Analyse Formel-1-Tests: Ferrari Schnellster – aber auch wirklich das schnellste Auto?
Sebastian Vettels Runde auf den Ultrasoft-Reifen bei den Testfahrten in Barcelona am Dienstag war vielleicht die schnellste der Woche, die Zeitenlisten spiegeln aber nur selten das Gesamtbild wider.
Foto: : XPB Images
Aufgrund unterschiedlicher Benzinmengen in den Tanks, Testprogrammen und Reifenmischungen muss man einige weitere Berechnungen anstellen, um ein klareres Bild zu bekommen.
Auch wenn die Autos noch nicht die Konfiguration haben, in der sie in Melbourne an den Start gehen werden, so ist es doch möglich, Trends zu erkennen, was bisher gelaufen ist.
Reine Mathematik
Was wir tun können, ist, zu berechnen, welche Zeiten von den Autos und Fahrern möglich gewesen wären, wenn sie sich für die bessere Reifenmischung entschieden hätten.
Aufgrund von Erfahrungswerten der Zeitunterschiede zwischen den verschiedenen Mischungen in Verbindung mit Daten aus dieser Testwoche können wir hochrechnen, welches Potential in den einzelnen Autos steckt.
Foto-Vergleich: Alle Formel-1-Autos 2016!
Der genaue Zeitunterschied zwischen den Mischungen variiert je nach Auto. Daher ist es schwierig, genaue Zahlen zu errechnen, sie sind aber zumindest ein Indiz auf den Stand der Dinge.
Durch eine Berechnung des Mittelwerts können wir schätzen, dass der Ultrasoft-Reifen 0,6 Sekunden schneller ist als der Supersoft. Der ist wiederum 1,1 Sekunden schneller als der Medium-Reifen.
Berücksichtigt man nun diese Zeitunterschiede bei den schnellsten Zeiten, die diese Woche gefahren wurden, bedeutet das, dass wir bei den Fahrern, die auf härteren Mischungen unterwegs waren, Zeit abziehen können.
In diesem Fall ziehen wir 0,6 Sekunden von einer Zeit auf Supersoft-Reifen ab, 1,2 von einer auf Soft und 2,3 von einer auf der Medium-Mischung.
Bildergalerie: Formel-1-Test in Barcelona
So bekommen wir ein Ergebnis der Tests, wenn alle Fahrer die Ultrasoft-Mischung gewählt hätten.
Eine Frage bleibt allerdings immer noch offen: Wir wissen nicht, wie viel Benzin die einzelnen Autos im Tank hatten, als sie ihre schnellsten Zeiten fuhren. Zehn Kilogramm Sprit machen etwa 0,3 Sekunden pro Runde aus. Die Realität kann also immer noch ganz anders aussehen.
Nehmen wir die schnellsten Zeiten jedes Teams, bekommen wir die folgende Reihenfolge:
Team | Fahrer | Zeit |
---|---|---|
Force India | Nico Hülkenberg | 1:22,510 |
Mercedes | Nico Rosberg | 1:22,567 |
Ferrari | Sebastian Vettel | 1:22,810 |
Toro Rosso | Max Verstappen | 1:23,093 |
Red Bull | Daniel Ricciardo | 1:23,525 |
Sauber | Marcus Ericsson | 1:24,037 |
Renault | Kevin Magnussen | 1:24,063 |
Haas | Esteban Gutierrez | 1:24,324 |
Williams | Valtteri Bottas | 1:24,448 |
Manor | Pascal Wehrlein | 1:24,725 |
McLaren | Fernando Alonso | 1:24,882 |
Trotzdem darf man dieser Reihenfolge auch nicht allzu viel Bedeutung beimessen, denn neben den unterschiedlichen Benzinmengen spielt es auch eine Rolle, wie jedes Auto mit den Reifen umgeht. Das kann ebenfalls einen Unterschied von etwa zwei Zehntelekunden pro Runde ausmachen.
Auch, wenn klare Aussagen schwierig sind, der Trend ist klar: In einer Woche, in der es hauptsächlich um Zuverlässigkeit und Systemüberprüfungen ging, konnte Mercedes eine schnellere Zeit fahren als Ferrari, die einige schnelle Runden hinlegten – ein verdächtiges Vorzeichen auf die Saison 2016.
Fotostrecke: Detaillierte Zeichnungen aller Formel-1-Autos 2016!
Am verblüffendsten war aber Force India. Nico Hülkenberg betonte immer wieder, dass sein Team bei den Tests nicht mit fast leerem Tank gefahren sei, um auftrumpfen zu können.
Seine Zeit auf den Supersofts war sehr stark und das Team hat seit 2015, als es in der zweiten Jahreshälfte immer stärker wurde, offenbar einen weiteren großen Schritt gemacht.
Nun bleibt abzuwarten, was in der zweiten Testwoche passiert, wenn die Teams bis ans Limit der Autos gehen. Dann sollte es ein erstes Indiz darauf geben, wie der Kampf an der Spitze aussehen wird.
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