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Ferrari-Motor plötzlich die Messlatte: Läuft alles legal?

Ferrari gerät durch einen unerklärlichen Power-Schub auf den Geraden wieder ins Visier der Gegner - Mercedes spricht von einer "deutlichen Warnung"

Start zum GP Deutschland 2018 in Hockenheim: Sebastian Vettel, Ferrari SF71H, führt

Foto: : Steve Etherington / Motorsport Images

Das Mercedes-Team durfte sich beim Grand Prix von Deutschland über einen Doppelerfolg freuen. Mit dem Sieg von Lewis Hamilton und dem zweiten Rang von Valtteri Bottas geht man gestärkt in das letzte Rennwochenende vor der Sommerpause. Allerdings sind die Silberpfeile alarmiert. "Nüchtern betrachtet wissen wir, dass wir in Hockenheim nicht das schnellste Auto hatten", muss Mercedes-Teamchef Toto Wolff eingestehen. Ferrari hat in den vergangenen Rennen überraschend viel Power auf den Geraden gefunden, der Antrieb aus Maranello sei die neue Messlatte. Allerdings nährt diese Annahme neue Spekulationen.

"Tatsache ist, dass wir in diesem Bereich verloren haben", muss Wolff bereits nach dem Qualifying in Deutschland feststellen. Der Ferrari-Motor sei "großartig", Mercedes kam vor allem auf den langen Geraden nicht mit. Zwar fuhr Valtteri Bottas auf 0,204 Sekunden an die Pole-Zeit von Sebastian Vettel heran, doch das sei nur auf einen "außergewöhnlichen Job" des Finnen im dritten Sektor zurückzuführen. "In den Kurven sahen wir ganz gut aus, aber wir konnten mit ihrem Speed auf den Geraden nicht mithalten", so Wolff.

Der Österreicher spricht von einem Rückstand von insgesamt einer halben Sekunde auf den Geraden. "Das haben wir nicht erwartet, aber in der Formel 1 muss man sich auf alles einstellen." Die plötzliche Leistungssteigerung der Roten lässt die Konkurrenz skeptisch werden. Bereits rund um das Rennwochenende in Monaco sollte der Batteriestreit beigelegt werden. Ferrari wurde vorgeworfen, mehr als die erlaubten rund 160 PS aus der MGU-K einzusetzen. Soft- und Hardware wurden daraufhin geändert.

Wolff vertraut auf "Integrität der FIA und Gegner"

In Kanada führte die Truppe aus Maranello die erste Ausbaustufe des Antriebs ein. Zwei Rennen später in Österreich war die Konkurrenz besonders von den GPS-Daten überrascht. Laut Mercedes und Renault haben die Italiener 28 Kilowatt (38 PS) gewonnen - in so einem kurzen Zeitraum sei das kaum erklärbar, berichtet 'auto motor und sport'.

Zwar möchte Mercedes-Teamchef Wolff keine neuen Anschuldigungen erheben, bei einem Medienevent in Stuttgart wurde er nach 'ESPN'-Informationen jedoch wie folgt zitiert: "Auf Strecken, die uns eigentlich liegen sollten, wie Silverstone und Hockenheim, hatten sie ein sehr gutes Chassis und waren die Messlatte beim Antrieb." Der Österreicher merkt an, dass die Hybrid-Technologie der aktuellen Motorengeneration "hochkomplex" sei - und kaum überprüfbar. "Sollte jemand dazu bereit sein, seinen Ruf zu riskieren, dann gibt es kaum Möglichkeiten, das zu überwachen. Man muss sich auf die Integrität der Leute verlassen."

"Bei all der Skepsis und der Paranoia, die in diesem Sport existiert, vertrauen wir auf die Integrität der FIA und unserer Gegner, weil wir nur so am Sonntag Rennen fahren können." Die Regelhüter haben bei ihrer Datenanalyse des Ferrari keine Ungereimtheiten festgestellt. Rennleiter Charlie Whiting betont: "Wir sind vollkommen zufrieden, wie wir schon in Monaco gesagt haben. Manche Teams haben noch weitere Fragen gestellt und wir helfen ihnen dabei, Frieden zu finden, wenn man so will."

