Formel-1-Technik: Mercedes und die Kühlung am F1 W08
Welchen Fehler Mercedes am Russland-Wochenende der Formel 1 2017 beging und warum Lewis Hamilton darunter stärker zu leiden hatte als Valtteri Bottas.
Foto: : Giorgio Piola
Formel-1-Technik mit Giorgio Piola
Giorgio Piola analysiert und erklärt die Technik in der Formel 1!
Der Grand Prix von Russland 2017 in Sochi machte deutlich, dass Mercedes nach 3 Jahren der Dominanz in der Formel 1 nicht mehr nur an das eigene Rennen denkt. Ferrari präsentiert sich in der Saison 2017 so stark wie schon lange nicht mehr und ist zum ernsthaften Mercedes-Gegner erwachsen.
Mercedes hatte am Rennsonntag in Sochi mit Temperaturproblemen zu kämpfen. Grund dafür, dass vor allem der Motor im Auto von Lewis Hamilton zu überhitzen drohte, war eine fehlerhafte Kalkulation der Temperaturen beim Übergang vom Qualifying zum Rennen.
Mercedes verrechnete sich von Samstag auf Sonntag um 6 Grad Celsius. Hamilton litt darunter stärker als Bottas, weil der Brite im Gegensatz zum Finnen im Rennen hinter den Ferrari herfuhr. Bottas hatte an der Spitze des Feldes den Vorteil der "clean air", also der sauberen Luft ohne Verwirbelungen.
Unterschiedliche Konfigurationen zur Kühlung
Die Topteams der Formel 1 haben für ihre Autos mehrere unterschiedliche Kühlkonfigurationen vorgesehen – je nach Streckencharakteristik und Temperaturunterschied zwischen Qualifying und Rennen. Grundsätzlich gilt: Je mehr Kühlung, desto mehr leidet die Aerodynamik, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten.
Am Russland-Wochennede war der Mercedes F1 W08 im Sinne der Kühlung mit einem gelöcherten Gurney-Flap an der hinteren Kante der Luftauslässe (Pfeil) versehen. Diese Gurney-Flaps sind grundsätzlich dazu da, etwas mehr Abtrieb zu genieren. Dass sie mit Löchern versehen sind, soll dem Druckausgleich dienen. Zudem resultiert die Beschleunigung des Luftstroms an der hinteren Kante der Luftauslässe in einem Absaugen der Luft, was der Kühlung zusätzlich zugute kommt.
Bei den Grands Prix von Australien und Bahrain fuhr Mercedes mit einer Konfiguration für mehr Kühlung. Die Motorenabdeckung war dabei anders gestaltet, denn im Bereich der Querlenker der Hinterradaufhängung gab es Einschnitte.
Zudem war die Haube über dem Auspuff größer. Allerdings sind auch bei dieser Kühlkonfiguration noch Anpassungen möglich. So fuhr Lewis Hamilton in Australien ohne Haube über dem Auspuff, in Bahrain mit Haube.
Die andere grundlegende Kühllösung, die Mercedes für den F1 W08 parat hat, ist der sogenannte Kühlkamin, der in Australien und Bahrain zum Einsatz kam, in China und Russland aber durch eine normale Haifisch-Finne ersetzt wurde.
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