Mercedes hat am Belgien-Wochenende wieder den löffelförmigen Heckflügel dabei, der zuletzt beim Grand Prix von Europa in Baku verwendet wurde. Grund für das Comeback dieses Flügels ist die Tatsache, dass er aufgrund des niedriger liegenden Mittelteils des Hauptflügelelements weniger Luftwiderstand bei vergleichbarem Abtrieb produziert.
Indes hat Ferrari mehrere Frontflügel-Varianten dabei. Die im Kreis gezeigte Version mit drei oberen Flaps (weiß) ist diejenige, die während des Großteils der Saison zum Einsatz kam. Allerdings hat man den obersten Flap minimal verändert. Zudem steht dem Team eine Version mit nur zwei oberen Flaps zur Verfügung. Dieser Flügel kam zuletzt beim Grand Prix von Europa in Baku zum Einsatz. Die Streckencharakteristik in Spa-Francorchamps ist jener in Baku durchaus ähnlich.
Auch am Heck des Ferrari SF16-H gibt es zwei Optionen. Zum einen steht der links gezeigte Heckflügel für extrem wenig Abtrieb zur Verfügung. Dieser mit nur drei Lamellen an den Endplatten versehene Flügel wurde zuletzt in Baku eingesetzt. Zum anderen hat Ferrari den Heckflügel für etwas mehr Abtrieb dabei. Das obere Flügelelement ist steiler und die Anzahl der Lamellen an den Endplatten ist von drei auf fünf angestiegen. Dieser Flügel kam beim Großteil der bisherigen Saisonrennen zum Einsatz.
Auch am Diffusor des Ferrari SF16-H gibt es etwas Neues. Im mittleren Bereich lässt sich eine herunterhängende Lippe erkennen. Gleichzeitig wurde das Winglet an der Crashstruktur verändert. Es weist jetzt zwei Schlitze auf.
Die beim Grand Prix von Großbritannien eingeführten Chassis-Winglets (roter Pfeil) wurden für den Grand Prix von Belgien entfernt. Grund: Diese Anbauteile bringen vor allem auf Strecken, die viel Abtrieb verlangen, einen Nutzen.
Üblicherweise lässt Ferrari die Vorderachse an den Stirnseiten offen, um die über den Bremskanal eingeströmte Luft wieder entweichen zu lassen. In Spa allerdings hat Ferrari die Stirnseiten der Achse zugeklebt. Damit verändert sich der Luftstrom rund um das Auto.
"Weniger ist mehr" lautet das Motto bei Williams. Seit der vergangenen Saison hatte das Team auf der Airbox der Boliden einen Zusatzflügel montiert. Dieser fehlt nun in Spa. Dies lässt vermuten, dass der in Baku erstmals eingesetzte neue Heckflügel inzwischen effizient genug ist, um auf den Airbox-Flügel verzichten zu können. Ferrari folgt übrigens einem ganz ähnlichen Prinzip. Zudem lässt sich erkennen, dass Williams auf maximale Kühlung setzt. Der FW38 ist sowohl mit den Lamellen auf dem Seitenkasten als auch mit den Kühlschlitzen im Bereich der Cockpitöffnung versehen.
Red Bull schickte Max Verstappen am Freitag mit einem neuen Heckflügel auf die "Adrennen-Achterbahn" in Spa-Francorchamps. Der neueste Flügel am RB12 ist auf extrem wenig Abtrieb und extrem wenig Luftwiderstand ausgelegt, indem er ein komplett flaches Hauptflügelelement und auch flaches oberes Flügelelement aufweist. Abgesehen davon wurde die Anzahl der Lamellen an den seitlichen Endplatten auf zwei reduziert. Die obere der beiden bildet nun eine Einheit mit dem vertikalen Einschnitt, der die Luftturbulenzen von den Hinterreifen kontrolliert nach oben leiten soll.
Was die Frontpartie des RB12 betrifft, so hat Red Bull am Circuit de Spa-Francorchamps mehrere Varianten parat. Variante 1 entspricht im Großen und Ganzen dem bisherigen Stand. Allerdings ist der obere Flap teilweise abgeschnitten. Dies hat Vorteile auf den langen Geraden, könnte sich jedoch im kurvigen Teil der "Ardennen-Achterbahn" als Nachteil erweisen.
Variante 2 im Frontflügel-Kontingent von Red Bull ist neu. Bei diesem Flügel ist die Hauptkaskade etwas breiter. Zudem gibt es an der Innenseite eine neue r-förmige Endplatte. Was den oberen Flap betrifft, so ist dieser nicht abgeschnitten. Er ist vollständig und weist sogar einen Gurney-Flap auf.
Neben den aerodynamischen Veränderungen legt man bei Red Bull großen Wert auf Veränderungen des Setups, um den mechanischen Grip an der Vorderachse des RB12 zu verbessern. Um die Konkurrenz an neugierigen Blicken zu hindern, werden diese Setup-Veränderungen stets hinter einer Blende, dem sogenannten "Vanity Panel", vorgenommen.
