – obwohl vorne schlanker gestaltet – bis fast zur Maximalbreite ausufern, bevor sie nach hinten hin wieder schlanker werden. Der Colaflaschenhals am Heck erinnert dabei stark an vergangene Boliden von Red Bull Racing. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Peter Prodromou einst für die "Bullen" aus Milton Keynes und nun für McLaren tätig ist.

 

McLaren MCL32 details
McLaren MCL32: Technische Details

Foto: McLaren

Die Seitenansicht des McLaren MCL32 lässt erahnen, wie stark das Auto geneigt ist. Die neuen Regeln spielen diesem Prinzip, das von Red Bull Racing erfunden wurde, extrem in die Hände.

Natürlich hat ein stark geneigtes Auto auch Nachteile. Deshalb bedienen sich Teams wie McLaren einer weniger stark ausgeprägten Neigung. Diese könnte sich jedoch als ebenso wirkungsvoll erweisen, weil der Splitter nun 100 Millimeter kürzer ist und der Diffusor größer geworden ist.

Wie man im unteren Kreis erkennen kann, setzt McLaren weiterhin auf die Vorderradaufhängung aus der Saison 2016. Die beiden hinteren Querlenker liegen dicht aneinander, um die Luft in Richtung der Seitenkästen zu leiten. In diesem Zusammenhang spielen auch die bereits erwähnten Windabweiser eine entscheidende Rolle.

Die Rückspiegel des neuen McLaren sind eines der Teile, bei denen der Teufel im Detail steckt. Sie sind im Sinne einer Verbesserung der aerodynamischen Performance größer gestaltet als notwendig. An der Vorderseite der Spiegel gibt es Temperatursensoren, um Daten von den Vorderreifen einfangen zu können.

Geliebt oder gehasst: Eine Haifisch-Finne am Heck hat auch der neue McLaren zu bieten. Damit soll zum einen die aerodynamische Stabilität des Autos verbessert werden. Zum anderen soll der Abtrieb am Heck erhöht werden.

Der Unterboden war bei der Präsentation in Woling im hinteren Bereich komplett glatt, weshalb sich noch keinerlei Rückschlüsse auf mögliche Lösungen in diesem Bereich anstellen ließen. Dafür gewährte McLaren aber beim Heckflügel Einblick. Dieser weist beim Übergang von seiner breitesten Stelle (oben) zur schmalsten Stelle (unten) einige interessante Streben auf. Damit wird zum einen die Aerodynamik des Flügels beeinflusst, zum anderen die Wechselwirkung mit dem Diffusor.

Grundsätzlich wirkt der neue McLaren nicht so aggressiv wie die etwa der neue Mercedes, der neue Ferrari oder der neue Renault. Vom Gesamtkonzept her übertrumpft der MCL32 die anderen Autos aber, weil er konsequent auf weniger Luftwiderstand getrimmt wurde. Einhergehend mit verbesserter Performance des Honda-Antriebsstrangs könnte es aber im Saisonverlauf die eine oder andere neue aerodynamische Lösung geben, um den Abtrieb zu erhöhen.

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