Ferrari will in der Formel 1 nicht die Katze im Sack kaufen
Bevor Ferrari Anteile an der neuen Formel 1 kauft, wollen die Italiener von Liberty Media genaue Informationen, was sie als neue Besitzer der Königsklasse über 2020 hinaus planen.
Foto: : XPB Images
Liberty möchte, dass die aktuellen Teams Anteile an der Formel 1 erwerben, weil sie davon ausgehen, dass die Teams durch ihre Investitionen und ihr finanzielles Interesse dabei helfen werden, den Sport weiterzubringen.
Ferrari-Präsident Sergio Marchionne sagte bei einer Investorenkonferenz am Donnerstag, bei der die finanziellen Ergebnisse des Unternehmens diskutiert wurden, dass es für die Team momentan wenig Grund gebe, sich in der Formel 1 einzukaufen.
Da die bilaterale kommerzielle Vereinbarung nur bis 2020 gelte, wäre es zur Zeit nicht angesagt, sich in etwas einzukaufen, das in 5 Jahren ganz anders aussehen könnte.
"Wir haben begonnen, die Möglichkeit zu erkunden", sagte Marchionne. "Wir diskutieren mit Liberty darüber und ich hatte vor Kurzem ein Treffen mit Chase [Carey, F1-Geschäftsführer].
"Das Problem ist nicht nur die Frage der finanziellen Investition. Das ist etwas, das wir sehr ernsthaft für unseren Lebensunterhalt tun. Das Concorde Agreement läuft 2020 aus."
"Ein nicht stimmberechtigter Teilhaber einer Firma zu werden, die uns im Grunde in der Falle sitzen lässt, ohne uns wissen zu lassen, wie es 2021 und danach aussieht, finde ich nicht schlau."
"Also ist eines der Dinge, die wir mit Chase auf den Tisch gebracht haben – und ich denke, wir sind nicht die einzigen, die diese Bedenken haben – Klarheit darüber, wie die Welt nach 2020 aussehen wird und was Ferrari aus seinem Engagement in den Aktivitäten der Formel 1 gewinnen könnte."
"Ich denke, die Entscheidung, ob wir und an diesem Projekt beteiligen wollen oder nicht, wird viel einfacher, sobald wir Klarheit haben."
"Ich denke, die Formel 1 hat immer noch viele Pluspunkte, die, wenn sie ordentlich verwaltet werden, für alle, die im Geschäft investieren, Lohn bringen können. Wir brauchen aber Klarheit und soweit sind wir noch nicht."
Preisgeld
Eine der Fragen, der Ferrari künftig vielleicht gegenüberstehen könnte, ist der Verlust von Einkommen aus den kommerziellen Rechten, denn Liberty hat bereits über eine gleichmäßige Verteilung des Preisgelds unter den Teams gesprochen.
Momentan bekommt Ferrari aufgrund seines historischen Beitrags zur Formel 1 Extra-Zahlungen.
Marchionne weiß, dass es in diesem Punkt künftig Veränderungen geben könnte, er weiß aber auch, dass nichts geändert werden kann, solange die bilaterale Vereinbarung gültig ist.
"Bis 2020 gibt es mit der Formel 1 und Ferrari keine vertraglichen Änderungen", sagte er. "Das Thema wurde noch nicht einmal angeschnitten und ich denke, es wäre ziemlich unklug, es zur Diskussion zu stellen."
Bessere Formel 1
Kurzfristig glaubt Marchionne, dass die Übernahme der Formel 1 durch Liberty gut sein wird und sie den Grand-Prix-Sport noch populärer machen.
Auf die Frage nach seinen Erwartungen für 2017 sagte er: "Ehrlich gesagt, dass der Sport selbst 2017 besser wird. Und ich denke, dass es für uns eine großartige Basis geben kann weiterzumachen und unser Engagement in der Formel 1 weiterzuführen und wir wirklich die Basis für eine Welt nach 2020 legen können."
"Ich gehe davon aus, dass Liberty und besonders Chase sehr gut verstehen, dass die Unterhaltungsseite wieder zurück ins Spiel kommen muss."
"Ich meine, wir können uns nicht weiter einem Sport verpflichten, der aus einer ganzen Reihe Gründen immer mehr zurückgegangen ist. Und wir müssen den Sport wieder populärer und zugänglicher machen. Das ist es, was getan werden muss."
"Wir werden unseren Beitrag dazu leisten, dass das auch passiert."
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