Analyse: So sollen die T-Flügel aus der Formel 1 verbannt werden
Aufgrund der Beschwerden von Fans und vielen Leuten in der Boxengasse hat die Formel-1-Strategiegruppe und die F1-Kommission einem Plan zugestimmt, um die T-Flügel und Finnen im Jahr 2018 zu verbieten.
Foto: : Weltverband (FIA)
Formel-1-Technik mit Giorgio Piola
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Es wurde dabei genau darauf geachtet, dass die Regeln keinerlei Schlupflöcher zulassen, damit die Entwicklung in diesem Bereich beendet wird.
Die Finnen und großen Motorhauben sind nämlich nur aufgrund einer Lücke im aktuellen Reglement eingeführt worden. Sie waren zu keinem Zeitpunkt Teil des Entwurfs.
Einige Designer waren dagegen, das aktuelle Design weiterzuentwickeln, da die Fahrzeuge ästhetisch nicht ansprechend seien. Sie sind der Meinung, dass das Aussehen der Autos wichtiger als die Geschwindigkeit sei.
Die T-Flügel und auch die Finnen tragen sicherlich zu einer Verbesserung des Handlings der Fahrzeuge in den Kurven bei, denn die Seitenkräfte stabilisieren das Auto. Zudem ist durch diese Entwicklung der Anpressdruck erhöht worden.
Die aktuelle Situation
Die Regeln, die in der Saison 2018 aufgrund der Schlupflöcher gelten sollen, sind eigentlich sehr einfach.
Die T-Flügel waren in den eigentlichen Entwürfen für die Saison 2017 nicht vorgesehen. Aufgrund einer Änderung der Regularien in einem anderen Bereich, wurde den Teams die Nutzung der zusätzlichen Flügel jedoch ermöglicht (Artikel 3.15.1).
Wie das Bild oben zeigt, sind Teile in den roten Bereichen nicht erlaubt. Jedoch wird in den Regeln zwischen den Boxen eine 750 Millimeter breite Sektion erwähnt, in der Teile angebracht werden dürfen.
Aktuell werden die T-Flügel rund 50 Millimeter vor dem eigentlichen Heckflügel angebracht. Sie dürfen aufgrund der oben genannten Regel maximal 750 Millimeter breit sein. Daher haben die Teams viele verschiedene Lösungen entwickelt.
Der Plan
Um die Finnen und T-Flügel loszuwerden, hat der Automobil-Weltverband (FIA) eine neue Regel entwickelt, die keinerlei Teile oberhalb der Motorhaube erlaubt.
Wie das Bild oben zeigt, gibt es im Jahr 2018 eine imaginäre Linie, über der Teams keinerlei Komponenten anbringen dürfen.
Im neuen Artikel 3.5.1. c) im technischen Reglement der F1 heißt es, eine vertikale und eine diagonale Linie ausgehend vom oberen Punkt des Hinterreifens bestimmen, an welchem Ort Teile angebracht werden dürfen und wo nicht. Diese einfache Regelung wird die Haifischfinnen und die T-Flügel aus der Formel 1 verbannen.
Die Entwicklung der T-Flügel
In der aktuellen Saison werden die T-Flügel jedoch weiterhin erlaubt bleiben. Insgesamt 6 Teams nutzen zurzeit diesen Zusatzflügel. Es wird jedoch erwartet, dass in Barcelona weitere Teams dazu kommen werden.
Es ist sehr interessant, welche verschiedenen Designs die Teams einsetzen. McLaren nutzt beispielsweise einen einzigartigen Flügel in Form eines Ovals. Williams hat hingegen einen doppelten Flügel angebracht.
So sehen die verschiedenen Lösungen aus:
Ferrari (oben, rechts) hat seine Lösung mit als erstes vorgestellt. Das einfache Profil soll mehr Anpressdruck erzeugen. Der Flügel hat an den Ende einen Knick nach unten. Damit soll der Luftstrom, der auf den Heckflügel trifft, beeinflusst werden.
Mercedes (oben, Mitte) hat einen viel komplexeren Flügel eingesetzt als das Team bei der Präsentation des neuen Fahrzeugs gezeigt hat. Es ist bereits die 3. Variante. Die 1. Lösung ähnelte der von Ferrari sehr, wobei der Flügel deutlich mehr geknickt war.
Im Laufe der Tests vor dem Saisonstart hat Mercedes das Design angepasst und einen Flügel mit 2 Streben eingesetzt. Am Rand des Flügels gab es eine Art Endplatte.
In Australien wurde der T-Flügel wiederum weiterentwickelt. Die Enden der Flügel bildeten eine Schleife, weshalb es keine echte Endplatte mehr gab. Zudem wurde ein 3. kleiner und kürzerer Flügel oberhalb des eigentlichen Flügels angebracht.
Haas (oben, rechts) hat bereits während der Tests in Barcelona einen T-Flügel eingesetzt. Das Team musste jedoch aufgrund einer Anweisung der FIA an der Steifigkeit der Finne für das 1. Rennen arbeiten. Grund dafür waren Bedenken bezüglich der Sicherheit seitens der FIA.
Williams (unten, links) hat bisher 2 T-Flügel eingesetzt. Es gibt einen Flügel oben und einen deutlich weiter unten. So wurden der Bereich, in dem Teile erlaubt sind, völlig ausgereizt. Ziel war es, den Tade-Off zwischen Luftwiderstand und Anpressdruck zu optimieren. Zudem wurde der Diffusor so ins Spiel gebracht.
McLaren (unten, Mitte) hat in China erstmals einen T-Flügel eingesetzt. Gleichzeitig nutzte das Team einen neu entwickelten Heckflügel. Der Heckflügel musste jedoch weiter modifiziert werden, damit die Lösung optimal funktioniert. In Russland wird das wohl zum 1. Mal der Fall sein.
Sauber (unten, rechts) hat seit Australien mit dem T-Flügel experimentiert. In Australien nutzte Sauber beispielsweise eine neue Motorhaube. In China war der T-Flügel angebracht, in Bahrain nicht. Beim Test in Sakhir griff das Team jedoch wieder auf den zusätzlichen Flügel zurück.
Ein Blick in die Zukunft
Aufgrund des Verbots dieser aerodynamischen Komponenten wird die Entwicklung der Teile im Jahr 2017 sicherlich nicht eingestellt.
Viele Teams arbeiten bereits an neue Lösungen, die wir in der nahen Zukunft sehen werden. Die FIA hat aber bereits angedeutet, dass sie härter durchgreifen könnte, um sicherzustellen, dass sich die T-Flügel nicht verbiegen oder sich lösen könnten, wie das in diesem Jahr bei Mercedes schon 2 Mal passiert ist. Daher könnten Belastungstest im Laufe der Saison verstärkt werden.
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