Formel-1-Technik: Die Hintergründe des Red-Bull-Protests gegen Mercedes
Wogegen sich der Protest von Red Bull gerichtet hat und warum Mercedes für die Formel-1-Saison 2020 am Fahrzeug nachbessern muss
Mercedes ist zum Nachbessern gezwungen. Und Schuld daran ist Red Bull. Letztere hatten nämlich noch vor dem Beginn der Formel-1-Saison 2020 offiziell Protest gegen eine Mercedes-Lösung an der Hinterachse eingelegt. Nun hat der Weltverband FIA darauf reagiert und fordert Mercedes mittels einer neuen technischen Direktive zum Umbau auf.
Die Regelklarstellung mit der Bezeichnung TD 014/20 versteht sich als Ergänzung zu Artikel 5.1 aus dem technischen Reglement der Formel 1. Dort heißt es, Luftführungen an der Hinterachse sind nicht oberhalb eines Abstands von 160 Millimetern zur Nabenmitte erlaubt. Genau das wird Mercedes nun zum Verhängnis, wie unser neues Technikvideo veranschaulicht.
Das Weltmeisterteam war bereits 2019 mit einer Hinterachsvariante gefahren, deren oberer Querlenker mittels einer Haltestrebe aerodynamisch günstig noch weiter nach oben verlegt worden war. In diese Haltestrebe hatte Mercedes eine zusätzliche Luftführung zur Kühlung von Bremse und Felge verbaut. Damit wollte der Silberpfeil-Rennstall auch 2020 antreten.
Die Regelpräzision hat zur Folge, dass Mercedes den W11 kurzfristig umbauen muss. Wahrscheinlich ist auch Racing Point mit dem RP20 betroffen, weil dort eine ähnliche Lösung verbaut ist.
Racing Point RP20
Foto: Mark Sutton / Motorsport Images
Wie das unmittelbar vor dem Auftaktwochenende zu schaffen ist? Ganz einfach: Der Weltverband zeigt sich kompromissbereit und bietet den Teams an, die aktuellen Teile zu modifizieren, sodass die vorne eintretende Luft durch eine neue Öffnung hinten einfach wieder austreten kann. Oder: Die Öffnung vorne könnte verschlossen werden.
Die FIA gewährt hier eine "Gnadenfrist" von zwei Rennwochenenden. Solange dürfen die Teams zumindest den provisorischen Verschluss verwenden. Anschließend aber ist eine vollkommen regelkonforme Hinterachse erforderlich.
Mit Bildmaterial von Giorgio Piola.
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