Formel-1-Technik: Was Ferrari 2017 vom letzten WM-Auto übernommen hat
Das Siegerauto des Formel-1-Saisonauftakts 2017, der Ferrari SF70H, trägt die Handschrift des F2008, mit dem 2008 die Konstrukteurswertung gewonnen wurde.
Detail des neuen Ferrari F2008
Ferrari Media Center
Formel-1-Technik mit Giorgio Piola
Giorgio Piola analysiert und erklärt die Technik in der Formel 1!
Die technische Entwicklung in der Formel 1 verläuft zyklisch. So kommt es häufig vor, dass schon vor Jahren eingesetzte Lösungen einige Jahre später in angepasster Form zurückkehren, um den Veränderungen im Reglement Rechnung zu tragen.
Ferrari hat für die laufende Saison 2017 ein Design übernommen, dass man bereits in der Saison 2008 am Auto hatte. Die Veränderungen, die es diesbezüglich vom F2008 zum SF70H gegeben hat, wurden nicht zuletzt von den Gegnern angestoßen. Die Rede ist von der Luftführung durch die Nase des Autos, dem sogenannten S-Schacht.
Auf den ersten Blick wirkt die Ferrari-Lösung ganz ähnlich der, wie sie in der Saison 2016 von Mercedes (unteres Bild) und von Toro Rosso eingesetzt wurde. Die Lufteinlässe sind weit nach vorn verlegt. Diverse Kanäle im Inneren der Nase sorgen für den richtigen Luftfluss.
Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass Ferrari Veränderungen an der Luftführung im Inneren der Nase vorgenommen hat. Die Kanäle überkreuzen sich nämlich. Somit hat die Luft bildlich gesprochen mehr Freiheiten, bevor sie im oberen Bereich der Nase kurz vor der Cockpitöffnung wieder austritt. Auf dem Weg dorthin wird zusätzliche Luft mitgenommen, die ohne die überkreuzten Kanäle verlorengehen würde.
Der Urahn dieses neuartigen S-Schachts fand sich bereits am Ferrari F2008 aus der Saison 2008 (unteres Bild). Es war jenes Auto, mit dem Ferrari damals die Konstrukteurswertung gewann und damit den bis heute letzten WM-Titel errungen hat. Schon beim F2008 wurde die unterhalb der Nase eingefangene Luft mit möglichst wenig Störungen weiter hinten oben wieder ausgeführt.
Der Trend hin zu deutlich weiter vorn liegenden Lufteinlässen ist eine clevere Interpretation der Regeln, die besagen, dass beim Aufschneiden der Nase an einer beliebigen Stelle kein Loch zum Vorschein kommen darf.
In den vergangenen Jahren waren die Lufteinlässe für den S-Schacht bei allen Teams, die eine solche Lösung einsetzten, maximal 150 Millimeter vor der Vorderachse angebracht. Die dank der 2017er-Regeln mögliche Platzierung weiter vorn wirkt sich positiv auf den Luftstrom in diesem Bereich des Autos aus.
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