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Wie Hamilton in Wolffs Küche zu einem besseren Fahrer wurde

Der beste Lewis Hamilton, den es je gab - und was dahinter steckt: Mit Nico Rosberg als Teamkollege wären die heutigen Erfolge nicht möglich, sagt der WM-Leader.

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, mit Toto Wolff, Mercedes-Motorsportchef

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, mit Toto Wolff, Mercedes-Motorsportchef

Steve Etherington / Motorsport Images

Mit fünf Siegen in sechs Rennen erlebt die Formel 1 seit der Sommerpause wahrscheinlich den besten Lewis Hamilton, den es je gegeben hat. "Ich habe mich noch nie so stark gefühlt, physisch wie auch mental", sagt der bald viermalige Weltmeister. Was Mercedes-Sportchef Toto Wolff unterstreicht: "Ich arbeite seit fünf Jahren mit ihm, und ich habe ihn noch nie auf diesem Niveau erlebt wie jetzt."

Woher die Veränderung kommt? Erstens hatte Hamilton schwer daran zu schlucken, dass er 2016 von Nico Rosberg geschlagen wurde. Dass er wegen dessen Rücktritts 2017 nicht die Gelegenheit hat, der Welt zu zeigen, wer wirklich der bessere Fahrer ist, tat ihm weh. Und es störte ihn, dass er beim Finale in Abu Dhabi gebeten wurde, seine Blockade-Taktik gegen Rosberg aufzugeben. Es gab Gesprächsbedarf zwischen Hamilton und dem Team.

"Wir hatten in Abu Dhabi vergangenes Jahr einen schwierigen Moment", räumt Wolff ein. Doch es entspricht nicht dem "System Mercedes", Probleme unausgesprochen im Raum stehen zu lassen. Also setzte man sich zusammen, um ein klärendes Gespräch zu führen: "Ein paar Tage später haben wir uns getroffen. Es war ein sehr langer Abend in meiner Küche. Da haben wir alles auf den Tisch gelegt. Den ganzen Frust und alle Fragen, die sich in den vergangenen Jahren aufgestaut hatten."

Bildergalerie: Grand Prix von Abu Dhabi 2016

"Wir gingen an dem Abend auseinander - und er kam mit einer großartigen Einstellung zurück", sagt Wolff. Hamilton erinnert sich an das Treffen so: "Toto Ende vergangenen Jahres zu sprechen, war so entscheidend für die Nachhaltigkeit des Teams. Wir haben alles auf den Tisch gelegt und alles gesagt, was gesagt werden musste. Und darauf aufbauend ist es uns gelungen, eine noch stärkere Beziehung aufzubauen."

Bottas der bequemere Teamkollege als Wehrlein

Es darf darüber spekuliert werden, ob sich die Mercedes-Spitze auch im Sinne einer gestärkten Beziehung zu Hamilton für Valtteri Bottas und gegen Pascal Wehrlein entschieden hat. Wolff hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass eine Fahrerpaarung Hamilton-Wehrlein "explosiv" gewesen wäre. Bottas hingegen - das hat inzwischen auch die Praxis der ersten Saison bewiesen - ist für Hamilton genau die Nummer 2, die er braucht.

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W08, Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1 W08
Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W08; Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1 W08

Foto: Andrew Hone / LAT Images

"Valtteri", sagt Hamilton, "ist ein außergewöhnlicher Mensch. Man sieht, dass er das von seinem Vater hat. Der kommt jedes Mal zu mir rüber und sagt Hallo. Valtteri möchte aus eigener Kraft und durch harte Arbeit gewinnen. Er versteckt nie etwas vor mir. Das führt zu einer eigenartigen Dynamik, in der ich ihm Informationen sogar von mir aus anbiete."

Interessant in diesem Kontext: In Austin wurde Hamilton von einem Journalisten gefragt, ob er seine derzeitigen Erfolge auch mit dem Teamkollegen Nico Rosberg erreicht hätte. Seine Antwort, kurz und knapp: "Nein." Nur um über Bottas zu ergänzen: "Es macht mir nichts aus, wenn er ein paar Rennen gewinnt. Lieber nicht alle, aber er kann mich pushen, wie das am Anfang dieses Jahres war. In der zweiten Jahreshälfte ist es mir dann gelungen, mit dem Auto ein neues Niveau zu erreichen."

