Analyse: Monat der Entscheidung auf dem Fahrermarkt der Formel 1
Der Grand Prix von Italien in Monza markiert den Auftakt in einen Monat, der für die Besetzung der Formel-1-Cockpits 2017 ganz entscheidend sein wird.
Foto: : XPB Images
Das Fahrerkarussell der Formel 1 dreht sich und auf dem Spiel stehen sowohl die Karrieren von Routiniers wie Jenson Button oder Felipe Massa als auch das Schicksal von Nachwuchspiloten wie Stoffel Vandoorne oder Esteban Ocon.
Da es so viele Querverbindungen gibt, lässt es sich derzeit noch schwer ausmachen, welche Bekanntgabe so richtig Bewegung ins Fahrerkarussell bringen wird. Eines ist jedoch klar: Es wird nicht mehr lange dauern. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Optionen in zahlreichen Fahrerverträgen im September auslaufen. Das wiederum heißt, dass die Teams gezwungen sind, sich zu entscheiden: Hält man am bisherigen Fahrer fest oder macht man ihn für andere Teams verfügbar?
Die Topteams haben sich entschieden
Drei Teams sind auf dem Transfermarkt außen vor, haben sie doch ihre Fahrer für die Saison 2017 bereits benannt. Bei Mercedes greifen weiterhin Lewis Hamilton und Nico Rosberg ins Lenkrad. Für Ferrari treten weiterhin Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen an. Bei Red Bull bleibt die Fahrerpaarung mit Daniel Ricciardo und Max Verstappen ebenfalls wie gehabt.
Abgesehen von diesen drei Teams haben viele Teams ein Auge auf einen Fahrer: Stoffel Vandoorne. Die Option im McLaren-Vertrag des Belgiers läuft dem Vernehmen nach Ende September aus. Zwar wird allgemein erwartet, dass Vandoorne das Cockpit von Jenson Button übernimmt und damit neuer Teamkollege von Fernando Alonso wird. Bestätigt ist dies aber noch nicht.
Sollte McLaren – O-Ton Toto Wolff – "verrückt genug" sein, Vandoorne nicht zum Stammfahrer zu befördern, dann heißt das für die anderen interessierten Teams, dass sie sich diese Variante zumindest offenhalten. Renault-Teamchef Frederic Vasseur ist als großer Vandoorne-Fan bekannt. Sollte der junge Belgier tatsächlich verfügbar werden, gilt es als sicher, dass Renault zuschlagen wird.
Wer startet den Domino-Effekt?
"Üblicherweise werden die Teams von der Spitze abwärts besetzt", weiß Vasseur und präzisiert: "Jetzt, da Red Bull, Ferrari und Mercedes komplett besetzt sind, sind Williams und McLaren die nächsten. Sobald das passiert ist, werden wir ein klareres Bild haben."
Die Rennsieger der Formel-1-Saison 2016
"Ich würde unsere Jungs auch gerne involviert sehen, denn ich glaube, wir sind auf einem guten Weg", sagt Vasseur. Das heißt nichts anderes, als dass das französische Werksteam mit einer Entscheidung warten wird, bis klar ist, was Vandoorne macht. Gleiches gilt in Bezug auf Valtteri Bottas und Sergio Perez.
Bottas' Schicksal liegt in den Händen von Williams. Das Team besitzt eine Option auf den Finnen, die dem Vernehmen nach ebenfalls Ende des Monats ausläuft. Ähnlich wie im Fall McLaren/Vandoorne deutet auch im Fall Bottas/Williams vieles auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit hin. Doch solange nichts unterschrieben ist, kann in der Formel 1 nichts garantiert werden.
Die Situation um Sergio Perez ist ein wenig verschleiert. Der Mexikaner hat öffentlich anklingen lassen, dass ihn seine Sponsoren lieber bei einem anderen Team als Force India sehen würden. Es liegt allerdings der Verdacht nahe, dass dies nur ein Schachzug ist, um einen besseren Vertrag mit seinem aktuellen Arbeitgeber aushandeln zu können. Bei Force India hat man wiederholt betont, dass eine Trennung von Perez überraschend käme.
Jenson Button und Felipe Massa vor Formel-1-Abschied?
Vandoorne, Bottas, Perez: Wie es mit diesen drei Fahrern weitergeht, wird großen Einfluss auf die weiteren noch zu vergebenen Cockpits haben. Die Routiniers Button und Massa könnten von ihren aktuellen Teams vor die Tür gesetzt werden und stünden damit vor der Entscheidung, ob sie ihre Formel-1-Karriere mit weniger konkurrenzfähigem Material fortsetzen oder aber sich aus dem Grand-Prix-Sport verabschieden.
Die Formel-1-Regeln für 2017 im Detail
Doch es könnten auch Nachwuchspiloten profitieren. Sollte Perez wechseln, ist Pascal Wehrlein Favorit für einen Aufstieg von Manor zu Force India. Sollte Manor-Neuzugang Esteban Ocon weiter überzeugen, hat er gute Chancen auf ein Cockpit bei Renault, sollte dort eins freiwerden.
Abgesehen davon wird der Name Lance Stroll weiterhin im Zusammenhang mit einem Aufstieg in die Formel 1 genannt. Für Teams wie Haas oder Sauber könnten sich plötzlich interessante Fahrer für 2017 auftun, sollten sie mit einer Bestätigung ihrer aktuellen Piloten noch warten.
Mit Beginn des Monats September wissen wir noch nicht, welcher Wechsel sich als Dominoeffekt auf dem Formel-1-Fahrermarkt erweisen wird. Es wäre jedoch eine große Überraschung, sollte der Großteil der Cockpits für 2017 Endes des Monats September noch immer nicht vergeben sein.
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