Toro Rosso packte beim Grand Prix von Deutschland in Hockenheim ein umfangreiches Upgrade-Paket für den STR11 aus. Ein neuer Frontflügel war Teil dieses Pakets. Nun gibt es für den Grand Prix von Belgien erneut einen neuen Frontflügel. Somit stehen dem Team an diesem Wochenende die Flügelvariante mit abgeschnittenem oberen Flap ...
... als auch die Flügelvariante mit abgeschrägtem oberen Flap zur Verfügung. Für welche der beiden Varianten man sich für das Rennen entscheiden wird, bleibt abzuwarten.
Nachdem Toro Rosso im Zuge des umfangreichen Upgrade-Pakets für den Grand Prix von Deutschland die Anzahl der Winglets auf den Seitenkästen um eins reduziert hatte (im Kreis), ging das Team für den Grand Prix von Belgien noch einen Schritt weiter. Für Spa wurde auch der letzte Zusatzflügel an dieser Stelle entfernt. Damit soll der Luftstrom über den Seitenkästen auf dieser wenig Abtrieb verlangenden Strecke verbessert werden.
Sauber hat gleich an mehreren Ecken des C35 nachgelegt. Der Heckflügel hat nun zwei v-förmige Einschnitte an der hinteren Abrisskante. Das Hauptflügelprofil ist in der Mitte kürzer als außen. Damit wird der Luftwiderstand bei gleichbleibendem Abtrieb reduziert.
Auch der Frontflügel des Sauber C35 ist neu. Er ist dem des Red Bull RB12 sehr ähnlich und hat sechs durchgehende Flaps, die anders geformt und an der Verbindung zur "neutralen" Sektion der Hauptstruktur angebracht sind. Das verändert die Form des Luftflusses (Y250) und soll so die Performance am vorderen Ende des Unterbodens und Seitenkastens verbessern. Am äußeren Rand sind die Flaps gebogen, um eine Art Venturi-Effekt zu kreieren, der den Luftfluss rund um die Vorderräder verbessert. Im Zuge dessen wurde auch die Form der Endplatte geändert, um das Zusammentreffen der Luftströme zu optimieren. Eine relativ große Hauptstruktur, die nun drei anstatt zwei Flaps aufweist, ist mit zwei kleineren Winglets verbunden.
Neben Heck- und Frontflügel wurde auch die Nase des Sauber geändert. Diese ist nun viel kürzer (im Bild oben). Die daumenartige Spitze liegt viel weiter hinten über der Hauptstruktur, was auch ein neues Design der Frontflügel-Aufhängung erforderte.
Unter der Nase des Sauber wölbt sich ein Unterbauch im Stil eines Pelikans, der die Geschwindigkeit des Luftflusses ändert und gleichzeitig von der Änderung profitiert, die durch die neu positionierte Nasenspitze entsteht. Man darf gespannt sein, wie sich die Änderungen im Kampf Sauber gegen den Rest der Teams auswirken werden.
Doch damit nicht genug der Neuerungen an der Nase des Sauber. Unterhalb gibt es ähnlich dem Red Bull RB11 aus der Saison 2015 Luftleitelemente mit zwei separaten Einlässen. Dadurch soll der Luftstrom in diesem Bereich des Autos noch kontrollierter nach hinten fließen.
Neben den Upgrades für Heckflügel, Frontflügel und Nase hat Sauber auch an den Seitenkästen des C35 Hand angelegt. Wie bei den meisten anderen Teams ist der horizontale und vertikale Flügel an der vorderen Ecke des Seitenkastens nun eine zusammenhängende Konstruktion. Bislang waren dies bei Sauber zwei separate Luftleitelemente. Aus Budgetgründen musste man die Zusammenführung bis nach der Sommerpause zurückhalten.
Das umfangreiche Upgrade-Paket für den Sauber C35 betrifft auch die vordere Bremsbelüftung. Hier wurde der Einlass ein wenig nach unten versetzt (roter Pfeil), um oberhalb Platz für ein neues Winglet (gelb eingefärbt) zu schaffen. Zudem hat man das vertikale Element weiter nach innen, und somit weiter vom Reifen weg, gebogen. Im Zusammenspiel sollen die Neuerungen den Luftfluss im Bereich der Vorderräder verbessern.
Nicht nur der Luftfluss um die Vorderräder, sondern auch der um die Hinterräder soll dank des umfangreichen Upgrade-Pakets von Sauber verbessert werden. Im hinteren Bereich des Unterbodens hat man die Anzahl der Einschnitte auf acht erhöht und zudem die Ausrichtung leicht verändert. Dies soll einen konstanteren Luftstrom in diesem Bereich des Autos bewirken.
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