Formel 1 2017: Bereut Mercedes den Platztausch Hamilton/Bottas?
Beim Grand Prix von Ungarn der Formel-1-Saison 2017 ließ sich Lewis Hamilton kurz vor dem Ziel noch hinter seinen Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas zurückfallen. Doch dieses Manöver könnte sich im WM-Titelkampf rächen.
Foto: : Sutton Images
Denn Hamilton büßte durch seine Zielankunft auf Platz 4 weitere 3 Punkte auf Ferrari-Pilot Sebastian Vettel ein, der seinen Vorsprung in der Formel-1-Fahrerwertung 2017 weiter ausbaute. "Ich hoffe nur, wir verlieren die WM nicht um 3 Punkte", sagte Hamilton nach dem Rennen.
Zustande gekommen war die Situation auf der Verfolgung der beiden Ferrari-Piloten Vettel und Kimi Räikkönen, die den GP Ungarn über weite Strecken dominierten, dann aber aufgrund von Problemen am Auto von Vettel ihre Geschwindigkeit reduzierten.
Mercedes lotste Hamilton an Bottas vorbei, damit Hamilton einen Angriff auf Räikkönen probieren konnte. Doch Hamilton kam nie in Schlagdistanz für ein Manöver, setzte sich aber deutlich von Bottas ab. Am Ende entschied er sich für den – von Mercedes auch angekündigten – Rücktausch und Bottas wurde noch 3.
Mercedes-Sportchef Toto Wolff, der sich bei der Zieldurchfahrt sichtlich über die aus Hamiltons Sicht verlorenen Punkte ärgerte, stellt jedoch den Teamgedanken in den Vordergrund.
"Es wäre naiv, wenn ich behaupten würde, ich würde die Entscheidung nicht bedauern", meint Wolff. "Tatsache ist: Wenn wir die WM um diese 3 Punkte verpassen, dann wird jeder sagen, es lag an Budapest."
Langfristig allerdings werde sein Team profitieren, sagt er. "Wenn du zu dem stehst, was du sagst, und deine Werte vertrittst, dann wird uns das unterm Strich mehr WM-Titel einbringen."
"Ihr könnt mir aber glauben: Es war wohl die schwierigste Entscheidung der vergangenen 5 Jahre. Denn wir waren uns nicht sicher, wie nahe uns Max [Verstappen] am Ende kommen würde."
Doch Verstappen spielte beim Rücktausch der Mercedes-Positionen letztlich keine Rolle: Das Manöver gelang.
Trotzdem: "Zufrieden bin ich im Augenblick nicht", sagt Wolff. "Aber wenn du schon nicht schnell genug bist, solltest du wenigstens sportlich agieren."
Er halte nichts von Stallregie. "Wir fahren ja nicht im Kreis, weil uns das so viel Spaß macht. Wir tun es, weil es Werbung für die Marke ist und weil wir dadurch Autos verkaufen. Es ist ein langfristiges Projekt", erklärt der Mercedes-Sportchef.
Wolff weiter: "Wir haben in der Vergangenheit gesehen, welche Auswirkungen rücksichtslose und eiskalte Manöver dieser Art auf die Marke haben können."
Er spielt damit unter anderem auf die berühmten Szenen zwischen Michael Schumacher und Rubens Barrichello bei Ferrari an – "let Michael pass for the championship" und dergleichen.
"Da kann man natürlich sagen: Vergiss es, sie haben die WM ja gewonnen, also wen interessiert es? Aber wir sind hier, um auf die richtige Art und Weise zu gewinnen. Das ist Sinn und Zweck des Ganzen."
"Manchmal ist es eben schwierig, zu seinen Werten zu stehen. So ging es mir in Ungarn. Ich fühlte mich schrecklich."
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