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Formel-1-Technik: Was Red Bull bis zuletzt verheimlicht hat

Die Technik-Details am RB18, die Red Bull bis zum Testauftakt der Formel 1 2022 nicht zeigen wollte: Die Besonderheiten des Autos von Max Verstappen unter der Lupe!

Ein Showcar bei der offiziellen Präsentation des neuen Autos, ein Shakedown hinter verschlossenen Türen in Silverstone und ein Überraschungsauftritt zu Beginn der Formel-1-Wintertests 2022 in Barcelona: Red Bull hat so lange wie nur irgend möglich gezögert, den echten RB18 der Öffentlichkeit zu zeigen. Und das hatte auch gute Gründe: Der RB18 ist in mehreren Bereichen innovativ oder sogar extrem konstruiert worden.

In diesem Beitrag widmen wir uns den raffinierten Technikdetails des neuen Red Bull von Max Verstappen und Sergio Perez, und wir fangen ganz vorne an - bei der Frontpartie des Fahrzeugs.

Der Frontflügel des RB18 besteht aus den maximal möglichen vier Elementen. Das Hauptprofil ist der Nasenspitze vorgelagert, die Nase selbst setzt auf dem zweiten Flügelprofil an und läuft im schwarzen Teil ganz vorne spitzer zu, als es die Form weiter hinten erahnen lässt.

Nase und Frontflügel des Red Bull RB18 für die Formel-1-Saison 2022

Nase und Frontflügel des Red Bull RB18 für die Formel-1-Saison 2022

Foto: Giorgio Piola

Interessant ist die Kühlöffnung in der Nase: Diese Öffnung sitzt in einem Bereich der Frontpartie, der ausgetauscht werden kann. Sprich: Der Red Bull könnte auch ohne diese Kühlöffnung fahren, sofern erforderlich.

Links und rechts der Nase finden sich Abstandshalter auf den Flügel-Elementen. Sie sorgen dafür, dass sich die einzelnen Flaps nicht zu sehr verbiegen während der Fahrt. Ihre Anordnung aber ermöglichen es Red Bull, den Luftstrom über den Frontflügel noch besser zu lenken, denn die Abstandshalter sind - natürlich - aerodynamisch sinnvoll geformt und positioniert. Gleiches gilt für den Verstellmechanismus des Frontflügels.

Der Frontflügel am Red Bull RB18 für die Formel-1-Saison 2022

Der Frontflügel am Red Bull RB18 für die Formel-1-Saison 2022

Foto: Giorgio Piola

Bemerkenswert ist der Bereich zwischen Flügelprofil und Endplatte. Hier gibt es per Reglement einen fließenden Übergang, der aber die Möglichkeit eines "Tunnels" ansatzweise offenlässt. Red Bull nutzt diese Möglichkeit aus: Die einzelnen Frontflügel-Flaps biegen sich unterschiedlich stark zur seitlichen Endplatte hinauf, nach hinten immer aggressiver. So soll möglichst viel Luft an den Vorderrädern vorbeigelenkt werden.

Passend dazu ist das Winglet außen auf den Endplatten sehr tief angesetzt. Auch hierbei geht es um den Luftstrom rund um die Vorderräder.

An der Vorderrad-Aufhängung hat Red Bull ebenfalls einen eigenen Weg eingeschlagen. Das Team setzt hier ab diesem Jahr auf eine Zugstangen-Konstruktion, bleibt seiner bisherigen Querlenker-Philosophie aber treu. Das heißt: Der vordere Querlenker ist am höchstmöglichen Punkt angebracht, der hintere Querlenker deutlich tiefer. Und der Spurhebel ist so positioniert, damit er gemeinsam mit dem unteren Querlenker den Luftstrom lenken kann.

Seitenkasten und Unterboden am Red Bull RB18 für die Formel-1-Saison 2022

Seitenkasten und Unterboden am Red Bull RB18 für die Formel-1-Saison 2022

Foto: Giorgio Piola

Dann zum wohl bemerkenswertesten Bereich am Red Bull RB18: den Seitenkästen. Hier scheinen die neuen Formel-1-Regeln den größten technischen Spielraum zu lassen. Und Red Bull ist hier definitiv extreme Wege gegangen.

Ganz vorne am Seitenkasten hat das Team eine Art "Schaufel" installiert. Sie ragt unten über die eigentliche Öffnung im Seitenkasten hinaus, um den Luftstrom noch effizienter in die Öffnung zu leiten. Gleichzeitig setzt hier der sehr starke Einschnitt des Seitenkastens an. Auffällig ist: Gerade im vorderen Bereich hat die Oberfläche des Seitenkastens eine andere Beschaffenheit als am restlichen Auto.

