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Ex-Designer rechnet ab: F1 braucht keine Ingenieure mehr sondern Anwälte!

Gary Anderson rechnet mit den Formel-1-Regeln für die kommenden Jahre ab - Diese seien unnötig kompliziert und würden nicht die gewünschten Ergebnisse liefern

Gary Anderson kann den Formel-1-Regeln für die kommenden Jahre nicht sonderlich viel abgewinnen. "Jedes Mal, wenn ich durch die 127 Seiten des Technischen Reglements gehe, muss ich grinsen und denke mir, wie froh ich bin, nicht mehr direkt bei der Formel 1 involviert zu sein", verrät der langjährige Jordan-Designer und -Technikchef gegenüber 'The Race'.

"Man braucht jetzt keine erstklassigen Design-Ingenieure mehr sondern erstklassige Anwälte", so seine Abrechnung mit der Königsklasse. Der 69-Jährige fordert für die Zukunft: "Wenn die Formel 1 wirklich mehr Chancengleichheit oder neue Teams in die Meisterschaft locken möchte, dann müssen sie umdenken."

Während der Corona-Pause hätten die Verantwortlichen zuletzt viel Zeit gehabt. "Diese Zeit hätte man nutzen können, um die Regeln zu vereinfachen - anstatt sie noch mehr zu verkomplizieren", schüttelt Anderson den Kopf - und nennt konkrete Beispiele. Unter anderem geht es um das neue Handicap-System, das ab 2021 eingeführt wird.

Die Idee finde er grundsätzlich gut, allerdings gehe ihm das geplante System "noch nicht weit genug", so Anderson. Er erklärt: "Es gibt einen großen Unterschied zwischen Erfolg und Dominanz. Diese Einschränkungen basieren auf Erfolg, und dafür sollte kein Team leiden müssen. Sie tun nichts, um eine Dominanz zu kontrollieren."

Wird die Lücke größer statt kleiner?

Die neuen Einschränkungen bei der Aero-Entwicklung beziehen sich lediglich auf den aktuellen WM-Stand beziehungsweise den des Vorjahres. Das System unterscheidet zum Beispiel nicht, ob ein Team einmal oder fünfmal in Folge Weltmeister geworden ist. Das ist der Punkt, an dem sich Anderson stört.

Gelingt einem Team also theoretisch in einem Jahr ein Glücksgriff, würde es dafür in der kommenden Saison "bestraft" - obwohl man in den Jahren zuvor vielleicht schlecht abgeschnitten hatte. Und auch weiteren Änderungen, die für die Saison 2021 geplant sind, kann Anderson wenig abgewinnen. Ein anderes Beispiel ist das neue Token-System.

"Man kann seine Token nur einmal verwenden", kritisiert Anderson und erklärt: "Wenn es dann später Probleme gibt, dann könnte die Kasse bereits leer sein." Hintergrund: Nutzt ein Team seine Token und entwickelt das Auto dabei in die falsche Richtung, lässt sich das später nicht mehr korrigieren. Die Lücke im Feld könnte damit sogar größer statt kleiner werden.

Mercedes beim Unterboden im Vorteil?

Zudem wird der Unterboden für die Saison 2021 angepasst. Die Boliden sollen im kommenden Jahr Abtrieb verlieren, damit die Reifen, die bereits seit 2019 eingesetzt werden, keine Probleme bekommen. "Dem stimme ich nicht zu", sagt Anderson auch hier und erinnert daran, dass man für 2021 sowieso kaum entwickeln dürfe.

"Wenn die Aerodynamik-Regeln gleich bleiben, dann wäre auch die Last auf den Reifen fast die gleiche wie 2020. Gehen wir also mit 'kritischen' Reifen in die Saison 2020?", so seine rhetorische Frage. Zudem erklärt er, dass die Änderung am Unterboden die Teams unterschiedlich hart treffe - je nach Philosophie des Autos.

"Die Autos, die mit mehr Neigung fahren, werden davon mehr betroffen sein", erklärt er und nennt konkrete Beispiele: "Bei Mercedes werden sich alle die Hände reiben, weil das Team nie an das Konzept mit einem hoch angestellten Auto geglaubt hat." Der Anstellwinkel am Mercedes sei schon immer niedrig gewesen.

Anderson prophezeit: Das wird richtig teuer ...

Gleiches gelte für Racing Point, die auf eine ganz ähnliche Philosophie wie das Werksteam setzen. So oder so prophezeit Anderson, dass diese Änderung für die Teams finanziell richtig teuer werden wird. Es sei "eine erzwungene Regeländerung in Zeiten, in denen wir stabile Regeln haben sollten. Schließt sich das nicht gegenseitig aus?"

Auch die neue Budgetobergrenze in Höhe von 145 Millionen US-Dollar, die im kommenden Jahr eingeführt wird, kommt bei Anderson nicht gut weg: "Selbst ein vernünftiger Schritt wie der Kostendeckel [...] wird dadurch untergraben, dass es viel zu viele Ausnahmen gibt. Wenn man die Kosten kontrollieren möchte, dann sollten alle Kosten beinhaltet sein."

"Ich sage immer: Keep it simple", so Andersons Rat an die Formel 1. Zwar dürfen die Rennställe im kommenden Jahr auf dem Papier nur noch 145 Millionen Dollar ausgeben. Allerdings gibt es zahlreiche Ausnahmen, zu denen auch Kostentreiber wie die Fahrergehälter zählen.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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