Bottas macht sein Ungarn keinen Stich mehr

"Der schiere Speed", sagt Wolff über Hamilton, "ist spektakulär. Die Reifen und das Auto zu verstehen, war manchmal schwierig. Das hat er jetzt im Griff. So eine nachhaltige Performance auf diesem Niveau habe ich noch nie erlebt." In Zahlen liest sich das so: fünf Poles und fünf Siege in den letzten sechs Rennen, dazu ein zweiter Platz hinter Max Verstappen in Malaysia. Bottas hat er in dem Zeitraum mit 143:75 Punkten demoliert, obwohl der Finne nicht ein einziges Mal ausgeschieden ist.

"Toto", sagt Hamilton über Wolff, "hat mit diesem Team außergewöhnliche Arbeit geleistet. Es gibt ein paar Dinge, die wir heute wohl anders machen würden, wenn wir noch einmal in der Situation wären. Wir arbeiten jetzt kontinuierlich daran, meine Beziehung zu den Ingenieuren zu verbessern und die Kommunikation, und das ist uns dieses Jahr außergewöhnlich gut gelungen. Auch in der Fabrik."

Die Tage, die Hamilton in Brackley und Brixworth verbringt, sind immer noch limitiert. Der 32-Jährige zieht seine Kraft nicht daraus, sich tagelang mit den Ingenieuren einzubunkern und Daten zu durchwühlen; lieber lädt er seine Batterien auf, indem er mal nach Mykonos jettet und Party macht. Das muss nicht zwangsläufig negativ sein. Jeder Mensch tickt anders.

Hamilton: Kein Mann für lange Meetings

"Nehmen wir die Tage in der Fabrik", nennt Hamilton ein Beispiel. "Die sind heute ganz anders als zu meiner McLaren-Zeit. Damals war das meistens Zeitverschwendung. Hier hat das Team die Dynamik dieser Tage so geändert, dass ich ein Maximum für mich daraus ziehen kann. Es gibt da bestimmte Dinge, die für mich wichtig sind. Ich bin keiner, der fünf Stunden in einem Meeting sitzen kann. So lange kann ich mich nicht konzentrieren."

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1
Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1

Foto: Steve Etherington / LAT Images

Man habe sich dazu entschlossen, per "Trial & Error" Prozesse zu verbessern. "Das funktioniert", sagt Hamilton. "Wir setzen uns jede Woche zusammen, speziell meine Crew, und diskutieren, welche Dinge wir am nächsten Rennwochenende besser machen können, was ich am Auto mag, wo ich mich verbessern muss. Das hilft mir enorm."

Und dann gibt es noch einen Faktor, den Hamilton für seine Leistungsexplosion verantwortlich macht: "Dass ich meine Ernährung umgestellt habe." Der Mercedes-Star versucht kein Fleisch mehr zu essen und sogar komplett vegan zu leben. "Die beste Entscheidung war, zu diesem Team zu wechseln. Die zweitbeste, meine Ernährung umzustellen", lächelt er.

Hamilton deutet an: Auch Rosberg war nicht sauber

Und die drittbeste, Nico Rosberg loszuwerden, unken böse Zungen. In der medialen Darstellung war Hamilton 2014 bis 2016 stets eher der "Bad Boy", der teamintern gegen Rosberg Stimmung gemacht haben soll. Tatsächlich hat Wolff vergangenen Winter angedeutet, dass auch Rosberg nicht immer das Unschuldslamm war, als das er sich gerne gegeben hat.

"Jeder zieht seine Schlüsse - ohne zu wissen, was wirklich im Team passiert ist", sagt Hamilton. "Die, die dabei waren, können irgendwann erzählen, wie die Dynamik wirklich war. Ich kann nicht sagen, dass das vergangene Jahr besonders toll war, aber dann hatte ich dieses Gespräch mit Toto, und jetzt ist mein Verhältnis zu den Jungs viel besser. Diese Formel funktioniert. Darauf möchte ich weiter aufbauen, wie wir es bisher getan haben."

"Ich finde auch toll, dass wir jetzt gegen ein anderes Team kämpfen. Da ist der Fokus ein anderer", so der Brite. "Wenn du zwei starke Fahrer im Team hast, wie es bei uns war, ist der Kampf im Team, wie ein Hurrikan. Das bleibt einfach hängen. Jetzt haben wir diesen Hurrikan als Energie nach außen, als Antrieb für das Auto. Es ist insgesamt einfach eine viel bessere Dynamik."

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