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"Cash is King": F1-Boss verteidigt sich gegen Hamilton-Attacke

Wie sich Formel-1-Chef Chase Carey vor Weltmeister Lewis Hamilton rechtfertigt und die Absage des Saisonauftakts 2020 in Melbourne begründet

Wie er sich erkläre, dass die Formel 1 überhaupt in Melbourne sei und den Saisonauftakt 2020 nicht schon längst abgesagt habe, war Lewis Hamilton am Donnerstag gefragt worden. Seine Antwort: eine volle Breitseite gegen die Verantwortlichen der Rennserie. Sie lautete: "Cash is King", also zu Deutsch ungefähr: "Geld regiert die Welt."

Damit unterstellte Hamilton der Formel 1, aus reiner Profitgier nach Australien gereist zu sein, oder aus der Sorge, man könnte bei einer Selbstabsage der Veranstaltung womöglich für den entstandenen Schaden aufkommen müssen.

Vorwürfe wie diese will Formel-1-Chef Chase Carey aber nicht unkommentiert stehen lassen. In einer Pressekonferenz nach der Absage des Australien-Grand-Prix 2020 nahm er explizit Stellung zu den Hamilton-Äußerungen und verteidigte - wenig überraschend - das Handeln seiner Rennserie.

Formel 1 von weltweiter Entwicklung überrollt

Carey sagte: "Wenn Geld wirklich die Welt regieren würde, dann hätten wir diese Entscheidung nicht getroffen."

Anschließend warb Carey um Verständnis dafür, dass die Absage des Auftaktrennens so lange auf sich habe warten lassen. "Ich sage es immer wieder: Rückblickend sehen die Dinge sicher anders aus. Die Situation aber hat sich entwickelt, verändert." Aktuelle Informationen zu den weltweiten Coronavirus-Absagen im Motorsport in unserem Ticker abrufen!

Zu dem Zeitpunkt, als die Formel 1 beschloss, das erste Rennen des Jahres stattfinden zu lassen, seien in Australien "auch noch andere Großveranstaltungen" ausgetragen worden, erklärt Carey. "Die Welt befand sich in einer anderen Situation. Dann änderte sich die Lage von Tag zu Tag, teilweise von Stunde zu Stunde."

Zu viele Informationen auf einmal?

Dem Vorwurf, die Formel 1 habe lieber abgewartet als gehandelt, entgegnet Carey: "Natürlich hat man [die Lage] im Blick und versucht ausgehend davon angemessene Entscheidungen zu treffen. Wir haben eben versucht, viele unterschiedliche Informationen zu sichten und zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich denke, das ist uns gelungen."

Allerdings ist die Formel 1 offenbar erst ins Grübeln gekommen, nachdem vor Ort im Fahrerlager von Melbourne der erste Coronavirus-Fall aufgetreten war. Kurz darauf hatte das betroffene McLaren-Team seinen Rückzug vom Auftaktwochenende erklärt. Die Formel 1 gab dazu lediglich ein kurzes, fast inhaltsleeres Statement heraus, dann folgte Stille.

Dennoch meint Carey nun, die gesamte Situation "kam sicher nicht aus dem Blauen heraus". Die Formel-1-Führungsetage hätte ein solches Szenario "vor der vergangenen Woche" besprochen, wie er sagt.

Vor Reisebeginn sah alles noch gut aus ...

"Die Entscheidung, hierher zu reisen, basierte auf unserem Wissensstand von vergangener Woche. Damals war die Situation auch in Europa noch eine völlig andere", so Carey weiter. "Als sich die Teams in der vergangenen Woche auf den Weg gemacht haben, hielten wir es für die richtige Entscheidung. Am Ende veränderte sich die Lage auf so vielfältige Art und Weise."

Er sei trotz allem davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben. "Es liegt [schließlich] nicht in unserer Kontrolle, wie sich diverse Dinge entwickeln. Rückblickend betrachtet man die Dinge natürlich immer etwas anders."

"In vielen Teilen der Welt verändert sich die Lage binnen 24 oder 48 Stunden gravierend. Gerade gab es noch Reisen zwischen Europa und den Vereinigten Staaten, 24 Stunden später ist dieser Reisebetrieb eingestellt."

McLaren-Infektion als Auslöser

Carey betont nochmals, welch große Hürden die Formel 1 deshalb zu überwinden gehabt habe: "Mit all diesen Problemen musst du dich in Echtzeit beschäftigen und dann effiziente und effektive Entscheidungen treffen. Gleichzeitig gilt es, möglichst viel Input und Expertise dazu zu kriegen, um das Richtige zu tun."

Chase Carey

Chase Carey bei der Pressekonferenz mit den weiteren Verantwortlichen

Foto: LAT

Letztendlich hätte "eine Reihe von Fakten" zur Absage des ersten Saisonlaufs geführt. "Ein Element davon", sagt Carey, "war sicherlich die Infektion eines McLaren-Mitarbeiters."

Er will die Formel-1-Entscheidung zur Absage des Auftakts aber nicht darauf reduzieren, sondern erklärt: "Insgesamt hat sich die Situation einfach rasch verändert. Noch vor vier Tagen sah die Welt ganz anders aus."

Nicht alle waren einverstanden ...

Und auch in der Nacht zum Freitag sei noch vieles unklar gewesen, zumal sich die Verantwortlichen im Formel-1-Fahrerlager nicht einig über das weitere Vorgehen gewesen sind. Die Teams AlphaTauri, Racing Point und Red Bull zum Beispiel wollten fahren, Rennabsage oder Wochenendfortgang wurden kontrovers diskutiert.

"Wir haben letzte Nacht die Meinung aller Beteiligten eingeholt und dann gemeinsam mit der FIA und unseren australischen Partnern die Entscheidung getroffen", erklärt Carey.

"Es gab diverse Standpunkte, wie man sich sicher vorstellen kann. Damit mussten wir uns auseinandersetzen. Und ich denke, wir alle stimmen darin überein, dass es die richtige Entscheidung war."

Letzteres bestreiten viele Beobachter nicht, meinen aber: Die Entscheidung kam viel zu spät.

Mit Bildmaterial von LAT.

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