Die Form des Seitenkastens rund um den Lufteinlass erinnert an die Konstruktionen, die Aston Martin und AlphaTauri an den Start gebracht haben. Mit dem Unterschied, dass bei Red Bull der vordere Teil nach oben offen gestaltet ist.

Im Inneren des Seitenkastens hat Red Bull aufgrund der extremen Form dieses Bereichs ebenfalls Änderungen umsetzen müssen: Sämtliche Kühler und weitere Komponenten sind schrägliegend im Auto untergebracht.

Ermöglicht wird diese Bauweise auch dadurch, dass Red Bull einen Großteil der Antriebskühlung durch die Airbox über dem Fahrerhelm sicherstellt, also zentral im Fahrzeug. Diesen Schritt hat das Team mit dem Wechsel zu Honda-Antrieben vollzogen und seither weiter forciert.

Interessant ist auch die Lösung, die Red Bull beim RB18 für die Rückspiegel-Halterung entworfen hat. Ähnlich wie bei Williams und Mercedes setzt der Rückspiegel auf einem Luftleitblech auf, das an der Schulter des Seitenkastens montiert ist. Es hilft daher mit, den Luftstrom über den Seitenkasten hinweg zum Heck zu lenken.

Die Rückspiegel-Halterung am Red Bull RB18 für die Formel-1-Saison 2022

Die Rückspiegel-Halterung am Red Bull RB18 für die Formel-1-Saison 2022

Foto: Giorgio Piola

Der Rückspiegel an sich besteht aus zwei Komponenten: einer kleinen, dünnen Halterung für das Spiegelglas und einer dahinterliegenden, äußeren Form. Je ein Luftleitblech oben und unten halten den Rückspiegel in Position. Diese Elemente zählen allerdings offiziell zur Rückspiegel-Halterung.

Seitlich am Halo setzt Red Bull erneut auf kleine Winglets. Die Form an der Hinterkante (grüner Pfeil) dient einer besseren Luftströmung entlang der Motorhaube.

Kühlschlitze im Seitenkasten sucht man beim RB18 erst einmal vergeblich. Stattdessen verwendete Red Bull beim Testauftakt in Barcelona eine größere Kühlöffnung im Heck des Fahrzeugs.

Besonders spannend in diesem Jahr sind auch Unterboden, Venturi-Kanäle und Diffusor. Red Bull weicht mit seinen Entwürfen wiederum von den Lösungen ab, die andere Formel-1-Teams gefunden haben.

Seitenkasten des Red Bull RB18 bei den Formel-1-Wintertests 2022 in Barcelona

Seitenkasten des Red Bull RB18 bei den Formel-1-Wintertests 2022 in Barcelona

Foto: Giorgio Piola

Die Vorderkante des Unterbodens zum Beispiel ist seitlich angehoben, wie bei anderen Autos. In der Red-Bull-Version ist dieser Teil oben nach vorne geneigt (blauer Pfeil). An der Oberkante ist eine Einkerbung zu sehen, außerdem eine parallel verlaufende Strebe (roter Pfeil). Dabei geht es wiederum um die ideale Luftführung über den Unterboden hin zum Heck.

Fast zu übersehen ist die kleine Strebe, die in der Seitenansicht unter dem Unterboden auf dessen Seitenkante trifft (schwarzer Pfeil). Der Unterboden selbst wird etwas weiter hinten teilweise nach innen angehoben, es entsteht ein Einschnitt (grüner Pfeil).

An der Hinterachse hat Red Bull, anders als an der Vorderachse, eine Schubstangen-Lösung verbaut. Die gesamte Konstruktion wurde angehoben, um den größeren Diffusor integrieren zu können. Dieser nimmt im Heckbereich mehr Platz ein als bis zur Saison 2021.

Heckflügel mit Halterung am Red Bull RB18 für die Formel-1-Saison 2022

Heckflügel mit Halterung am Red Bull RB18 für die Formel-1-Saison 2022

Foto: Motorsport Images

Die Heckflügel-Halterung besteht aus einer Strebe, die über das Hauptprofil nach hinten greift. Der Mechanismus für das Drag-Reduction-System (DRS) ist in die Haltestrebe eingebaut. Somit kann die Luft ungehindert auf das Hauptprofil des Heckflügels strömen.

Der obere Heckflügel-Flap ist in der Mitte mit einem V-Einschnitt versehen. Damit versucht das Team, den optimalen Kompromiss aus Abtrieb und weniger Luftwiderstand zu erreichen.

Beim sogenannten Beam-Wing unterhalb des Heckflügels hat Red Bull wiederum seine eigene, individuelle Lösung entwickelt, die andernorts bisher nicht zu sehen war. Das Team setzt hier auf jeweils zwei Flaps, direkt übereinander.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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