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"Blind", "unfair", "Schande": Vettel schäumt nach "gestohlenem" Sieg

Sebastian Vettel lässt nach dem verlorenen Sieg von Kanada kein gutes Haar an der Rennleitung und sorgt mit kuriosen Aktionen nach Rennende für Aufsehen

Sebastian Vettel war nach dem Großen Preis von Kanada sauer. Richtig sauer. Wütend stapfte er in seine Team-Hospitality, wo er nur mit viel Mühe wieder herausgeholt werden konnte, um die offizielle Podestzeremonie zu begehen. Zuvor hatte die Rennleitung dem Ferrari-Piloten eine 5-Sekunden-Strafe aufgebrummt, die ihm in Montreal den Sieg gegen Lewis Hamilton kostete.

Vettel war zuvor im Zweikampf mit dem Mercedes-Piloten in Kurve 3 abgeflogen und durch das Gras gefahren. Als er wieder auf die Strecke zurückkam, musste Hamilton abbremsen, um einen Unfall zu vermeiden. Für diese Szene bekam er fünf Sekunden und zwei Strafpunkte aufgebrummt - was Vettel absolut nicht nachvollziehen kann.

"Das ist nicht fair", schimpfte er am Funk und war selbst von Ferrari-Teamchef Mattia Binotto nicht zu beruhigen. "Ich bin sauer und habe das Recht sauer zu sein. Mir ist egal, was die Leute sagen." Auch ein Spitze in Richtung Rennleitung konnte er sich nicht verkneifen: "Du musst schon richtig blind sein, um zu denken, dass du durch das Gras fahren und dann das Auto kontrollieren kannst."

Vettel stellt Nummer-2-Schild zu Hamilton

"Ich hatte Glück, dass ich nicht die Mauer getroffen habe. Wo zur Hölle sollte ich denn hin?", beschwerte er sich weiter und fand Zustimmung in zahlreichen Rennkollegen wie etwa Nigel Mansell. Der Ex-Weltmeister nahm die Worte "lächerlich" und "peinlich" in den Mund, um den Rennausgang via Twitter zu kommentieren.

 

Nach dem Rennen kochten die Emotionen bei Vettel dann richtig hoch, was für einen der denkwürdigsten Momente der jüngeren Formel-1-Vergangenheit sorgte. Der Deutsche weigerte sich, sein Auto in den vorgegebenen Bereich der Top-3-Piloten zu stellen. Stattdessen stürmte er in die Team-Hospitality und ließ sich auch von FIA-Angestellten nicht dabei aufhalten. Erst mit viel Überzeugungsarbeit kam er schließlich doch zur Zeremonie.

Auf dem Weg dahin machte er seinem Ärger noch mehr Luft: Vettel wählte ausgerechnet die Mercedes-Garage aus, um wieder in die Boxengasse zu kommen. Dort tauschte er noch die Tafeln mit den Plätzen eins und zwei aus. Das Schild mit der Zwei stellte er vor das Auto von Hamilton, jenes mit der Eins vor den Platz, wo eigentlich sein Auto hätte stehen sollen.

Vettel: Leute sollen gegen Entscheidung buhen

Vettel fühlt sich seines Sieges "beraubt", das hatte er schon am Funk klar gemacht. "Ich glaube, das ganze Team hat heute den Sieg verdient, und in gewisser Weise fühle ich mich als Sieger", erklärt er anschließend. "Wir sind als Erster über die Linie gefahren und das aus gutem Grund."

 

Selbst Dauerrivale Lewis Hamilton schien ein wenig Mitleid mit Vettel zu haben und holte ihn auf die oberste Stufe des Podestes - ähnlich wie Michael Schumacher einst in Spielberg, als Rubens Barrichello seinen Sieg kurz vor der Ziellinie aufgeben musste.

Der Weltmeister wurde nach seinem Sieg ausgebuht, doch das geht für Vettel auch nicht in Ordnung: "Die Leute sollten nicht gegen Lewis buhen, sondern eher gegen diese lustigen Entscheidungen."

"Hätte nichts anders machen können"

Für ihn gab es bei seinem Ausritt nämlich nichts, was bestrafungswürdig war. "Ich bin übers Gras, hatte die Reifen dreckig und alle Hände voll zu tun, das Auto überhaupt gerade zu halten. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wofür ich bestraft worden bin. Ich hätte nichts anders machen können", wehrt er sich.

 

"Ich glaube, es ist kein Geheimnis, dass Gras weniger Haftung hat als Asphalt. Ich war eigentlich froh, dass ich auf der Strecke bleiben konnte und nicht in die Mauer gerasselt bin mit dem Speed, den ich eingangs der Kurve noch hatte", so Vettel weiter.

Den Fehler selbst nimmt er aber auf seine Kappe: "Ich hatte das ganze Rennen über mit der Hinterachse zu kämpfen. Das ganze Rennen über hat Lewis Druck ausgeübt und ja - ich hatte nicht viel Luft und habe das Heck eingangs der Kurve verloren", so der Deutsche. "Ich musste überkorrigieren und habe daher die Kurve nicht bekommen."

Fans hoffentlich nicht vergrault

Hamilton selbst hatte sich kurz nach der Szene noch beschwert, später auf dem Podest aber gemeint, dass er die Strafe nicht entschieden hätte. "Er hat überhaupt kein Problem damit", entgegnet Vettel und sagt, dass Hamilton wohl vorbeigefahren wäre, wenn er nach innen geschnitten hätte. "Aber was hinter mir in dem Moment passiert ist, konnte ich nicht sehen. Ich war ja komplett damit beschäftigt, das Auto wieder einzufangen."

 

Fakt ist, dass der Kampf um die Spitze nach der Entscheidung der Rennkommissare gelaufen war. Hamilton musste nur im Fenster von fünf Sekunden bleiben, um das Rennen zu gewinnen. Einen Angriff gegen Vettel musste er überhaupt nicht riskieren. Zwar darf die Rennleitung auf solche Faktoren bei ihrer Entscheidung keine Rücksicht nehmen, dennoch waren viele Fans erbost über das abrupte Ende des Duells.

Und genau das stört auch Vettel: "Wollt ihr unseren Sport mit solchen Entscheidungen populär machen?", fragt er. "Die Fans wollen uns gegeneinander fahren sehen. Das ist für mich Racing." Der Ferrari-Pilot hofft nur im Sinne der Formel 1, dass man die Fans damit nicht vergrault hat. "Sie sind der Grund, warum wir diese Show aufführen und diese unglaublichen Autos fahren können", sagt er. "Es ist einfach eine Schande mit diesen kleinen, seltsamen Entscheidungen."

Mit Bildmaterial von LAT.

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