Hülkenberg: "Das ist doch nicht normal"

Die FIA misst die Energie der MGU-K, die bei Ferrari die erlaubten 120 Kilowatt übersteigen soll, an zwei Stellen. Einmal die elektrische Leistung am Ausgang der Batterie und danach das Drehmoment an der Kurbelwelle. Wie 'auto motor und sport' erfahren hat, wurden dabei keine ungewöhnlichen Daten erhoben. Ein Power-Vorteil war auf den Geraden in Spielberg, Silverstone und Hockenheim dennoch deutlich erkennbar. Mercedes spricht von fünf Zehntelsekunden Vorsprung im Qualifying, gegenüber Renault sollen es sogar acht Zehntelsekunden sein.

Renault-Pilot Nico Hülkenberg ist der Power-Vorteil auch bei seinen direkten Konkurrenten, dem Haas-Team, aufgefallen. "Irgendetwas geht da vor sich, das ist nicht normal. Seit ein paar Rennen, seit Frankreich glaube ich, haben alle Ferrari-betriebenen Autos sehr viel Power auf einmal. Es ist sehr schwierig für uns, gegen Haas zu kämpfen, weil wir zwar in den Kurven auf Augenhöhe fahren, auf den Geraden aber sehr viel verlieren." Er schätzte den Nachteil auf den Geraden auf vier Zehntelsekunden in Deutschland.

Hülkenbergs Teamchef Cyril Abiteboul muss ebenfalls erstaunt feststellen: "Zuerst hatten wir einen Power-Nachteil gegenüber Mercedes, nun hat Ferrari die Oberhand ergriffen. Der Schritt, den sich geschafft haben, ist wirklich großartig. Das kann man nicht allein mit einer neuen Hardware schaffen", glaubt er und gibt zu: "Natürlich kratzen wir uns am Kopf, wenn wir die GPS-Daten ansehen. Es ist wirklich eigenartig, was sie machen. Allerdings bedeutet das noch lange nicht, dass es illegal ist."

Fraglich ist, woher der Power-Vorteil plötzlich kommt und warum dieser nicht sofort mit der Ausbaustufe in Kanada sichtbar wurde. Gemutmaßt wird, dass ein Software-Update dazu geführt hat. Jedenfalls kann der Schub nicht ausschließlich mit der Ausbaustufe zusammenhängen, da Räikkönen immer noch mit dem ersten Motor fährt, Vettel schon mit der neuen Version. Die MGU-K und die Batterie wurden beim Rennen in Deutschland getauscht.

Mercedes erhält "deutliche Warnung"

"Das Räikkönen-Auto fährt noch mit dem ersten Antrieb, Vettel mit der Ausbaustufe und sie haben neue Teile an die Strecke gebracht. Die haben alle Ferrari-betriebenen Autos verwendet und alle bis auf eines haben es ins Q3 geschafft. Das ist eine wirklich außergewöhnliche Entwicklung. Wenn also andere das schaffen können, müssen wir das auch schaffen", appelliert Wolff an seine Mannschaft in Brackley und Brixworth.

"Wir müssen herausfinden, wie wir unsere Leistung steigern können. Und ich möchte keine Sekunde an Ferrari denken. Ich möchte, dass wir uns auf Mercedes konzentrieren und fragen, ob wir etwas übersehen haben. Wie können wir mehr Leistung aus dem Verbrennungsmotor, oder der Batterie herausholen. Denn wollen wir tatsächlich im Kampf um die Weltmeisterschaft bleiben, dann haben wir eine deutliche Warnung erhalten", weiß der Motorsportchef.

Er möchte nicht beurteilen, ob das Ferrari-System legal oder illegal ist. Man dürfe schließlich nicht sofort behaupten, dass etwas nicht legal sei, nur weil man selbst diese Leistung nicht abrufen könne. Mit der FIA stehe man jedenfalls in regelmäßigem Austausch, um "verschiedene technische Themen" zu besprechen - wohl auch die Antriebseinheit der roten Konkurrenz . In Hockenheim gab es ein Treffen im Mercedes-Motorhome mit Whiting und FIA-Repräsentanten.

Mit zusätzlichen Informationen von Adam Cooper

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