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Erklärt: Deshalb ist Mercedes so schlecht im Qualifying

Andrew Shovlin, leitender Mercedes-Renningenieur, erklärt die schwache Mercedes-Pace im Formel-1-Qualifying in Imola - Team arbeitet mit Hochdruck an Lösungen

Das Formel-1-Qualifying am Freitag in Imola war mit Platz elf für George Russell und Platz 13 von Lewis Hamilton eine historische Pleite für das Mercedes-Team. Zum ersten Mal seit Japan 2012 hat es kein Mercedes-Bolide in das dritte Qualifyingsegment geschafft.

Bereits am Funk während der Session konkretisierte Hamilton den Grund für die schwache Mercedes-Leistung. Beide Fahrer schafften es nicht, ausreichend Temperatur in die Pirelli-Reifen zu bekommen, was unter anderem auf die kühlen Temperaturen sowie die feuchte Strecke in Imola zurückzuführen war.

"Um ehrlich zu sein, haben wir Probleme mit dem Aufwärmen des Autos", sagte der leitende Mercedes-Renningenieur Andrew Shovlin nach dem Qualifying. "Und wir sind dem noch nicht auf dem Grund gegangen. Heute war ein schmerzhaftes Beispiel dafür, was passiert, wenn man die Reifen nicht in das richtige Arbeitsfenster bekommt."

Problemursache für Qualifying-Pace unbekannt

Shovlin deutet zudem an, dass die Fahrer durch die vielen roten Flaggen keinen Stint fahren konnten, der lang genug war, um die Reifen richtig aufzuwärmen. Dennoch habe Mercedes aktuell große Probleme mit der Geschwindigkeit im Qualifying.

"Wir haben es an allen Rennwochenenden bisher gesehen, dass wir Schwierigkeiten im Qualifying haben. Die Rennpace war normalerweise ziemlich gut und ich denke, es hat sich erwiesen, dass wir im Rennen das drittschnellste Auto haben."

"Unser Hauptproblem ist somit das Tempo auf einer einzelnen Runde. Dort befinden wir uns eher im Mittelfeld, weshalb wir an diesem Bereich aktuell hart arbeiten, aber wir haben es noch nicht komplett verstanden", erklärt Shovlin.

"Ich glaube nicht, dass es an der Aerodynamik liegt, weil wir im Rennen das Mittelfeld schlagen können. Wir gehen auch nicht davon aus, dass die Mittelfeldteams mehr Anpressdruck als wir über eine einzelne Runde haben. Genauso denke ich nicht, dass es mit der Kinematik zusammenhängt."

Shovlin: Neues Reglement erschwert Reifenaufwärmung

Im Moment versteht das Mercedes-Team laut Shovlin noch nicht, wo die Probleme mit der Reifenaufwärmung herkommen und wie man sie am besten lösen kann, weshalb man aktuell sehr viel mit dem Set-up herumspiele.

"Wir können natürlich eine Menge mit dem Set-up machen, um mehr Hitze über die Bremsen zu generieren, aber das hat nur einen ziemlich kleinen Effekt. Vielleicht gibt es aber noch andere Möglichkeiten, Wärme in die Reifen zu erzeugen, die wir noch nicht in Betracht gezogen haben", analysiert er.

"Klar ist, dass wir uns in diesen Bereich verbessern müssen, da es uns im Qualifying zurückhält." Laut Shovlin könne Mercedes auch bewährte Lösungsmechanismen aus der Vergangenheit nicht mehr anwenden, da diese mit den neuen 18-Zoll-Reifen von Pirelli nicht mehr funktionieren.

"Vorher konnte man sehr viel heiße Luft von den Bremsen direkt auf die Felge bekommen", erklärt er. "Diese Hitze hat sich auch sehr schnell in den Gummi übertragen. Die neuen Regeln wurden designt, um das zu verhindern, und sie waren erfolgreich."

Mercedes bestenfalls drittbestes Auto

Shovlin macht allerdings kein Geheimnis daraus, keine Chance gegen Ferrari und Red Bull zu haben, selbst wenn man die Probleme in den Griff bekommen sollte: "Wie ich bereits gesagt habe, müssen wir zuerst verstehen, warum wir nicht einmal einige Mittelfeldautos schlagen können."

