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Gewicht, Reifen, Motor: Drei Schlüssel des Alfa-Romeo-Erfolgs

Dass das Sauber-Team in der Formel 1 ein Revival erlebt, liegt nicht nur am Ferrari-Motor, doch die Konkurrenz könnte schon bald aufholen

Wer vor Beginn der Formel-1-Saison 2022 in Bahrain prophezeit hätte, dass Alfa Romeo nach dem ersten Rennen den vierten Platz in der Konstrukteurs-WM belegen würde, der wäre von vielen glatt als Spinner abgestempelt worden. Neben Haas war der Schweizer Sauber-Rennstall bei den Wintertests das Team mit den meisten technischen Problemen. Dass beide C41 die Zielflagge sehen und auch noch Punkte holen würden, war eher nicht absehbar.

Für diesen Überraschungserfolg gibt es, von außen betrachtet, drei große Schlüsselelemente. Erstens: das Gewicht. Fast alle Autos des Jahrgangs 2022 liegen über dem vorgeschriebenen Mindestgewicht von 798 Kilogramm. Manche, so hört man, um bis zu 20 Kilogramm. Alfa Romeo soll dem Hörensagen nach das einzige Team sein, das kein signifikantes Übergewicht mitschleppt.

Und das sei "ein ziemlich wichtiger Punkt", analysiert Marc Surer, als Schweizer TV-Experte traditionell Sauber-Sympathisant, in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, das seit Dienstag exklusiv für Kanalmitglieder zu sehen ist und ab Mittwochmittag für alle User freigeschaltet wird. "Ich höre, dass einige 20 Kilo drüber sind. Das sind fünf bis sechs Zehntel" sagt Surer.

Das sei "ein Riesenvorteil", glaubt der ehemalige Formel-1-Pilot, aber möglicherweise einer, den die anderen Teams früher oder später aufholen werden, "weil sie ihre Autos dann mit leichteren Teilen versehen und irgendwann auch auf dem Mindestgewicht sind".

"Reifenflüsterer": Hilft auch da das Gewicht?

Zweites Schlüsselelement: die Reifen. Ohne die Safety-Car-Phase nach dem Ausfall von Pierre Gasly wären sowohl Valtteri Bottas (6.) als auch Guanyu Zhou (10.) mit zwei Boxenstopps ausgekommen. Die beiden starteten wie alle anderen (außer McLaren) auf dem weicheren C3 (Soft) und absolvierten dann zwei Stints auf dem C2 (Medium).

"Wir haben uns bewusst dazu entschieden, zwei Sätze Medium für das Rennen aufzusparen, weil wir wussten, dass der Medium auf dieser Strecke robuster ist, und weil wir vorhatten, unsere Stints ein wenig zu strecken", erklärt der leitende Renningenieur Xevi Pujolar.

 

"Wenn du pushen musst, weil du im Zweikampf steckst, dann kannst du nicht Reifen schonen, und dafür war der Medium besser geeignet. Den C1 wollten wir aber auch nicht, weil er viel weniger Grip hat. So hatten wir zwar im Qualifying weniger Reifen, aber wir haben trotzdem ein gutes Qualifying mit beiden Autos hinbekommen."

"Im Rennen ist uns dann aufgefallen, dass unsere Gegner verschiedene Szenarien durchspielen. Wir waren von Anfang an auf zwei Stopps aus, mit zwei Sätzen Medium. Selbst ohne das Safety-Car am Ende hätten wir ganz gut ausgesehen, denn beide Autos hätten durch den Stopp weniger Positionen gutgemacht", ist Pujolar überzeugt.

Die reifenschonenden Eigenschaften des C42 und der Gewichtsvorteil könnten übrigens unmittelbar zusammenhängen. Denn weniger Gewicht bedeutet weniger Last, und weniger Last bedeutet weniger Reifenverschleiß. Zusätzlich zu den drei Zehntelsekunden pro Runde, die es in Bahrain ungefähr bringt, wenn man um zehn Kilogramm leichter ist.

Ferrari-Motor 2022 wieder konkurrenzfähig

Drittens: der Motor. Ferrari sei "besser" aufgestellt als in den vergangenen beiden Jahren, beobachtet Surer. "Darunter haben sie gelitten." Jetzt soll Ferrari sogar einen der besten Motoren haben, wenn nicht sogar den besten im Feld.

