Lewis Hamilton ist der klare Gewinner des Silverstone-Wochenendes. Pole-Position am Samstag, gefolgt von einem souveränen Start-Ziel-Sieg am Sonntag, mit dem er seinen 5. Triumph vor heimischem Publikum sichergestellt hat. Das als "Crowdsurfing" bekannte Bad in der Menge hat Hamilton ebenso genossen wie die Tatsache, dass sein Rückstand auf Tabellenführer Sebastian Vettel von 20 Punkte auf einen einzigen Punkt geschrumpft ist.
Auch Hamiltons Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas ist ein klarer Gewinner. Nach Startplatzstrafe (Getriebewechsel) musste der Finne von Platz 9 ins Rennen gehen. Mit einer Zweistoppstrategie kam er an zahlreichen Gegnern vorbei. Dass es am Ende Platz 2 wurde, hatte er dem Reifenschaden am Ferrari von Kimi Räikkönen zu verdanken. Dessen Teamkollegen Sebastian Vettel hätte Bottas aber auch so geschlagen, nachdem er ihn vor dessen Reifenschaden im Zweikampf besiegt hat.
Mit dem Doppelerfolg für Hamilton und Bottas hat Mercedes in Silverstone die Maximalpunktzahl von 43 Zählern abgeräumt. Damit war nach dem Qualifying nicht unbedingt zu rechnen, zumal die beiden Ferrari von den Positionen 2 und 3 losfuhren. Auf eben diesen Konkurrenten aus Italien hat Mercedes den Vorsprung in der Konstrukteurswertung auf nun 55 Punkte ausgebaut.
Apropos Ferrari: Kimi Räikkönen ist trotz seines Reifenschadens, der ihn Platz 2 kostete, ein Gewinner. Der Finne lag sowohl im Qualifying als auch über die Renndistanz vor Teamkollege Sebastian Vettel und hat es trotz des Reifenschadens geschafft, auf das Podest zu fahren. Die Freude darüber wurde im besten "Iceman"-Stil zur Schau getragen.
Nach zuletzt 5 Ausfällen in 7 Rennen ist Max Verstappen in Silverstone erstmals seit Monaco wieder eine Zielankunft gelungen. Mehr noch: Im Zweikampf ist es auch dem Niederländer gelungen, WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel auf Distanz zu halten.
Ist Max Verstappen ein Gewinner des Silverstone-Wochenendes, dann gilt dies für seinen Red-Bull-Teamkollegen Daniel Ricciardo erst recht. Nach Motorwechsel musste der Australier aus der letzten Startreihe losfahren. Von dort kämpfte er sich bravourös in die Top 10 nach vorn und kam als 5. direkt hinter seinem Teamkollegen ins Ziel. Die Fan-Wahl zum "Fahrer des Tages" hat Ricciardo für sich entschieden.
Und noch ein Gewinner: Nico Hülkenberg ging von Startplatz 5 ins Rennen und kam auf Platz 6 ins Ziel. Damit hat "Hulk" die beste Platzierung für Renault eingefahren, seitdem das Team infolge der Übernahme des Lotus-Teams (Winter 2015/2016) wieder als reines Werksteam auftritt.
Die ersten Gewinner des Silverstone-Wochenendes gab es indes schon vor den ersten Trainingsrunden zu vermelden. Bei der City-Show "F1 Live" inmitten von London wurden am Mittwoch historische und moderne Grand-Prix-Boliden ausgefahren. Lokalheld Lewis Hamilton fehlte zwar, aber die Fans hatten an Burnouts, Donuts und Autogrammen trotzdem ihre helle Freude.
So klar Lewis Hamilton in Silverstone als Gewinner hervorgeht, so klar muss Sebastian Vettel als Verlierer gelten. Nach Qualifying-Niederlage gegen Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen und verlorenen Zweikämpfen gegen Max Verstappen und Valtteri Bottas war der Reifenschaden in der vorletzten Runde auf Rang 3 liegend die "Krönung" eines durchwachsenen Wochenendes für den WM-Spitzenreiter. Mit nur noch einem Punkt Vorsprung auf Hamilton geht Vettel in das letzte Rennen vor der Sommerpause.
Nicht nur am Ferrari von Sebastian Vettel, sondern auch am Schwesterauto von Teamkollege Kimi Räikkönen gab es kurz vor Schluss einen Reifenschaden. Der Finne schaffte es nach Not-Boxenstopp trotzdem noch als 3. auf das Podest, während Vettel nach seinem späten Stopp nur Platz 7 blieb. Am Mercedes-Sieg hätte Ferrari aber auch ohne das doppelte Reifendrama nicht rütteln können.
Auch Toro Rosso reiht sich einmal mehr in die Liste der Verlierer eines Rennwochenendes ein. Daniil Kvyat und Carlos Sainz Jr. kollidierten diesmal schon in der 1. Runde. Das Ergebnis: Ausfall für den Spanier an Ort und Stelle. Durchfahrtsstrafe und am Ende nur Platz 12 für den Russen. Weil auch Konkurrent Haas punktelos blieb, hat Toro Rosso Rang 6 in der Konstrukteurswertung noch verteidigt, spürt nun aber auch den Atem von Renault.
Daniil Kvyat hat sich mit seiner 2. Erstrunden-Kollision innerhalb von 7 Tagen keine neuen Freunde gemacht. Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve fordert vehement die Entlassung des "Torpedo" bei Toro Rosso. Das letzte Wort in diesem Zusammenhang hat aber freilich nicht der einst selbst (bei BMW-Sauber) vor die Tür gesetzte Kanadier, sondern die Teamführung rund um Franz Tost und Helmut Marko.
Wenn auch unverschuldet, aber trotzdem kein Gewinner: Fernando Alonsos Leidenszeit bei McLaren-Honda geht weiter. Nach Motorwechsel auf den letzten Startplatz verbannt, kämpfte der Spanier von Rennbeginn an mit dem Rücken zur Wand. Kurz nach Halbzeit der Distanz gab der frische Honda-Motor seinen Geist auf und sorgte für Alonsos 5. Ausfall beim für ihn persönlich 9. Saisonrennen.
Doch es gab sogar einen Fahrer, der noch mehr Pech als Alonso hatte. Renault-Pilot Jolyon Palmer konnte sein Heimrennen gar nicht erst in Angriff nehmen, weil die Hydraulik seines RS17 schon im Verlauf der Einführungsrunde den Dienst quittierte.
Top Comments