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"Dann wären wir gecrasht": Hamilton fordert Klarstellung der Regeln

Lewis Hamilton und Toto Wolff sind mit dem Duell mit Charles Leclerc in Monza nicht glücklich - Im Fokus steht aber die Rennleitung und nicht der Monegasse

Für sein aggressives Verteidigungsmanöver gegen Lewis Hamilton erhielt Charles Leclerc am Sonntag in Monza lediglich eine Verwarnung. Der Ferrari-Pilot hatte Hamilton die Tür vor der Roggia-Schikane in Runde 23 zugeschmissen, obwohl dieser bereits neben ihm war. Leclerc wurde dafür die schwarz-weiße Flagge gezeigt, quasi eine "gelbe Karte". Aus Sicht von Mercedes ist man damit nicht glücklich.

"[Die Rennkommissare] sind in einer sehr schwierigen Situation. Sie müssen richtige Entscheidungen treffen, die aber nicht immer eindeutig sind", gibt sich Teamchef Toto Wolff nach dem Rennen diplomatisch. "Ich weiß, dass ihr eine etwas pikantere Aussage wollt", schmunzelt er gegenüber den Journalisten und erklärt: "Ich habe genug eigene Probleme, da will ich nicht auch noch die von Michael Masi haben."

"Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass die jungen Piloten vielleicht etwas aggressiver sind. Solche Manöver können in der Mauer enden, wenn keiner nachgibt", so Wolff, laut dem es nur Hamilton zu verdanken ist, dass es am Sonntag nicht geknallt hat. "Das Racing war sehr hart - vielleicht über der Grenze. Und ich denke, dass Lewis dafür verantwortlich war, dass es keinen Unfall gab", stellt er klar.

"Ich denke, die Fahrer werden immer einen gewissen Selbstschutz haben und nicht versuchen, ein Rennen wegzuwerfen", so Wolff. In diesem Fall habe Hamilton - im Hinblick auf die Weltmeisterschaft - freiwillig nachgegeben. Hätte er das nicht getan, hätten laut Wolff beide aus dem Rennen fliegen können. Das sieht übrigens auch der WM-Spitzenreiter selbst so.

Masi räumt ein: Hamilton wurde abgedrängt

Auf die Frage, was in der gleichen Situation passiert wäre, wenn er bereits als Weltmeister festgestanden hätte, antwortet Hamilton unmissverständlich: "Dann hätte ich mich nicht bewegt - und wir wären gecrasht." Die Aussagen hören sich stark nach Kritik an Leclerc an. Tatsächlich geht es Wolff und Hamilton hierbei aber eher um das Gesamtbild und die grundsätzliche Regelauslegung.

"Es gibt absolut kein Problem zwischen uns", betont Hamilton im Hinblick auf Leclerc und ergänzt: "Ich denke, er hat heute einen außergewöhnlichen Job gemacht." Das Manöver von Leclerc sei auch keinesfalls ein Zeichen für fehlenden Respekt gewesen. "Ich finde, dass Charles einer der respektvollsten Piloten ist. Das war das erste Mal, dass ich so Rad an Rad gegen ihn gekämpft habe", so Hamilton.

 

Die brennenden Fragen bei Mercedes richten sich stattdessen an Rennleiter Michael Masi. "Was wäre die Strafe gewesen, wenn Lewis den Frontflügel verloren hätte oder beide Autos in der Mauer gelandet wären?", möchte zum Beispiel Wolff wissen, und Hamilton erklärt: "Man soll [im Zweikampf] Platz lassen. Aber jetzt weiß ich nicht mehr, ob das noch immer der Fall ist."

Masi ist um Aufklärung bemüht und erinnert bei 'Sky': "Die Regeln besagen, dass man dem Gegner so viel Luft lassen muss, wie ein Auto breit ist. Es ist offensichtlich, dass Charles Lewis in diesem Fall abdrängt. Wenn man sich aber an den Zwischenfall mit Pierre Gasly vorige Woche in Spa erinnert, ist das Ergebnis das gleiche: eine Verwarnung mit der schwarz-weißen Flagge."

