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Erklärt: Ist Red Bull wirklich auf eine Finte von Ferrari reingefallen?

Ein sogenannter "Box-Opposite-Call" von Ferrari und ein Crash von Nicholas Latifi haben Sergio Perez beim Grand Prix von Saudi-Arabien den möglichen Sieg gekostet

Die kurze Antwort auf die Frage, die unsere Headline stellt, lautet: Nein. Die TV-Übertragung des Grand Prix von Saudi-Arabien hatte suggeriert, dass Sergio Perez in Runde 15 zum Reifenwechsel an die Box kam, um auf einen Ferrari-Funkspruch zu reagieren. Denn seinem Verfolger Charles Leclerc hatte man kurz zuvor die Anweisung "Box to overtake!" gegeben.

Seziert man die Situation in Runde 14 bis 16 des Rennens in Dschidda jedoch etwas genauer, wird rasch klar, dass der Perez-Boxenstopp nicht nur eine Reaktion auf den Ferrari-Funk war. "Er ist genau in der Runde an die Box gekommen, die wir schon vor dem Rennen diskutiert hatten", erklärt Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Perez' Vorsprung auf Leclerc war in Runde 13 am größten: 2,8 Sekunden. Allerdings meldete er fast zeitgleich, dass sein rechter Vorderreifen abzubauen beginnt. Mit dem Renningenieur wurde vereinbart, den Frontflügel beim Boxenstopp um einen Klick steiler zu stellen. Ein Indiz dafür, dass der Boxenstopp unmittelbar bevorsteht.

Leclerc dämmerte zu dem Zeitpunkt, dass er das Tempo anziehen könnte, und unterbreitete von sich aus seiner Boxencrew einen Vorschlag: "Consider box to overtake." Also: Zieht es in Betracht, mich für einen Undercut reinzuholen. Sein Renningenieur dachte kurz nach und bestätigte eine Runde später, in Runde 15: "Box to overtake!"

Red Bull wusste, was Ferrari vorhat

Perez näherte sich bereits dem Ende der Runde, als er in der letzten Kurve der 15. Runde das Kommando zum Boxenstopp erhielt. Dem Red-Bull-Kommandostand war zu dem Zeitpunkt klar, was Ferrari vorhatte. Und Leclerc hatte seinen Rückstand inzwischen auf nur noch 1,6 Sekunden reduziert.

 

Der Ferrari-Fahrer wusste, dass er jetzt draußen bleiben muss. Das Kommando "Stay out, push for Overcut!" kam erst, als er schon auf Höhe der Boxeneinfahrt war. Aber zum Glück hatte er selbst kapiert, dass er nicht stur zum Reifenwechsel kommen, sondern das Gegenteil von dem tun muss, was Perez tut, um die beste Chance zu haben, in Führung zu gehen.

Dann crashte Nicholas Latifi in Kurve 27. Anders als beim dramatischen WM-Finale kam das diesmal äußerst ungelegen für Red Bull - zumindest aus Perez' Sicht. Denn während er für seinen Reifenwechsel (20,5 Sekunden inklusive Ein- und Ausfahrt) den vollen Preis bezahlen musste, gab's die Stopps für Leclerc (21,0) und Max Verstappen (20,7) mit Safety-Car-Rabatt.

"Wir haben Pech gehabt. Leclerc und Max haben uns überholt", gab der Renningenieur am Funk durch, und Perez reagierte erstaunlich gelassen: "Copy." Ihm war, sagte er später in den ersten Interviews klar gewesen, "dass so etwas auf so einer Strecke passieren kann. Latifi hat's zum für mich falschen Zeitpunkt in die Mauer gesetzt. That's Racing."

Perez: "Wir können uns nichts vorwerfen"

"Wir können uns nichts vorwerfen. Wir haben alles getan, um dieses Rennen von der Pole aus zu gewinnen", sagt er. Horner sieht das genauso: "'Checo' hatte das Rennen unter Kontrolle. Es ist unglaublich enttäuschend, denn er hat gestern diese unglaubliche Runde hingelegt, er hat geführt und er hat das Rennen ganz wunderbar kontrolliert."

"So ist das halt mit Safety-Cars: Manchmal helfen sie dir, manchmal laufen sie gegen dich. 'Checo' hatte heute großes Pech", bedauert Horner. "Es war ein guter Stopp, alles ging ganz schnell, und dann kommt das Safety-Car und schenkt den anderen einen gratis Stopp. Das ist einfach Pech."

Und der Call "Box to overtake", darauf legt auch Leclerc wert, war keine reine Finte seitens Ferrari. Wäre Perez nicht an die Box gekommen, hätte Leclerc es mit dem Undercut probiert: "Wir waren bereit für den Stopp. Wir haben das Gegenteil von dem gemacht, was 'Checo' vorn macht, und er kam in der Runde rein. Es war die richtige Entscheidung."

"'Checo'", sagt Horner, "hatte zu Beginn des Stints richtig gute Pace. Dann fingen seine Reifen langsam an abzubauen. Wir konnten sehen, dass Charles in die Nähe des Abstands kommt, mit dem ein Undercut gefährlich wird, und wir hörten, dass sie das Gegenteil von 'Checo' tun wollen. Also haben wir entschieden, in der Runde reinzukommen, um unsere Führung zu verteidigen."

Letztendlich hatte das Schicksal aber andere Pläne. Perez fiel wegen eines unglücklichen Zwischenfalls mit Carlos Sainz bei der Safety-Car-Linie nicht nur auf den dritten, sondern sogar auf den vierten Platz zurück. Das gab immerhin zwölf Punkte für die Fahrer-WM, in der er nach zwei von 23 geplanten Rennen an siebter Stelle liegt.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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