Formel 1 in Barcelona: Hat Red Bull Racing Ferrari überholt?
Ferrari, der bisher engste Verfolger von Mercedes, ist plötzlich nur noch dritte Kraft und von Red Bull Racing überholt worden - und das nachdem Konzernchef Sergio Marchionne nach Barcelona kommt, um Vettel und Räikkönen siegen zu sehen.
Foto: : XPB Images
Im drittem Freien Training war Ferrari noch ganz knapp an den Silberpfeilen dran, was auf einen engen Kampf im Qualifying zwischen Rot und Silber hoffen ließ. Aber es kam anders. Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel werden nur aus der dritten Startreihe ins Rennen gehen, den Platz hinter Lewis Hamilton und Nico Rosberg nehmen die beiden Red-Bull-Racing-Piloten Daniel Ricciardo und Neuzugang Max Verstappen ein.
„Es überrascht uns, wie weit wir vorne sind, aber auch, wie schnell Red Bull Racing ist“, sagte Nico Rosberg nach dem Qualifying. „Es ändert sich einiges, die einzige Konstante sind wir. Das ist sehr beeindruckend.“
Erklärungsversuche dagegen bei Ferrari, auch wenn Sebastian Vettel selbst nicht wusste, wieso er im Qualifying so viel langsamer war als in den Freien Trainings und seine Hoffnungen nun auf das Rennen setzte.
„Es gibt einen Start und ein langes Rennen. Sicher ist die erste Runde wichtig, aber es kommen noch viele danach. Ich werde versuchen, dass ich viel weiter komme und dann werden wir sehen, was wir ausrichten können“, sagte der Deutsche.
Im Rennen sollte der Ferrari schneller sein, betonte er. „Ich weiß nicht, was heute Nachmittag passiert ist. Wir sind als Team enttäuscht, weil wir nicht die Leistung gebracht haben, die wir bringen können. Wir müssen das untersuchen und verstehen. Jetzt können wir es nicht ändern.“
Die Aussage von Ferrari-Präsident Sergio Marchionne, dass die Scuderia gewinnen müsse und das ab dem Rennen in Spanien, würde sicher keinen zusätzlichen Druck verursachen und zu schlechteren Leistungen führen, betonte Vettel.
Bildergalerie: Grand Prix von Spanien
„Wir lesen nicht alles, was in den Zeitungen steht. Wir reden intern mit ihm und nicht nur in den Zeitungen. Also betrifft uns das nicht so, wie man vielleicht meinen könnte“, erklärte er. Außerdem habe Marchionne keineswegs einen Sieg gefordert. „Ich glaube, er kommt morgen hierher, hält die Daumen und wünscht uns alles Gute. Er ist unser Präsident und er ist auch ein Fan und will, dass Ferrari gut abschneidet. Natürlich haben wir alle ehrgeizige Ziele und brauchen nicht daran erinnert werden.“
Kimi Räikkönen meinte auf die Frage, wieso Ferrari weiter hinter Mercedes sei als bisher, nur lapidar: „Keine Ahnung“, gab dann aber doch eine Erklärung, wieso es im Qualifying nicht nach Wunsch lief.
„Etwas mehr Grip wäre nicht schlecht und wir haben offensichtlich eine Menge Arbeit vor uns, denn die Gründe, wieso wir hinten sind, sind sicher vielschichtig. Die Bedingungen waren heute recht schwierig“, sagte der Finne. „Im letzten Sektor verlieren wir am meisten. Wir geben unser Bestes und manchmal geht es eben schief und man macht einen Fehler. Das ist kein einfaches Wochenende und wir sind ganz offensichtlich weit von dem entfernt, wo wir sein wollen. Die anderen haben einen besseren Job gemacht. Das ist alles.“
Erstaunt über das Ergebnis des Zeittrainings war man auch im Lager von Red Bull Racing. „Wir sind sehr überrascht, dass wir so klar vor Ferrari sind. Und es ist sehr beeindruckend, wie nah wir an Mercedes dran sind“, musste Red-Bull-Racing-Teamchef Christian Horner zugeben, „Vier Zehntel hinter Rosberg und sechs Zehntel hinter der Pole-Zeit vom Hamilton. Das ist sehr beeindruckend. Ich glaube, wir haben für das Auto eine gute Balance gefunden und machen Fortschritte. Das Chassis funktioniert, die Upgrades funktionieren und die Fahrer sind auch nicht schlecht.“
Besonders Verstappen erntete großes Lob vom Chef. Der Niederländer erklärte, das er sich erst an das neue Auto gewöhnen müsse. „Das ist noch lange nicht das Limit. Ganz ehrlich, ich weiß noch nicht, wo das Limit liegt.“ Keine schönen Aussichten für Ferrari, insbesondere, nachdem auch Daniel Ricciardo weitere Verbesserungen durch kommende Upgrades des Renault-Motors in Aussicht stellte. „Ich denke, dass wir auf engeren Kurse, die kommen – wie Monaco und Budapest – eine echte Chance haben könnten.“
Mit Informationen von Roberto Chinchero, Adam Cooper, Jonathan Noble
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