"Wir wissen, das Red Bull und Ferrari im Moment mehr Anpressdruck haben, aber wir sollten wenigstens so schnell sein wie im Rennen, wo wir realistisch gesehen das drittschnellste Team sind."

 

Shovlin merkt an, dass Mercedes in Imola keine Probleme mit dem Regen- und Intermediate-Reifen hatte. Somit kam der Regen im Qualifying für das Team etwas zu spät, da man bereits zuvor ausgeschieden ist, als die besten Zeiten auf Trockenreifen gefahren wurden.

 

"Mit dem Intermediate war die Balance in Ordnung, wir hatten nur ein paar Schwierigkeiten, die Temperatur in diesen Reifen aufzubauen. George hat auch gesagt, dass er nicht überrascht gewesen wäre, wenn er weiter vorne gestanden hätte, weil das Gefühl im Auto in Ordnung war. Wir hatten einfach nicht den Grip, um schnell genug zu sein."

Hamilton kritisiert Teamentscheidung im Qualifying

Nach dem Qualifying zeigte sich der siebenmalige Formel-1-Weltmeister Hamilton frustriert mit dem Ergebnis und wirft dem Team einige Fehlentscheidungen vor: "Wir haben heute als Team unterperformt. Es gibt Dinge, die hätten tun sollen, aber nicht gemacht haben."

Auf Hamiltons Aussagen angesprochen, sagt Shovlin: "Lewis wäre bei seinen Stints gern länger draußen geblieben, denn er hatte das Gefühl, dass sich die Temperatur mit Dauer zunehmend aufgebaut hat. Rückblickend hätten wir das mit all den roten Flaggen aber sowieso nicht tun können."

"Es gibt also zwei Dinge. Erstens hätten wird den Beginn der Session wahrscheinlich besser managen können und zweitens waren wir nicht in der Lage, gleich in der ersten Runde eine gute Zeit zu fahren, was der Konkurrenz allerdings leichtfiel", analysiert er.

Mercedes-Upgrades ohne positiven Effekt auf das 'Porpoising'

Neben dem Problem, die Reifen nicht sofort auf Temperatur bringen zu können, quält sich das Mercedes-Team weiterhin mit dem "Bouncing". "Um ganz ehrlich zu sein, sind beide Probleme sehr nervig, aber eigentlich hat uns heute nur das Aufwärmproblem zurückgehalten", so Shovlin.

Für das Rennwochenende in der Emilia-Romagna hat Mercedes Upgrades für den W13 gebracht, welche laut dem leitenden Renningenieur jedoch nicht darauf abzielten, das "Porpoising" zu beseitigen, sondern die fundamentale Performance des Autos zu erhöhen.

"Es war eine normale Weiterentwicklung der Aerodynamik. Die Probleme mit dem 'Bouncing' versuchen wir separat zu lösen. Wir haben uns diese Woche nur auf die neuen Teile fokussiert, weil wir wussten, dass sie das 'Porpoising' nicht lösen würden."

Mercedes will Motorenleistung optimieren

Laut Shovlin muss das Team das 'Porpoising-Problem' jedoch so schnell wie möglich beseitigen, um "konkurrenzfähig" zu werden. Zudem arbeitet Mercedes auch hart an der Power-Unit, da die anderen Motorenhersteller bei der Antriebseinheit einen besseren Job gemacht zu haben scheinen.

"Wir analysieren das ständig", sagt Shovlin. "Wir denken, dass es Bereiche gibt, wo wir den Einsatz des Motors besser managen können." Da die Entwicklung des Verbrennungsmotors jedoch seit März eingefroren ist, kann Mercedes zumindest bei dieser Komponente nur noch die Zuverlässigkeit verbessern.

"Es hindert uns aber nicht daran zu schauen, wie wir die verschiedenen Motorenmodi besser nutzen können. Im Endeffekt sind wir nicht schnell genug und daher müssen wir uns alle Bereiche näher untersuchen", erklärt Shovlin.

Klar ist, dass mit jedem weiteren schlechten Rennwochenende Mercedes' Chancen auf beide Weltmeisterschaften kontinuierlich schrumpfen. Sollten die Probleme nicht kurzfristig zu lösen sein, läuft das Team Gefahr, den Anschluss an Ferrari und Red Bull zu verlieren.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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