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Grosjean rechtfertigt Manöver in der Bremszone mit der "Verstappen-Technik"

Haas-Pilot Romain Grosjean kassiert für zwei strittige Manöver gegen Carlos Sainz und Daniel Ricciardo in Silverstone eine Warnung von der FIA

"Ich dachte: 'Warum nicht?' Wir fahren schließlich nicht jeden Tag auf Rang sechs oder sieben, daher habe ich alles versucht, um mich zu verteidigen", schildert Romain Grosjean nach dem Grand Prix von Großbritannien. Der Haas-Pilot spricht zwei Situationen im Zweikampf gegen Daniel Ricciardo und Carlos Sainz an. Er bewegte in beiden Fällen seinen VF-20 in der Bremsphase, dafür bekam er von den FIA-Rennkommissaren eine Warnung ausgesprochen.

Der Franzose lag aufgrund einer alternativen Strategie im Silverstone-Rennen zwischenzeitlich auf dem starken fünften Rang - er war im Gegensatz zur Konkurrenz in der zweiten Safety-Car-Phase nicht an die Box gekommen. Insgesamt 36 Runden kämpfte er auf dem Medium-Reifen.

In Runde 22 wagte McLaren-Pilot Sainz den Angriff gegen den Haas. Am Ende der Hangargeraden positionierte sich der Spanier auf der Innenseite, als Grosjean plötzlich ebenso noch einmal nach links zuckte. "Er hat die Richtung geändert. Das ist sehr gefährlich, du meine Güte!", funkte der Spanier.

Grosjean: "Es gab für diese Manöver nie eine Regel"

Für das Manöver wurde dem Routinier die schwarz-weiße Flagge gezeigt, als Warnung. In Runde 36 kurz vor seinem Boxenstopp musste er sich schließlich gegen Ricciardo wehren. Der Renault-Pilot griff vor Kurve 6 auf der Innenbahn an, doch wieder zog Grosjean ebenso in diese Richtung.

Dies rief die Rennkommissare abermals auf den Plan. Sie untersuchten das zweite Manöver des Haas-Pilot und kamen zum Urteil: "Richtungswechsel in der Bremszone wurden von allen Piloten als gefährliche Manöver identifiziert, wenn ein anderes Auto von hinten angreift. Grosjean wurde schon zuvor die schwarz-weiße Flagge vom Renndirektor für sein Manöver gegen Sainz gezeigt."

Als Verteidigung gab Grosjean an, dass seine Manöver noch vor der Bremszone stattgefunden hätten, obwohl er besonders im zweiten Fall einsieht, dass dies sehr spät der Fall war. "Als die Fahrer darauf angesprochen wurden, dass späte Manöver bei einem herannahenden Auto von hinten gefährlich sind, haben beide zugestimmt."

 

Ricciardo hat aus seiner Sicht geschildert, dass Grosjeans Manöver zwar sehr spät kam, er aber noch rechtzeitig reagieren konnte. Deshalb haben die Kommissare schließlich eine Warnung gegen den Franzosen ausgesprochen.

Im Nachhinein merkt Grosjean allerdings an: "Ich widerspreche der Darstellung, dass es sehr knapp war. Ich bin in beiden Fällen etwas spät rübergezogen, aber ich habe immer eine Autobreite Platz gelassen." Die Kommissare hätten anhand dieses Beispiels festmachen wollen, dass man sich nicht zu spät bewegen solle.

"Damit stimme ich auch überein. Aber es gab zuvor nie wirklich eine Regel dafür und Max Verstappen hat das sehr oft gemacht, also dachte ich: 'Warum nicht?'", schildert Grosjean und merkt an: "Daher habe ich es ein bisschen mit der Verstappen-Technik probiert." Tatsächlich wurde der Red-Bull-Pilot in seinen Anfangsjahren mehrfach aufgrund von Manövern in der Bremszone ermahnt.

Grosjean gibt zu: "Ich war am Limit"

Im Jahr 2016 wurde schließlich gar eine "Verstappen-Regel" beschlossen, die Manöver in der Bremszone verboten hat, doch nur ein Jahr später wurde diese Regelung wieder aufgehoben. Seither gilt das ungeschriebene Gesetz unter den Piloten, von sehr späten Richtungswechsel im Zweikampf abzusehen.

Die FIA hat das Reglement angepasst und straft seither nur noch Fahrer, die ihr Fahrzeug "unberechenbar bewegen, unnötigerweise langsam fahren oder mit dem eigenen Verhalten andere Fahrer gefährden könnten". So steht es in Artikel 27.4 im Sportlichen Reglement festgeschrieben.

Grosjean erklärt außerdem, dass seine Rückspiegel im Rennen nicht richtig eingestellt waren und er daher nur wenig sehen konnte. "Und ja, ich stimme zu, ich habe mich erst sehr spät entschieden, aber ich habe immer eine Autobreite Platz gelassen."

Romain Grosjean, Daniel Ricciardo

Ricciardo hat Grosjeans Erklärung für sein Manöver akzeptiert

Foto: Motorsport Images

Nach dem Rennen hat er sich außerdem mit Ricciardo über die Aktion unterhalten. "Er meinte: 'Ja, das war ein wenig knapp'." Mit Sainz konnte er sich nach dem Grand Prix noch nicht unterhalten. "Ich habe gehört, dass er sich am Boxenfunk beschwert hat, aber er hätte auch vorbeigehen können, er hatte genügend Platz."

Nachsatz: "Ich muss mein eigenes Rennen fahren." Und er ist sich bewusst, dass er sich am Limit bewegt hat. Noch vor dem Urteil der Kommissare meint Grosjean: "Sollte es eine Klarstellung geben und wir die Richtung in der Bremsphase nicht mehr ändern dürfen, dann nehme ich das zur Kenntnis."

Dazu ist es nach dem Rennen nicht gekommen, dennoch muss Grosjean aufpassen, denn allzu oft kann er sich eine Verwarnung nicht erlauben. "Ich denke, ich war am Limit. Ich habe einfach versucht, mich so hart wie möglich zu verteidigen."

"Let them race" soll weiterhin gelten

Ausschlaggebend für seine aggressive Fahrweise sei auch gewesen, dass andere Piloten mit ähnlichen Manövern ungestraft davon kamen. "Ja, richtig. Vor ein paar Jahren wollten wir eine Regel in Kraft setzen, dass man in der Bremsphase nicht die Seiten wechseln darf, weil Max sich teilweise so verteidigt hat. Doch dazu kam es nicht."

Deshalb hat sich Grosjean angepasst und einen aggressiveren Verteidigungsstil angeeignet. "Es gibt eine Regel, die besagt, dass wir keine gefährlichen Manöver fahren dürfen, aber man könnte argumentieren, dass ich nicht gefährlich gefahren bin, weil ich immer Platz gelassen habe."

Er wünsche sich ein wenig mehr Klarheit in der Thematik, dennoch möchte er am Grundprinzip von "Let them race" ("Lasst sie fahren") festhalten. "Denn wir wollen Kämpfe sehen und wir wollen hart pushen."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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