Dazu sieht Surer noch einen Vorteil, nämlich den Windkanal in Hinwil: "Sauber hat den besten Windkanal. Sogar die FIA hat bei Sauber gearbeitet, für ihre Versuche für das neue Reglement. Das ist bekannt in der Formel 1, dass sie einen Windkanal haben, der wirklich echte Daten liefert. Und mit dem neuen Reglement hat sich das ausgezahlt."

Und natürlich die Fahrer: "Giovinazzi hat das Auto manchmal in die Top 10 gestellt", sagt Surer. "Da hast du gesehen, dass das Potential eigentlich da wäre, aber die Piloten es manchmal nicht abrufen konnten. Und Kimi war in seinem letzten Jahr." Räikkönen sei "müde" gewesen, findet der Schweizer, und habe vor allem in den Qualifyings manchmal "lustlos" gewirkt.

Jetzt hingegen habe das Team "zwei Piloten, von denen der eine weiß, wie es geht, und der andere will was beweisen". Vor allem Zhou, 2021 immerhin Gesamtdritter in der Formel 2 hinter Oscar Piastri und Robert Schwarzman, hat positiv überrascht.

Zhou überzeugt mit reifenschonender Fahrweise

Nach 44 von 57 Runden, vor der Safety-Car-Phase, lag er fünf Sekunden hinter Bottas. Das entspricht einer Differenz von durchschnittlich einer Zehntelsekunde pro Runde. "Wir haben schon beim Testen gesehen", lobt Pujolar, "dass er sehr gut darin ist, die langen Stints zu managen. Wenn wir ihm gesagt haben, was er tun soll, war er sehr gut darin, das umzusetzen."

"Das große Fragezeichen war, ob er das auch im Rennen hinkriegt, wenn er in Zweikämpfe verwickelt wird. Es ist eine Sache, die Reifen zu schonen, wenn du allein fährst, aber wenn du andere Fahrer um dich herum hast, wird es schwieriger. Aber er hat das genauso gut gemacht wie vergangene Woche, wenn nicht sogar besser."

Beim Test sei man nämlich diesbezüglich noch "auf der konservativen Seite" geblieben, sagt Pujolar, "aber er hat die Reifen im Rennen besser konserviert als erfahrenere Piloten. Er hat mit anderen Rookies gekämpft, er hat mit erfahrenen Piloten gekämpft. Q2 im Qualifying, ein Punkt im Rennen: Das war ein sehr solides erstes Rennen. Mehr konnten wir nicht von ihm erwarten."

"Wir sehen jetzt, was man mit einem guten Auto, guten Fahrern und einem guten Team erreichen kann", gibt sich Pujolar selbstbewusst. "Nach dem schlechten Start dachten wir schon, dass es schwierig werden würde, das noch aufzuholen. Aber dadurch, dass wir keinen Druck von hinten hatten, konnten wir ganz gut mit den Reifen haushalten."

Einziger Wermutstropfen war in Bahrain der Start. Bottas verlor in der ersten Runde acht, Zhou vier Positionen. Die beiden begannen ihre Aufholjagd von P14/19 aus. "Mit den Starts tun wir uns noch schwer", räumt Pujolar ein. "Wir haben zwar Fortschritte gemacht, sind aber noch ziemlich fragil." Laut Bottas geht jeder zweite Start in die Hose. Das muss besser werden.

Generell arbeite man jetzt unter Hochdruck dran, Updates aus Hinwil an die Rennstrecke zu bringen. Aber das Fundament ist gelegt: "Unsere Zuverlässigkeit war beim ersten Test noch ziemlich fragil", weiß Pujolar. "Beim zweiten war es schon ein bisschen besser. Aber wir wissen, dass wir da noch Luft nach oben haben."

"Am Rennwochenende haben wir den nächsten Schritt gemacht, und für Dschidda werden wir hoffentlich noch einen machen. Wenn wir auf der Seite sicherer werden, können wir auch mehr pushen. Ich denke, dass es im Mittelfeld sehr eng zugeht. Aber ich glaube, dass wir da ein Wörtchen mitreden können", sagt er.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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