Zu viel Show unter Liberty? Formel 1 möchte "keine Seifenoper" sein
Ecclestone-Nachfolger Chase Carey unterstreicht, dass er die große Show nicht um jeden Preis will - "Ein bisschen Drama" sei erlaubt.
Sean Bratches, Managing Director of Commercial Operations, Formula One Group, Chase Carey, Chairman,
Sam Bloxham / Motorsport Images
Und plötzlich ging alles ganz schnell: Bernie Ecclestone wurde als langjährige Formel-1-Boss abgesägt, Liberty Media übernahm und leitete in der Königsklasse eine Ära der Veränderungen ein. Social-Media-Freiheiten, Live-Events, Fahrerlager-Bespaßung - mit Ecclestone-Nachfolger Chase Carey ist schon sichtbar mehr Dynamik in den alteingesessenen Sport gekommen. Aber schon nach einjähriger Amtszeit gibt es die ersten Zweifel am Führungsstil der Amerikaner und ihrem scheinbar unstillbaren Hunger nach der großen Show.
"Ich komme aus der Medienwelt und dort gilt die alte Einstellung: Es gibt nicht so etwas wie schlechte Aufmerksamkeit - jede Aufmerksamkeit ist gut", verteidigt sich Carey gegenüber 'Sky Sports F1. "Drama er weckt vielleicht großes Interesse bei den Fans. Aber wir sind keine Seifenoper. Wir sind ein großartiger Sport - mit großartigen Helden, viel Action, Konkurrenzkampf und Weltmeistern. Darauf sollten wir uns besinnen. Ein bisschen Drama ist dabei erlaubt."
Freies W-Lan auf den Tribünen, die Rückkehr der Doppelsitzer und das Comeback des Ruderwettberwerbs in Kanada haben in diesem Jahr schon für viel Spaß gesorgt. Doch als es zum Ende der Saison an die ernstzunehmende Zukunftsplanung ging, kippte auch die anfängliche Euphorie über die neue Führungsriege. Den Teams schmecken die Motoren- und Kostensparpläne nicht. Die Fans gingen erst einmal auf die Barrikaden, als bekannt wurde, dass die Königsklasse ab dem kommenden Jahr unter neuem Logo antreten wird.
"Wenn man zu einer Änderung ansetzt, bekommt man immer verschiedene Ansichten dazu", so Carey. "Wir wollen dem Sport energisch anders gestalten. Wir haben viele Pläne für die Zukunft und dachten, ein neues Logo würde das unterstreichen. Wir respektieren aber auch, was der Sport bis heute bedeutet hat und wollen ihn nicht komplett umkrempeln. Wir glauben lediglich, dass wir ihn innovativer gestalten und auch die Fans mehr einbeziehen können, was in der Vergangenheit so nicht möglich war."
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