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Analyse

Charles Leclerc und Ferrari: Das steckt hinter den Gerüchten

Wir gehen den Gerüchten auf den Grund: Warum Leclerc doch erst 2019 Ferrari fahren wird, welche Rolle Gino Rosato dabei spielt und wieso Haas kein Thema ist

Charles Leclerc, Ferrari, Testfahrer

Charles Leclerc, Ferrari, Testfahrer

XPB Images

"Vor sechs Monaten", sagt Sauber-Teamchef Frederic Vasseur über sein "Wunderkind" Charles Leclerc, "war er noch im Formel-2-Paddock. Da hat ihn keiner gekannt. Er ist noch kein Weltmeister. Dafür muss er besser werden. Er lernt schnell und wird immer besser, ich bin sehr zufrieden mit seiner Entwicklung und sehr stolz auf ihn. Aber er ist noch kein Weltmeister."

Vasseur reagiert damit auf die "Silly Season" in den Medien, von denen Leclerc schon in den Ferrari geschrieben wird. Das wird - auch nach Informationen von 'Motorsport.com' - 2019 passieren. Faktenlage ist: Der 20-Jährige ist als Ferrari-Junior bis Ende 2020 an die Scuderia gebunden. In dem Zeitraum kann ihn Ferrari-Präsident Sergio Marchionne jederzeit mit einem einzigen Anruf von Sauber zu Ferrari holen.

Das würde allerdings auf Kosten von Kimi Räikkönen gehen, und der steht nach seinem zweiten Platz in Österreich an dritter Stelle der Fahrer-WM. Den "Iceman" jetzt vor die Tür zu setzen, wäre eine unpopuläre Maßnahme. Auch wenn Marchionne das ursprünglich wollte. Aus Hinwiler Kreisen hört man, dass angedacht war, Leclerc schon in Hockenheim in den Ferrari zu transferieren.

Marchionne, der mächtige Mann bei Ferrari, soll mit einem Wutausbruch reagiert haben, als er darüber informiert wurde, dass Sebastian Vettel und Räikkönen in Österreich nicht Platz getauscht haben. In seinen Augen sollte das Team alles auf die Karte Vettel setzen, denn für Räikkönen sieht er keine Zukunft mehr.

Aber Räikkönen, mit 38 Jahren im Spätherbst seiner Formel-1-Karriere, hat auch Fürsprecher in Maranello. Gino Rosato ist so einer, ein Manager, der hinter den Kulissen politisch die Fäden zieht und sehr einflussreich ist, auch wenn er in der öffentlichen Wahrnehmung keine Rolle spielt. Rosato war dem Vernehmen nach derjenige, der die damals für unmöglich gehaltene Räikkönen-Rückkehr zu Ferrari angeschoben hat.

Gino Rosato, Ferrari  and Charles Leclerc, Sauber

Gino Rosato, Ferrari and Charles Leclerc, Sauber

Foto:

Auch deswegen ist ein Fahrertausch in Hockenheim kein Thema mehr, und Spa-Francorchamps nach der Sommerpause wurde ebenfalls verworfen. Laut Vasseur sei zwischen Sauber und Leclerc "bis Saisonende" alles geregelt: "Über die Zukunft haben wir noch nicht gesprochen. Mir ist bewusst, dass es Gerüchte in der Presse gibt, aber die haben mit der Realität nichts zu tun."

Gerüchte, wonach Marchionne bereits in Hinwil angerufen haben soll, um einen vorzeitigen Fahrerwechsel anzumelden, dementiert Vasseur: "Das kam bisher nicht auf den Tisch." Und er hält die Idee auch nicht für klug: "Es ist besser, die Saison wie geplant zu beenden und den Prozess nicht zu sehr zu beschleunigen."

"Ich möchte nur daran erinnern, dass ich in China bei einer Medienrunde gesessen bin, und da wurde ich gefragt, warum Charles keine Leistung bringt und wie ich das erkläre. Er sei eine Enttäuschung, und so weiter. Ein paar Wochen später ist er der nächste Weltmeister. Bla, bla, bla! Ehrlich, wir müssen auf dem Teppich bleiben", mahnt er die Journalisten zu mehr Besonnenheit.

"Charles macht seine Sache gut, er wird immer besser - aber er ist noch kein Weltmeister. So etwas geht Schritt für Schritt, und ich möchte die Situation vermeiden, dass er vielleicht mal ein paar schwierigere Rennen hat und dann wird er wieder von allen zerstört", sagt Vasseur.

Charles Leclerc, Ferrari SF70H

Charles Leclerc, Ferrari SF70H

Foto: Joe Portlock / LAT Images

Weil es in der Formel 1 selten geworden ist, dass Entscheidungsträger offen mit Journalisten über die Vorgänge hinter den Kulissen sprechen, überlegen sich die Medien immer kreativere Fragestellungen, um den Betroffenen ein kleines bisschen Information - und sei es nur ein unbewusstes Signal - aus der Nase zu ziehen. So geschehen am Donnerstag bei der FIA-Pressekonferenz in Silverstone.

Anstatt den geladenen Leclerc plump auf die Ferrari-Gerüchte anzusprechen, probierte es die Journalistin Beatrice Zamuner auf subtile Art und Weise, indem sie den Monegassen darauf ansprach, dass das Sauber-Team auf dem Weg nach oben ist - und ihn fragte, ob er sich vorstellen kann, auch nächstes Jahr zu bleiben. Wobei jedem klar ist, dass er auch selbst inzwischen wissen muss, dass er 2019 Ferrari fahren soll.

Für seine Antwort muss Leclerc dann ein bisschen nachdenken, ehe er es letztendlich doch schafft, sie unverfänglich so zu formulieren: "Es ist sehr interessant, Teil dieses Projekts zu sein. Wir wachsen von Rennen zu Rennen. Sie bringen Updates und wir kommen immer weiter nach vorne. Das ist schön zu sehen."

"Für nächstes Jahr", fährt er fort, "müssen wir mal sehen. Abwarten, welche Möglichkeiten ich bekomme. Mal sehen. Momentan konzentriere ich mich auf dieses Jahr, auf die Entwicklung des Autos. Wir liegen über den Erwartungen. Wir hätten als Team nicht damit gerechnet, so stark zu sein. Das ist toll. Und danach sehen wir weiter, was sich nächstes Jahr ergibt." Klingt nicht so, als wolle er unbedingt bleiben ...

Sollte Leclerc Sauber verlassen, da sind sich die Ferrari-Kenner einig, dann nur in Richtung Maranello. Ein Wechsel von Sauber zu Haas, den viele als vernünftigen Zwischenschritt empfinden würden, ist offenbar kein Thema. Erstens, weil das Verhältnis zwischen Marchionne und Vasseur viel enger ist als zwischen Marchionne und Günther Steiner. Und zweitens, weil man bei Ferrari daran zweifelt, dass Haas auch 2019 noch besser sein wird als Sauber.

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