Hamilton will Klarheit und Konstanz

Hamilton erklärt, dass er grundsätzlich kein Problem mit dieser neuen Herangehensweise der Rennleitung habe. Die Regeln müssten allerdings "klar" sein. "Es ist gut, dass wir hart racen dürfen", stellt der Weltmeister klar. Aber: "Ich muss nur wissen, wie ich mich im Zweikampf verhalten darf. Das gilt für alle Fahrer", fordert Hamilton, der fehlende Konstanz bei den Entscheidungen sieht.

"Wenn wir so fahren dürfen, dann werde ich so fahren", kündigt er an. Man müsse jedoch klarstellen, dass es erlaubt sei, einem anderen Fahrer nicht genug Platz zu lassen. Ganz richtig ist das allerdings nicht. Denn es ist auch weiterhin verboten, einen anderen Piloten abzudrängen. Allerdings gibt es dafür nun nicht mehr sofort eine Strafe, sondern eben zunächst eine Verwarnung.

"Wenn es sich sozusagen um ein 'professionelles Foul' handelt, dabei aber die Grenze nicht überschritten wird, dann werden wir die schwarz-weiße Flagge häufiger einsetzen", verrät Masi. Er erinnert aber gleichzeitig daran: "Man bekommt diese Flagge im Rennen nur einmal gezeigt. Kommt es zu einem weiteren Vorfall, dann werden sich die Kommissare einschalten."

Trotzdem haben die Fahrer nun etwas mehr Freiraum als früher. "Die Dinge haben sich nun mal verändert. Das ist das Resultat der gemeinsamen Ausarbeitung. Ich finde, das hat sich bewährt", so Masi. Ein interessanter Vergleich: 2018 gab es in Monza eine ganz ähnliche Aktion zwischen Max Verstappen und Valtteri Bottas. "Damals gab es eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe [für Verstappen]", erinnert sich Masi.

Wolff fürchtet: Mehr Zwischenfälle in Zukunft

"Hätte es diesmal in Kurve 4 zwischen Charles und Lewis eine Berührung gegeben, dann wäre die Strafe wohl ganz ähnlich ausgefallen. Ich möchte aber nicht im Namen der Kommissare sprechen", so der Rennleiter, der damit auch die zuvor aufgeworfene Frage von Toto Wolff beantwortet. "Hätte es eine Berührung gegeben, hätten wir uns das noch genauer angeschaut", sagt er.

"Aber unter der Prämisse 'Let them race', auf die sich die Teams und die Fahrer mit der FIA verständigt haben, haben wir es bei der schwarz-weißen Flagge belassen. Das ist eine Folge der Ankündigung vom vergangenen Wochenende, dass wir diese Flagge als 'gelbe Karte' des Motorsports sehen", erinnert er. Wolff befürchtet allerdings, dass es dadurch in Zukunft mehr Zwischenfälle geben wird.

 

"Ich denke, es wird bis an den Punkt gehen, an dem es eine Kollision gibt", grübelt er. Anschließend werde man dann eine Rolle rückwärts machen und wieder härter durchgreifen. "Das ist der Modus Operandi. Bis dahin lassen wir sie racen", zuckt er die Schultern. Hamilton betont währenddessen noch einmal, dass es nur wichtig sei, Konstanz in den Entscheidungen zu haben.

Gesprochen hat er mit Leclerc über den Zwischenfall übrigens noch nicht. "Wenn wir mal einen Moment zusammen haben, dann quatschen wir vielleicht kurz darüber", erklärt er. Dann wolle er den Monegassen fragen, wie er sich gefühlt hätte, wenn die Rollen am Sonntag vertauscht gewesen seien. "Wenn das cool [für ihn] ist, dann werden wir so fahren", kündigt Hamilton an.

Weitere Co-Autoren: Scott Mitchell. Mit Bildmaterial von LAT.

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