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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat

Der Grand Prix von Brasilien der Formel-1-Saison 2017 als Befreiungsschlag für Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo: Warum der Australier allen Grund hat, zufrieden zu sein.

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing

Sutton Images

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13, Max Verstappen, Red Bull Racing RB13
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing
Lance Stroll, Williams FW40, Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13, passes Carlos Sainz Jr., Renault Sport F1 Team RS17
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13

Liebe Leser,

im Sport ist der Zweitplatzierte der erste Verlierer. Doch der Grand Prix von Brasilien der Formel-1-Saison 2017 in Sao Paulo sah neben Ferrari-Pilot Sebastian Vettel noch mindestens einen weiteren Gewinner – Daniel Ricciardo von Red Bull. Der Australier belegte im vorletzten Rennen des Jahres zwar nur den sechsten Platz und erreichte damit kein Topergebnis, doch sein Auftritt ist dennoch positiv zu werten. Es war eine kleine Trendwende für Ricciardo, vielleicht sogar ein echter Befreiungsschlag.

Denn Ricciardo war denkbar schlecht in die Amerika-Tournee der Formel 1 2017 gestartet: Sowohl in Austin als auch in Mexiko-Stadt hatte ihn der Renault-Antrieb im Heck seines RB13 im Stich gelassen. Ricciardo war Opfer der mangelnden Zuverlässigkeit des Motorenlieferanten geworden. Und auch in Sao Paulo suchte ihn Technik-Trouble heim: Ricciardo wurde aufgrund von neuen Antriebsteilen in der Startaufstellung um zehn Positionen zurückversetzt, startete am Ende als 14. in den Grand Prix von Brasilien.

Und damit nicht genug: Schon in der ersten Runde ereilte Ricciardo ein weiterer Nackenschlag, denn im Getümmel der ersten Kurve wurde er unschuldig in eine Kollision verwickelt und in einen Dreher gezwungen. Mit einem Reifenschaden kam Ricciardo dabei noch glimpflich davon. Und dank der frühen Safety-Car-Phase, die aufgrund zahlreicher Zwischenfälle und Trümmerteile ausgerufen wurde, konnte er sein Auto mit einem Notstopp unter Gelb auch wieder richtig in Gang bringen.

Dann startete Ricciardo seine Aufholjagd, vom 17. und letzten Platz aus. Schon in Runde 14 lag der Red-Bull-Pilot wieder in den Top 10. In Runde 29, nach nur knapp 60 Kilometern, wurde er kurzzeitig und Boxenstopp-bedingt auf Position fünf notiert. Das Rennen beschloss er schließlich auf Rang sechs – nur 15,7 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Max Verstappen, der ebenfalls mit zwei Reifenwechseln durchgefahren war. Doch unterschiedlicher hätten die Rennverläufe der Red-Bull-Fahrer nicht sein können: Während Verstappen hinter der Spitzengruppe ein vergleichsweise statisches Rennen zeigte, wühlte sich Ricciardo regelrecht durch das Feld.

Ja, die Aufholjagd des Tages zeigte Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes, der aus der Boxengasse kommend den vierten Platz erzielte. Aber: Hamiltons Fahrzeug war nach dem Qualifying-Crash konsequent auf Überholen getrimmt worden. Zudem hatte der Brite einen ganz neuen Antriebsstrang erhalten. Hamilton hatte also beste Voraussetzungen und nur ein Motto: Vollgas!

Ricciardo dagegen ging mit der Erfahrung der vergangenen Rennen an den Start – und dementsprechend mit der Sorge, sein Renault-Aggregat könnte der Belastung nicht standhalten. Red-Bull-Teamchef Christian Horner räumte die Bedenken seitens des Teams nach dem Rennen auch ein. Er sprach vom "Schongang". Und er verwies auf das Defizit von "25 bis 30 PS" von Renault im Vergleich zu den Spitzenmotoren von Ferrari und Mercedes, was gerade auf einer Motorenstrecke wie Interlagos einen nicht zu unterschätzenden Nachteil bedeutet. Die Ausgangslage für eine Aufholjagd seitens Ricciardo war also ungleich schlechter als bei Hamilton.

Und genau in diesem Szenario erwischte Ricciardo eine wahre Sternstunde: Die besten Überholszenen des Rennens gingen allesamt auf sein Konto. Als inzwischen charakteristischer Spätbremser machte er gleich mehrmals das scheinbar Unmögliche möglich, indem er ultraspät in eine Lücke stach, die der Vordermann nicht geschlossen hatte – weil jener den Angriff Ricciardos gar nicht erwartet hatte. Das ist wahre Klasse, zumal mit gedrosseltem Motor, um bloß keinen weiteren Defekt zu riskieren.

Das Lob von Teamchef Horner kommt nicht von ungefähr: "Daniel ist einer der Besten beim Überholen. Er bremst so spät, das ist Weltklasse. Er ist vielleicht der beste Überholer der Formel 1." Zumindest war er beim Brasilien-Grand-Prix der kompromissloseste und spektakulärste Angreifer. Und mit dieser couragierten Leistung stellte er teamintern sogar Verstappen in den Schatten, der ein eher farbloses, aber problemloses Rennen nur eine Position vor ihm beendete. Das ist Balsam auf die geschundene Seele Ricciardos – und bringt ihn vor den Vertragsverhandlungen mit Red Bull für die Zeit nach 2018 in eine gute Ausgangslage.

Ja, Daniel Ricciardo dürfte in der Nacht von Sonntag auf Montag gut geschlafen haben. Der Grand Prix von Brasilien 2017 geht vielleicht nicht als das erfolgreichste Rennen in seine persönliche Formel-1-Historie ein, in Anbetracht der besonderen Umstände wohl aber als eines seiner besten. Und den Negativtrend der vergangenen Rennen hat er damit auch gestoppt. Sehr viel besser geht's nicht!

PS: Diese Kolumne ist das neue Schwesterformat zur traditionellen Montags-Kolumne von Christian Nimmervoll auf unseren Schwesterportalen Motorsport-Total.com und Formel1.de. "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat" (nämlich Felipe Massa), können Sie hier nachlesen!

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